15.08.2012, 11:36
WideMasta schrieb:???Nightwatch schrieb:3. Der Verweis auf den Balkan ist Käse. Die Tornados sind damals SEAD - Supression of Enemey Air Defense - geflogen. SEAD unterscheidet sich von DEAD, es geht weniger um Destruction sondern darum die Luftabwehr des Gegners niederzuhalten. Wenn der Feind sich dazu entschließt seine Anlagen ausgeschalten zu lassen hat man erreicht was man will.
Und mit dem Tornado habe ich auch nichts anderes geschrieben nur habe ich nicht die Fachbegriffe SEAD und DEAD in den Mund genommen.
Danke das du das so geschrieben hast. Damit hast du bestätigt das der Apache mit seiner Radarortung und Zielaufschaltung beim Longbow ein Problem bekommt wenn er über denselbigen ein Ziel aufschaltet und dadurch selber zum Ziel wird! Er muss nach deiner Aussage das Radar ausschalten um selber keine Bedrohung mehr darzustellen, um nicht selber abgeschossen zu werden! Genau das hast du geschrieben. Und damit wird der Lonbow nutzlos. Zumindest was diese Art von Zielaufschaltung angeht.
Und das sind meiner Meinung nach eher Nachteile.
Daher stehe ich zum Konzept eines passiven Waffensystems, welches für mich in dem Punkt und im Bezug auf den Tiger Innovation darstellt.
Wo soll ich da ansetzen? Absoluter Humbug das alles.
Ein Kampfhubschrauber ist keine SAM auf die eine AGM-88 gerichtet ist. Vollkommener technischer Wahnwitz das vergleichen zu wollen.
Ein Kampfhubschrauber gefährdet sich nicht dadurch das er Radaremissionen ausstrahlt sondern selbst von Radar erfasst wird.
(Mobile) Luftabwehrsysteme die auf einem Anti-Radar-Prinzip beruhen sind in diesen Zusammenhang völliger Humbug, siehe spooky.
Ich habe mittlerweile den Eindruck das dir jedes taktische wie technische Verständnis der Materie abhanden kommt.
Die fixe Idee Kampfhubschrauber allein gegen schwer geschützte Ziele einzusetzen stammt aus Zeiten des Kalten Krieges und ging irgendwo zwischen dem sowjetisch-afghanischen Krieg und den Einmarsch in den Irak unter.
Kampfhubschrauber können nie ausreichend geschützt (im weitesten Sinne) sein um die wirklich robusten Missionsspektren mit akzeptablen Verlustraten zu erfüllen.
Der notwendige Schutz ist weder durch Panzerung, noch durch Stealth, noch Aufklärung oder deine Passivität zu erreichen. Egal wie man daran herumschraubt, ein Kampfhubschrauber ist und bleibt zu leicht aufzuklären und mit zu einfachen Wirkmitteln außer Gefecht zu setzen.
In großen Materialschlachten mag das uninteressant sein, da ist es irrelevant ob das Heeresfliegerregiment stirbt, Hauptsache dar Vormarsch des Panzerkorps wird verzögert. Aber diese Zeiten sind seit vielen Jahren vorbei. Es gibt keine rote Gefahr aus dem Osten mehr, die man irgendwo vor dem Rhein hätte stoppen wollen.
Für solche Szenarien wäre der Tiger vor zehn Jahren sicherlich ein ordentliches Modell gewesen. Aber heute hat sich das Missionsspektrum des Kampfhubschraubers gewandelt.
Als die Amerikaner 2003 in den Irak gingen versuchten sie Angriffe in die Tiefe mit Kampfhubschraubern durchzuführen. Das Ergebnis war die Schlacht um Nadschaf: 1 Apache abgeschossen, 36 beschädigt.
Damit hatte sich die Idee Kampfhubschrauber unabhängig mal in die Tiefe des Raumes zu schicken erledigt. Und das ist auch gut so. Dank moderner Lenkwaffen und Kampfdrohnen können derartige Missionsspektren viel effektiver und gefahrloser abgedeckt werden.
Dementsprechend mutierte der Kampfhubschrauber als Folge der Einführung neuer Waffensysteme, operationeller Erfahrungen und der Einsatzrealität in Irak&Afghanistan zu einer ziemlich reinrassigen Unterstützungseinheit auf- und abgesessener Infanterie.
Kampfhubschrauber haben erheblich von ihrer operationellen Unabhängigkeit eingebüßt.
An der Entwicklung des Tigers sind diese letzten 10 Jahre natürlich spurlos vorübergegangen.
Und so hat man jetzt halt ein überteuertes und überentwickeltes Waffensystem, das sich perfekt für den Krieg vorgestern und bedingt für die Einsatzszenarien von gestern eignet.