13.08.2012, 13:30
Zitat:Und noch einmal! Es ging mir nicht darum wie bei einem Quartett immer weiter aufzutrumpfen, sondern viel mehr um zu demonstrieren das Entwicklung Zeit dauert. Und das ungeachtet was du im Bereich Innovation vom Tiger hälst.Entwicklungen dauern nicht zwangläsuif lange. Tatsächlich bewegen sich Rüstungsentwicklungen in einem Dreiecke verschiedenen Abhängigkeiten, bestehend aus Kosten, Zeit und Innovation.
Entscheidend ist dann nicht wie viel ein Produkt gekostet hat und wie lange man dafür benötigte. Sondern dass das gelieferte Produkt für seine Entwicklungszeit und -kosten in Relation zu Konkurrenzprodukten gut genug ist. Und hier versagt der Tiger, wie so ziemlich jedes andere Europäische Luftfahrzeug auch.
Zitat:Und so wie du meinst mußte beim Osprey nicht das Rad neu entworfen werden. Der Ursprung liegt hier bei der Focke-Wulf Fw 61, ging dann seinen Weg weiter in den 1950er Jahren mit der von Bell hergestellten XV-3 usw. Also wenn wir es genau nehmen wollen ist die Osprey schon seit den 1950ern in der Entwicklung. Die B-2 ist ebenfalls geklaute Innovation. Woher brauche ich nicht zu sagen. Nur mal dazu!Das ist ziemlicher Quatsch. Innovation reduziert sich nicht auf bloße Ideen, hier Schwenkrotoren oder ein Nurflügelkonzept zu verwenden. Damit ist die Kiste auf dem heutigen Stand der Technik noch lange nicht gebaut. Oder andersherum: Der Nutzen den die amerikanische Rüstungsindustrie beim Bau von B-2 und V-22 aus deutschen Weltkriegsbasteleien ziehen konnte geht gegen null.
Die Idee ist die selbe, die Umsetzung eine komplett andere mit völlig anderer Technologie.
Zitat: Ich finde auch deine These interessant, dass du der Meinung bist das die amerikanische Bevölkerung es gut findet das so viel Geld für Waffen ausgegeben wird. Dies ist eine leicht verdrehte Betrachtungsweise. Es ist die Waffenlobby welche es gut findet das dies so ist. In Amerika, als auch in Europa!Der amerikanische Durchschnittsbürger empfindet die Aufrüstung der eigenen Streitkräfte mit modernsten Kriegsgerät sehr wohl als positiv.
Zitat: Ich bin nur immer wieder über folgendes erstaunt. Alle sagen immer das man bei den Amerikanern einkaufen soll. Machen das die Amerikaner auch bei uns? Nö, bzw. in einem äußerst begrenzten Umfang weil sie genau wie wir im übrigen den heimischen Markt bedienen wollen. Also ist es mühsich über solche Belange dauerhaft zu diskutieren.Warum sollten die Amerikaner irgendwelchen Schrott von uns kaufen wenn sie selber bessere Hardware haben? Weil unsere Rüstungskonzerne so nen dollen Ruf haben?
Ansonsten, die Amerikaner haben kein gesteigertes Problem damit von uns zu kaufen. Siehe etwa UH-72 oder C-27J.
Das Problem ist eher das wir nichts zu bieten haben was die eigenen Firmen nicht mindestens genauso gut können. Was nicht verwunderlich ist, schließlich hecheln wir den Amerikanern nur hinterher.
Was eben genau der falsche Ansatz ist. Wir müssen uns auf Gebieten profilieren in denen die Amerikaner wenig investieren oder Probleme haben.
Zitat: Zu den Kosten des Tiger. Wenn alle bei ihren bestellten Stückzahlen geblieben wären, wäre der Tiger in der Kostenentwicklung nicht so pervers entartet.Ja und wenn man über 1000 F-22 gebaut hätte wären die Kisten auch günstiger gekommen als ne F-15.
Was hilft das? Der springende Punkt: Mit dem Tiger hat man einen Kampfhubschrauber der nach nem gefühlten halben Jahrhundert mal eine Einsatzreife entwickeln wird die der Apache seit 10 Jahren hat. Sprich, man hat hier schlicht und einfach Geld für null Mehrwert verbrannt.
Es wäre tausendmal besser gewesen Apaches zu beschaffen. Wirtschaftlich und militärisch gesehen.
Ketzerisch könnte man anmerken, vielleicht hätten wir mit deutschen Apaches in Kunduz den ein oder anderen Gefallenen weniger gehabt als mit deutschen Tigern irgendwo zwischen Eurocopter und Wartungseinrichtungen der Bundeswehr.
Zitat:Auch finde ich interessant, dass nur die heimische Presse extrem negativ vom Tiger im allgemeinen berichtet. Betrachtet man sich die Fachpresse im Ausland, können viele nicht verstehen weshalb immer an diesem Produkt kritisiert wird. Die ausländische Presse berichtet selber über den Tiger als dem im Moment am höchsten entwickelten Kampfhubschrauber.Das ist einfach: Die Ausländer haben diesen Wahnsinn nicht finanzieren müssen. Aber noch mal: Was nützt dir die modernste Kiste wenn sie nicht mehr leistet als das Design mit 20 Jahren auf dem Buckel?
Zitat:Ein Hinweis zu passiven Waffensystem und seinen Vorteilen.ähm ja.
Man wird selber nicht so schnell geortet. Der Apache Longbow wird nicht viel Freude haben wenn er auf einen Gegener trifft welcher Antiradarwaffen verfügt. Die Nachteile von Radargelenkten Waffensystemen wurden im Balkan sehr deutlich. Allein die Anwesenheit der Tornados hat schon ausgereicht das die Serben ihre mobilen Radarlenkwaffen deaktiviert haben, weil sie sofort von den Tornados geortet wurden und man sie dann hätte ausgeschaltet hätte. Und das ist einer der vielen Gründe weshalb man noch nicht in Syrien eingegriffen hat, weil diese über eine massive tiefgestaffelte Luftverteidigung verfügen.
1. Das ist ein sehr spezifisches Missionsmodell das du da anführst. Oder direkter ausgedrückt: Die Zeiten in denen es darum ging mit nem Kampfhubschraubergeschwader sowjetische Panzerdivisionen in der Lüneburger Heide zu verlangsamen sind vorbei. Seit 20 Jahren.
2. Die Rolle von Kampfhubschraubern hat sich verändert. Kampfhubschrauber agieren viel weniger unabhängig sondern unterstützen primär die eigene motorisierte bzw. mechanisierte Infanterie. Dazu benötigt man Feuerkraft. Teile des ursprünglichen Missionsspektrums (Aufklärung/Angriffe in die Tiefe) werden heute durch Drohnen wahrgenommen die den Kampfhubschrauber überlegen sind.
3. Der Verweis auf den Balkan ist Käse. Die Tornados sind damals SEAD - Supression of Enemey Air Defense - geflogen. SEAD unterscheidet sich von DEAD, es geht weniger um Destruction sondern darum die Luftabwehr des Gegners niederzuhalten. Wenn der Feind sich dazu entschließt seine Anlagen ausgeschalten zu lassen hat man erreicht was man will.
4. Neue Lenkwaffen und Lenkwaffenmodifizierungen geben den Luftwaffe hier mittlerweile ganz andere Möglichkeiten.
5. Es ist mir schleierhaft, was das mit Kampfhubschraubern zu tun haben soll.
6. Die syrische Luftabwehr ist schrott, war schon immer schrott und wird schrott bleiben. Zur Not kann man bei den Israelis anfragen wie die sie Luftabwehr regelmäßig auseinandernehmen.
Zitat:Eines ist aber klar. Ich kritisiere nicht das Waffensystem, sondern EADS mit der verzögerten Auslieferung und ich kritisiere unseren Staat, welcher bisher nicht das geforderte Produkt schnell abnehmen konnte. Beide tragen Schuld. Das Waffensystem ist modular und eine europäische Errungenschaft.Und ich sage das die Entwicklung ein einziger Fehlerschlag ist, da man für zu viel Geld viel zu spät ein System bekommen hat, das die Konkurrenz seit Jahrzehnten anbietet.