Türkei
Tiger schrieb:@Erich
Sorry, aber dieser Artikel neigt dazu zu beschönigen.
Beispielsweise hier:
Zitat:Eine wesentliche Ursache für den Umbruch in der arabischen Welt ist wohl nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken, dass die Türkei, als einziges Land der Region, den Versuch einer Symbiose von Demokratie und Islam erfolgreich umgesetzt hat.
Erstmal ist die Bevölkerung der Türkei weitgehend türkisch, so wie z.B. auch in Kasachstan oder Turkmenistan, nur der Südosten ist eher arabisch geprägt. Sogar Israel ist arabischer, immerhin stammt ein erheblicher Anteil, afaik etwa die Hälfte seiner Bevölkerung jüdischen Glaubens aus arabischen Staaten, z.B. Marokko oder dem Jemen. Von dem signifikanten Anteilen arabischer Bevölkerung muslimischen oder auch christlichen Glaubens, die in Israel - und damit meine ich nicht die Westbank und den Gaza-Streifen - leben nicht zu reden.
Ferner war das Osmanische Reich als Vorgänger der heutigen Türkei obwohl islamisch faktisch eine Kolonialmacht, die als solche weite Teile des arabischen Raumes auspresste. Als Resultat werden die 500 Jahre osmanische Herrschaft in den ägyptischen Schulbüchern nicht erwähnt - eine islamische Kolonialmacht, die andere Muslime ausbeutet und unterdrückt passt wohl nicht so gut ins Weltbild - während sich in jordanischen Schulbüchern anti-osmanische Texte finden.
Gewiss, die Türkei enthält afaik bis heute zumindest zu den arabischen Staaten in Nordafrika gute Beziehungen, aber das sie den Revolutionären in Benghazi, Kairo oder Tunis als Vorbild gedient haben könnte ist imho eine recht gewagte These.

Gewagte These? Ich sehe das nicht so. Vor allem mit den Augen der jungen Generation aus den arabischen Staaten, die später sowohl den gesellschaftlischen als auch den ökonomischen Stillstand nicht mehr hinnehmen wollen, während die Türkei ihre Demokratieprozessse im Einklang des Islams erfolgreich fortsetzt, ohne die Scharia auszurufen. In den letzten
10 Jahren hat sich in der Türkei einfach alles Grundlegend verändert:

- die außenpolitische Ausrichtung ist unabhängiger geworden

-die Beziehungen mit den Nachbarländern wird immer enger

-die wirtschaftliche Erholung befindet sich permanent im Aufwind

-In F+E wird mehr investiert

-die korruption wird erfolgreich bekämpft

und was hat sich in den arabischen Staaten getan? Nichts. Einfach gar nichts. Hier wird nichts beschönigt, der Artikel von Erich beinhaltet schlichtweg die Wahrheit.Die friedliche Koexistenz der Kulturen gehört zum Grunddogma für erfolgreiche Gesellschaft in der Bevölkerung, wobei nicht nur Arabische sondern auch ein paar europäische Staaten sich davon eine Scheibe abschneiden können.

Die angebliche Ausbeutung und unterdrückung der arabischen nationen in der Ottomanischen Herrschaft halte ich für weit geholt und einfach schlicht weg falsch. Vor allem Die These der Ausbeutung, eher im Gegenteil. In manchen Staaten aus der Osmanischen Herrschaft sind sowohl kulturelle als auch bauliche Hinterlassenschaften immer noch zu bewundern. Schiene wurden verlegt
um an die arabische Gebiete besser zu gelangen und den Handel besser auszubauen.
Die Ausbeutung haben England und Frankreich übernommen um an Erdöl zu gelangen. Also bitte keine Verwechslung.

Dass sich anti-osmanische Texte in manchen arabischen Schulbüchern befinden, habe ich noch nie gehört. Aber wundern würde es mich nicht unbedingt . Die Türken hatten den in Europa gehassten Juden Zuflucht gewährt und gehörten später mit zu den ersten Staaten, die Israel als Staat anerkannnt haben. Sonst sind deren Antipatie einfach haltlos.
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