Iranisches Atomprogramm
Mhm, so richtig übereinstimmen kann ich da mit Chomsky nicht. Einerseits muss man eben leider bezüglich seinem Fokus auf die vermeintlichen öffentlichen Meinungen/das "public sentiment" in den arabischen Ländern sagen, dass trotz aller revolutionären Entwicklungen gerade im eminent relevanten Golfbereich die Scheichs/die Regime und das dortige sunnitische Establishment weiter die Politik bestimmen. Und die werden die Weiterentwicklungen im iranischen Atomprogramm garantiert nicht mit Freude verfolgen (Man denke nur an das riesige Aufrüstungsprogramm, dass die Saudis sich jetzt gerade verordnen und an dem sich die westlichen,ähm... die US-amerikanischen Rüstungsfirmen wieder kräftig verdienen werden.).
Andererseits weiß ich auch nicht so ganz, inwiefern diese Zweiteilung in Volk und Regime wirklich verfängt und die Meinungsverteilung in den arabischen Gesellschaften abbildet. Ich denke schon, dass da noch ganz andere Faktoren mit rein spielen und es genügend arabische Bürger gibt, die sich allein aus Sorge vor erneuten gewältätigen Konflikten wegen und im internationalen/regionalen Gefolge des iranischen Atomprogramms die Entwicklungen im Iran mit einer Portion Unruhe, Unsicherheit und Angst betrachten. Man sah in Syrien, wie im Rahmen eines eskalierenden Konflikts sich zunehmend die religiösen/sektiererischen Spannungen aufbauten und blutig entluden.

@ Shahab
Keine Frage, die iranische Sichtweise des Konflikts, ja überhaupt, dass es hier nicht um vermeintlich böse oder gut geht, sondern schlicht um zwei Parteien im Konflikt, wird extrem gern in den öffentlichen Debatten ausgeblendet. Es bleibt aber dabei, dass die Annäherung eben nur im Dialog geschehen kann und dass der Iran da eben auch Zugeständnisse wird machen müssen. Ohne diese, kann es nicht gehen. Und auch wenn ich traditionell und aus grundsätzlicher Herangehensweise die harte Haltung gegenüber dem Iran nicht teile, auch mir bleiben immer mal wieder skeptische Gedanken angesichts der unzureichenden Zusammenarbeit mit der IAEA nicht erspart. Und weiterhin darf man nicht vergessen, dass die breitere Einordnung, ein weiteres Verständnis des Konflikts eben keine Einbahnstraße ist: Natürlich sollte man meiner Meinung und Position nach im "Westen" den Konflikt sehr viel nüchterner betrachten (ich sage nur Israel und Fehlübersetzungen von Aussagen Ahmedinedschads) und den Atomprogrammkonflikt als Teil eben des sehr viel breiteren Machtkonflikts um den Mittleren und Nahen Osten sehen. Und dieser Konflikt hat viele Betroffene, viele Sensibilitäten auf vielen Seiten. Da neigt man natürlich gerne dazu immer gern nur die israelischen Sensibilitäten und Ängste zu sehen und zu berücksichtigen. Man vergisst, dass auch andere Akteure/Gruppen betroffen sind und dass diese natürlich auch ihre eigene Position, ihre eigenen Ziele und Ängste haben. Andererseits frage ich mich da eben auch, inwiefern es sich denn Iran aber auch immer so schwer machen muss, als dass man eben auch die Betroffenheit der Anderen, deren Sensibilitäten und Ängste völlig vergisst. Strategisch und taktisch klug geht nunmal anders, ganz ehrlich. Manchmal wünschte man sich bei aller doppelt gegenseitiger Feindseligkeit auch dem Iran etwas mehr Verständnis für den anderen.
Dass das aber natürlich erstmal nur ein frommer Wunsch ist, ist mir auch klar. Nicht nur, weil "dem Westen" es daran auch mehr als mangelt, der Iran ist natürlich auch innenpolitisch von Konfliktlinien zerrissen und diese Verwerfungen haben natürlich auch ihre Bedetung für die Außenpolitik und hier prominent für das Atomprogramm.
Dennoch: Ich wünschte mir auf beiden Seiten mehr Sachlichkeit und strategische Klugheit....
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