Ägypten vs Israel
#39
Naja, ich schätze mal, Mursi wird derzeit keinen Konflikt mit Israel haben wollen. Spannungen wie nach dem Tod der ägyptischen Grenzschützer letztes Jahr möchte man während des Aufbaus der eigenen Regierung sicher nicht haben. Allerdings hat Mursi wohl auch ein Problem, eine Folge der Revolte gegen Mubarak und des Kollapses der Sicherheitsorgane, im Inneren. Er ist zwar selbst ein Fundamentalist, aber die Geschichte lehrt auch, dass es immer noch fundamentalistischere Fundamentalisten gibt - und die könnten selbst zum Problem für die Muslimbrüder werden, vor allem wenn bspw. die Pipelines bedroht werden oder wenn die Tourismusbranche wegen möglicher Terrorgefahren einbricht, was wiederum Einnahmeausfälle für den ägyptischen Staat bedeuten würde. Und dies wiederum gefährdet auch mögliche Sozial- und Wohlfahrtsversprechen der Muslimbrüder...
Zitat:Gefahr für Israel

Terroristen setzen sich auf Sinai-Halbinsel fest

Dschihadisten nutzen das Chaos in Ägypten, um ihre Präsenz auf dem Sinai auszubauen. Experten befürchten spätestens nach dem jüngsten Anschlag, dass eine neue Operationsbasis für das Terrornetzwerk al-Qaida entstehen könnte - direkt an der Grenze zu Israel und am strategisch wichtigen Suezkanal. [...]

Der Angriff zeigt, wie gefährlich der Sinai geworden ist - für Israel und für Ägypten. Schon lange gibt es Dschihadisten und Schmuggler im Norden der Halbinsel. Doch seit Beginn der Aufstände in Ägypten im Januar 2011 wurden ägyptische Sicherheitskräfte vom Sinai Richtung Kairo abgezogen. Im resultierenden Machtvakuum konnten Radikal-Islamisten und Kriminelle ihre Strukturen weiter ausbauen.

Im Juli hatte US-Außenministerin Hillary Clinton erklärt, der Sinai drohe zur Operationsbasis für Dschihadisten zu verkommen. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu warnte jüngst vor zunehmender "Gesetzlosigkeit" auf der Halbinsel, die etwa so groß wie Irland ist. Experten warnen, dass sich dort mittelfristig auch internationale Dschihadisten niederlassen könnten, die sich mit dem Terrornetzwerk al-Qaida identifizieren.

Tel Aviv befürchtet, dass Radikal-Islamisten aus dem benachbarten Gazastreifen den Sinai verstärkt als Plattform für Angriffe auf Israels Süden nutzen. Auch dieses Mal soll es sich nach ägyptischen Angaben wieder um Angreifer aus dem Gaza-Streifen gehandelt haben. Die dortige Hamas-Regierung verurteilte die Attacke. Möglicherweise wird Tel Aviv nun erneut Ziele im Gaza-Streifen bombardieren. Im Frühjahr 2012 reagierte Israel auf Raketenabschüsse aus dem Sinai mit Luftangriffen auf radikal-islamistische Ziele im Gaza-Streifen. [...]

Obwohl mit Mohammed Mursi nun ein Vertreter der Muslimbrüderschaft Präsident Ägyptens ist, haben Kairo und Tel Aviv auf dem Sinai einen gemeinsamen Feind. Ägypten hält im Prinzip am 1979 vereinbarten Friedensabkommen mit Israel fest, das Radikal-Islamisten ein Dorn im Auge ist. Deswegen gerät auch Kairo ins Visier ihrer Angriffe: Allein im vergangenen Jahr verübten Militante auf die ägyptische Gasleitung über den Sinai 13 Mal Sprengstoffanschläge. Die zunehmende Gesetzlosigkeit auf dem Sinai gefährdet auch die ägyptische Tourismusbranche.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/anschlag-am-sinai-dschihadisten-bauen-praesenz-auf-der-halbinsel-aus-a-848461.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 48461.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: