29.01.2004, 16:40
Hallo zusammen,
bei allen diesen natürlich rein theoretischen Szenarien, bleiben abgesehen von den mehr oder weniger vergleichbaren reinen Aufrechnung und bekannter Fakten wie z.B. Truppenstärken, Materialzahlen, technischen Stand der Ausrüstung sowie Stand und Qualität der Ausbildung, tatsächlicher Einsatzfähigkeit des aufgeführten Materials, der Richtigkeit der aufgeführten Zahlen und Bestände, Motivation und Erfahrung der Truppen, Versorgung und Nachschub, wirtschaftlichen Backgrounds des jeweiligen Landes und dessen Kapazitäten bei der Wiederherstellung, Eigenproduktion von Waffen und Ersatzteilen sowie Beschaffungsfähigkeiten u.v.m. bleiben einige wesentliche Vergleichsmerkmale im Dunkeln, da man sowohl Aufgrund militärischer Geheimhaltung, Propaganda und Desinformation, aber auch wegen der Unwarscheinlichkeit des Eintritts solcher Szenarien nur spekulieren kann.
Auch wenn solche Vergleiche, Diskussionen und Fachsimpeleien hier im Forum weiterhin gerne gesehen werden, zumindest wenn diese halbwegs sachlich und niveauvoll geführt werden, sind halbwegs realistische Resultate im Großen und Ganzen wohl rein spekulativ.
Ein gutes Beispiel für die Schwierigkeiten der Einschätzung militärischer Stärke und geplanter Ergebnisse zeigte sich z.B. in der Belagerung des kleinen Städchens Vukovar in nord-ost Kroatien, während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien.
Die damalige Jugoslawische Volksarmee, sowie Freiwilligenverbände und Freischärler aus Serbien und Bosnien bereiteten sich am 24.08.1991, nach vollständiger Umzingelung und des Abschneidens sämtlicher Rückzugs-und Versorgungsmöglichkeiten, auf den Angriff und die Erstürmung der Stadt vor.
Nach deren Eroberung sollten Vinkovci und die Stadt Osijek folgen um dadurch den gesamten osten Kroatiens zu besetzen um sich mit Bosnisch-Serbischen Truppen aus Bosnien zu verbinden.
Auf Serbisch-Jugoslawischer Seite standen damals entsprechend den Aufzeichnungen und den Archiven aus Kroatien und Serbien als Invasionsarmee bereit:
11. Brigaden Infanterie JVA
7. Mechanisierte Brigaden
2. Gepanzerte Brigaden
2. Brigaden Freischärler, Paramilitärs sowie Freiwillige
somit rd.:
40.000 Mann
250 Panzer
350 Schützenpanzer und gepanzerte Truppentransporter
850 Lastwägen und sonstige Transportfahrzeuge
300 Stück Artillerie und Panzerhaubitzen über 100 mm
60 Mehrfachraketenwerfer
Mehrere Hundert Granatwerfer
sowie unterstützt durch die Jugoslawische Luftwaffe mit Kampfflugzeugen und Hubschraubern
Auf Seiten der Kroatischen Verteidiger standen in Vukovar rd.:
2.100 Mann, davon 400 Gardisten, 300 Polizei und rd. 1.400 Freiwillige
zum Großteil bewaffnet mit leichten Infanteriewaffen, überwiegend
Modelle von AK-47 verschiedenster Hersteller und Länder, Jagdgewehren
und Karabinern sowie Handgranaten, einige wenige G-3, Sniper und MG´s.
Zur Panzerabwehr standen einige RPG-7, Panzerminen, selbstgebaute Sprengsätze in erster Linie aus Bergwerksdynamit, einigePzf. Armbrust sowie enige wenige Maljutka AT-Raketen zur Verfügung.
Ausserhalb der eingekesselten Stadt noch rd. 3.000 Kroatische Soldaten, Polizisten und Freiwillige mit ähnlicher bzw. ähnlich schlechter Bewaffnung.
0 Panzer
0 Schützenpanzer
0 Artillerie
0 Mehrfachraketenwerfer
4 20/3mm M55 FlaK
einige wenige Granatwerfer
einige wenige Strela 1
Militärexperten gingen damals davon aus das die Stadt innerhalb von 3 Tagen erobert wird und die Verteidiger überrant und aufgerieben werden.
Das Ergebnis der Schlacht um Vukovar.:
Die Schlacht um Vukovar dauerte entgegen allen Schätzungen und Prognosen trotz beinahe täglicher Erstürmungsversuche, Panzerangriffe, Luftangriffe und Dauerfeuer der Artillerie und Raketenwerfer, mit mehreren tausend niedergehenden Projektilen pro Tag sowie völliger Zerstörung der Stad zu rund 95% und ohne Versorgung der Verteidiger mit Waffen, Munition und Nahrungsmitteln unglaubliche 3 Monate.
Vom 25. August 1991 bis zur endgültigen Erstürmung und eroberung der Stadt durch die Jugoslawich-Serbische Armee sowie Freischärler und Freiwilligenverbände am 18. November, wurden folgende Verluste auf beiden Seiten gezählt:
Jugoslawisch-Serbischer Armee, Paramilitärs und Freischärler:
6.500 Tote
14.000 Verwundete
120 Panzer
145 Schützenpanzer und gepanzerte Truppentransporter
15 Flugzeuge
3 Hubschrauber
12 Panzerhaubitzen
4 Mehrfachraketenwerfer
210 Transporter, Lastwägen und sonstige Militärfahrzeuge
Kroatische Seite:
850 Tote,Verteidiger Vukovars
1.100 Tote,den Belagerungsring angreifende Truppen aus Vinkovci und Osijek
1.200 Tote Zivilisten
4.500 Verwundete
2.600 "Vermisste" ( Tote ) Großteils Zivilisten
bis Heute erst 2/3 entdeckt in Massengräbern rund um Vukovar.
Den überlebenden Verteidigern, bis auf die 260 Verwundeten im
Zentralkrankenhaus von Vukovar, die durch einmarschierende Paramilitärs und Freischärler erschossen wurden, gelang ein Ausbruch Richtung Vinkovci.
Die Tragödie der Zivilbevölgerung nach der Eroberung war leider unabwendbar.
Trotz völliger Zerstörung und Einnahme der Stadt Vukovar mußten Aufgrund der schweren Verluste und Verbrauchs des Großteils der Reserven an Munition und Treibstoff, sowie der währen der Belagerung von Vukovar durch Zeitgewinn verstärkten Verteidigung der Städte Vinkovci und Osijek,
die weitere geplante Offensive gestoppt werden. Diese konnte danach bis zum Ende des Kroatienkrieges 1995 auch nicht mehr erfolgreich durchgeführt werden. Somit gilt die Stadt Vukovar und die Schlacht um Vukovar trotz deren letztendlichen Fall als Kriegsentscheidende wende im Krieg gegen Kroatien. Entsprechend dem Friedensvertrag von Dayton 1995 wurde die
Stadt Vukovar, als letztes noch besetztes gebiet Kroatiens an der Grenze zu
Serbien-Montenegro,1999 durch Rückzug aller serbischen Einheiten friedlich an Kroatien zurückgegeben.
Diese dramatischen und blutigen ereignisse aus naher Vergangenheit zeigen uns auf, dass es im Krieg zahlreiche unbekannte Faktoren gibt die darüber entscheiden wie eine Schlacht ausgeht. Eine rein quantitative Aufrechnung zeigte sich oft in der Historie der Kriegsführung als wenig aussagekräftig und zuverlässig.
bei allen diesen natürlich rein theoretischen Szenarien, bleiben abgesehen von den mehr oder weniger vergleichbaren reinen Aufrechnung und bekannter Fakten wie z.B. Truppenstärken, Materialzahlen, technischen Stand der Ausrüstung sowie Stand und Qualität der Ausbildung, tatsächlicher Einsatzfähigkeit des aufgeführten Materials, der Richtigkeit der aufgeführten Zahlen und Bestände, Motivation und Erfahrung der Truppen, Versorgung und Nachschub, wirtschaftlichen Backgrounds des jeweiligen Landes und dessen Kapazitäten bei der Wiederherstellung, Eigenproduktion von Waffen und Ersatzteilen sowie Beschaffungsfähigkeiten u.v.m. bleiben einige wesentliche Vergleichsmerkmale im Dunkeln, da man sowohl Aufgrund militärischer Geheimhaltung, Propaganda und Desinformation, aber auch wegen der Unwarscheinlichkeit des Eintritts solcher Szenarien nur spekulieren kann.
Auch wenn solche Vergleiche, Diskussionen und Fachsimpeleien hier im Forum weiterhin gerne gesehen werden, zumindest wenn diese halbwegs sachlich und niveauvoll geführt werden, sind halbwegs realistische Resultate im Großen und Ganzen wohl rein spekulativ.
Ein gutes Beispiel für die Schwierigkeiten der Einschätzung militärischer Stärke und geplanter Ergebnisse zeigte sich z.B. in der Belagerung des kleinen Städchens Vukovar in nord-ost Kroatien, während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien.
Die damalige Jugoslawische Volksarmee, sowie Freiwilligenverbände und Freischärler aus Serbien und Bosnien bereiteten sich am 24.08.1991, nach vollständiger Umzingelung und des Abschneidens sämtlicher Rückzugs-und Versorgungsmöglichkeiten, auf den Angriff und die Erstürmung der Stadt vor.
Nach deren Eroberung sollten Vinkovci und die Stadt Osijek folgen um dadurch den gesamten osten Kroatiens zu besetzen um sich mit Bosnisch-Serbischen Truppen aus Bosnien zu verbinden.
Auf Serbisch-Jugoslawischer Seite standen damals entsprechend den Aufzeichnungen und den Archiven aus Kroatien und Serbien als Invasionsarmee bereit:
11. Brigaden Infanterie JVA
7. Mechanisierte Brigaden
2. Gepanzerte Brigaden
2. Brigaden Freischärler, Paramilitärs sowie Freiwillige
somit rd.:
40.000 Mann
250 Panzer
350 Schützenpanzer und gepanzerte Truppentransporter
850 Lastwägen und sonstige Transportfahrzeuge
300 Stück Artillerie und Panzerhaubitzen über 100 mm
60 Mehrfachraketenwerfer
Mehrere Hundert Granatwerfer
sowie unterstützt durch die Jugoslawische Luftwaffe mit Kampfflugzeugen und Hubschraubern
Auf Seiten der Kroatischen Verteidiger standen in Vukovar rd.:
2.100 Mann, davon 400 Gardisten, 300 Polizei und rd. 1.400 Freiwillige
zum Großteil bewaffnet mit leichten Infanteriewaffen, überwiegend
Modelle von AK-47 verschiedenster Hersteller und Länder, Jagdgewehren
und Karabinern sowie Handgranaten, einige wenige G-3, Sniper und MG´s.
Zur Panzerabwehr standen einige RPG-7, Panzerminen, selbstgebaute Sprengsätze in erster Linie aus Bergwerksdynamit, einigePzf. Armbrust sowie enige wenige Maljutka AT-Raketen zur Verfügung.
Ausserhalb der eingekesselten Stadt noch rd. 3.000 Kroatische Soldaten, Polizisten und Freiwillige mit ähnlicher bzw. ähnlich schlechter Bewaffnung.
0 Panzer
0 Schützenpanzer
0 Artillerie
0 Mehrfachraketenwerfer
4 20/3mm M55 FlaK
einige wenige Granatwerfer
einige wenige Strela 1
Militärexperten gingen damals davon aus das die Stadt innerhalb von 3 Tagen erobert wird und die Verteidiger überrant und aufgerieben werden.
Das Ergebnis der Schlacht um Vukovar.:
Die Schlacht um Vukovar dauerte entgegen allen Schätzungen und Prognosen trotz beinahe täglicher Erstürmungsversuche, Panzerangriffe, Luftangriffe und Dauerfeuer der Artillerie und Raketenwerfer, mit mehreren tausend niedergehenden Projektilen pro Tag sowie völliger Zerstörung der Stad zu rund 95% und ohne Versorgung der Verteidiger mit Waffen, Munition und Nahrungsmitteln unglaubliche 3 Monate.
Vom 25. August 1991 bis zur endgültigen Erstürmung und eroberung der Stadt durch die Jugoslawich-Serbische Armee sowie Freischärler und Freiwilligenverbände am 18. November, wurden folgende Verluste auf beiden Seiten gezählt:
Jugoslawisch-Serbischer Armee, Paramilitärs und Freischärler:
6.500 Tote
14.000 Verwundete
120 Panzer
145 Schützenpanzer und gepanzerte Truppentransporter
15 Flugzeuge
3 Hubschrauber
12 Panzerhaubitzen
4 Mehrfachraketenwerfer
210 Transporter, Lastwägen und sonstige Militärfahrzeuge
Kroatische Seite:
850 Tote,Verteidiger Vukovars
1.100 Tote,den Belagerungsring angreifende Truppen aus Vinkovci und Osijek
1.200 Tote Zivilisten
4.500 Verwundete
2.600 "Vermisste" ( Tote ) Großteils Zivilisten
bis Heute erst 2/3 entdeckt in Massengräbern rund um Vukovar.
Den überlebenden Verteidigern, bis auf die 260 Verwundeten im
Zentralkrankenhaus von Vukovar, die durch einmarschierende Paramilitärs und Freischärler erschossen wurden, gelang ein Ausbruch Richtung Vinkovci.
Die Tragödie der Zivilbevölgerung nach der Eroberung war leider unabwendbar.
Trotz völliger Zerstörung und Einnahme der Stadt Vukovar mußten Aufgrund der schweren Verluste und Verbrauchs des Großteils der Reserven an Munition und Treibstoff, sowie der währen der Belagerung von Vukovar durch Zeitgewinn verstärkten Verteidigung der Städte Vinkovci und Osijek,
die weitere geplante Offensive gestoppt werden. Diese konnte danach bis zum Ende des Kroatienkrieges 1995 auch nicht mehr erfolgreich durchgeführt werden. Somit gilt die Stadt Vukovar und die Schlacht um Vukovar trotz deren letztendlichen Fall als Kriegsentscheidende wende im Krieg gegen Kroatien. Entsprechend dem Friedensvertrag von Dayton 1995 wurde die
Stadt Vukovar, als letztes noch besetztes gebiet Kroatiens an der Grenze zu
Serbien-Montenegro,1999 durch Rückzug aller serbischen Einheiten friedlich an Kroatien zurückgegeben.
Diese dramatischen und blutigen ereignisse aus naher Vergangenheit zeigen uns auf, dass es im Krieg zahlreiche unbekannte Faktoren gibt die darüber entscheiden wie eine Schlacht ausgeht. Eine rein quantitative Aufrechnung zeigte sich oft in der Historie der Kriegsführung als wenig aussagekräftig und zuverlässig.