29.08.2012, 12:41
Das kann ich so nicht stehenlassen:
Und manchmal gibt es halt schon kultuelle Eigenschaften, die man lieber ganz schnell abschaffen sollte. Vieles, was die Taliban so machen oder gemacht haben, gehört dazu. Insbesondere die Eigenschaft, Andersdenkende direkt mit Strafen gegen Leib und Leben abzuurteilen. Das hat in einer Zeit, wo etliche Staaten schon begriffen haben, dass es rechtsstaatlich auch ohne solche Strafen geht, einfach nichts mehr verloren, Schutz der Kultur hin oder her.
Erich schrieb:Was Freiheit oder sexuelle Ausschweifung ist, was Anstand und Moral oder steinzeitlich ist, das wird halt bei unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich beurteilt. Und es ist anmaßend, die eigenen Wertevorstellungen als allein richtig hinzustellen.Und genau das gilt auch für die Taliban! Wenn also innerhalb ihrer eigenen Reihen jemand anders sein möchte, dann haben die das genauso zu respektieren, anstatt wild drauflos zu massakrieren.
Und manchmal gibt es halt schon kultuelle Eigenschaften, die man lieber ganz schnell abschaffen sollte. Vieles, was die Taliban so machen oder gemacht haben, gehört dazu. Insbesondere die Eigenschaft, Andersdenkende direkt mit Strafen gegen Leib und Leben abzuurteilen. Das hat in einer Zeit, wo etliche Staaten schon begriffen haben, dass es rechtsstaatlich auch ohne solche Strafen geht, einfach nichts mehr verloren, Schutz der Kultur hin oder her.
Ambassador schrieb:Unter den Taliban kehrte Ruhe und Ordnung und ein einigermassen geregeltes Leben ein. Der Drogenanbau ging in dieser Zeit zurück(ja, tatsächlich).Ja, was für ne tolle Bilanz. 50 Prozent der afghanischen Bevölkerung gehören demnach also nicht zu den Gewinnern. Dazu noch alle, welche mit der Taliban-Ideologie sonst noch so ihre Probleme haben.
Das nicht alle Gewinner waren - zumal vor allem Frauen bzw. Mädchen, ist bedauerlich.
Ambassador schrieb:Europäische bzw. westliche Staaten durften ähnliche Entwicklungen vollziehen, ohne das sich eine grössere Macht einmischte. Ich denke da an Feudale Systeme, unter denen Menschen verhungerten oder auch den 30jährigen Krieg, der ja mit Religion auch etwas zu tun hat, da die Katholische Kirche damals letzlich die Dummheit der einfachen Leute ausnutzten für Ablasshandel und man sich für jeden Mord mit Geld einen Freibrief besorgen konnte, wenn man an entsprechender Stelle beichtete.Bisschen problematisch an diesem Vergleich ist, dass sich diese Ereignisse abspielten, bevor in Europa die Menschenrechte deklariert wurden. Und bevor es demokratische Staaten überhaupt gab. Das kann man aber nicht auf die Situation im heutigen Afghanistan übertragen, weil...
Damals gab es auch sehr viele Opfer, die man auch nicht fragte und für die kein demokratischer Staat bereit stand, der den Zeigefinger erhob.
Ambassador schrieb:Vielleicht ist es gerade der Fehler des Westens, sich in derartige Dinge fremder Kulturen einzumischen. So können Menschen nicht lernen, was gut oder böse, richtig oder falsch ist, da ihnen der vergleich fehlt. Es sind ja auch einfache Menschen, die ihre Informationen oft nur durch erleben oder hörensagen erfahren. Vielleicht noch aus dem Fernsehen, wo oft nur ein Sender gesehen wird, der das sendet, was man selbst hören will....warum soll man in Afghanistan das Rad nochmals erfinden? Punkto Selbstbestimmung der Bürger ist die westliche Demokratie bislang das beste politische System, welches momentan für Staaten angewandt wird. Nicht das optimalste, aber das bestmögliche. Wieso soll man Afghanistan "in Ruhe lassen", damit es erst in 500 Jahren selbst soweit ist (wenn überhaupt)? Man kann den Afghanen durchaus zeigen, welche politischen Systeme neben ihrem eigenen auch noch so auf der Welt vorhanden sind. Aufzwingen kann man ihnen das nicht auf Biegen und Brechen. Aber man sollte sie dazu zwingen, dass sie wenigstens diejenigen ihrer eigenen Bürger in Ruhe lassen, die eben nicht bei der Taliban-/Paschtunen-/afghanisch-konservativen Ideologie mitmachen wollen. Und welche, mit politischen Mitteln, für eine Veränderung der afghanischen Gesellschaft arbeiten wollen.