03.04.2012, 12:53
Zitat:Vielleicht zeugt diese Geschichte auch davon, das sich der konservative Islam inzwischen auch auf der arabischen Halbinsel in die Ecke gedrängt fühlt - und nicht nur im Jemen, wo bekanntlich evangelikale Missionare unterwegs sind. Angeblich sollen seit 1990 sogar erhebliche Teile des saudi-arabischen Adels insgeheim zu christlichen Glaubensformen konvertiert sein, was ich hier mal als mögliche Verschwörungstheorie unkommentiert lasse.
Es werden allerlei Geschichten verbreitet, deren Wahrheitsgehalt und Nachprüfbarkeit sehr fraglich ist.
Die erzkonservative aber vergleichsweise junge Salafiya, insbesondere die wahabitische Bewegung, ist ja in erster Linie eine neo-konservative Form des Islam, deren Zuspruch in den letzten ca30 Jahren enorm zugenommen hat und in jeder Form systematisiert und instrumentalisiert wurde und im geopolitischen Spiel stets weiter zunehmende Bedeutung erlangt hat. Die gezielte Verfolgung von Andersgläubigen interpretiere ich in diesem Kontext nicht als defensive Haltung. Als Großmufti einer aufstrebenden US-kontrollierten Regionalmacht wie Saudi Arabien muss man sich eine solche Fatwa politisch überhaupt erst einmal leisten können. Dreister kann man seine selbst wahrgenommene Unangreifbarkeit in dieser Funktion und Stellung kaum demonstrieren.