Ägypten
Zitat:Präsidentenwahl in Ägypten

ElBaradei zieht Kandidatur zurück

Faire Wahlen seien in Ägypten aktuell nicht möglich: Friedensnobelpreisträger ElBaradei zieht aus Protest gegen den Militärrat seine Kandidatur für das Präsidentenamt zurück. Er wählt dafür einen symbolischen Zeitpunkt. In wenigen Tagen jährt sich der Beginn der Aufstände auf dem Tahrir-Platz.

Kairo - Der Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei gibt im Vorfeld der Präsidentenwahl in Ägypten seine Kandidatur auf. Der frühere Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) äußerte sich am Samstag in einer Erklärung enttäuscht über die Entwicklung seines Landes seit dem Sturz von Ex-Präsident Husni Mubarak.

"Mein Gewissen erlaubt es mir nicht, mich um die Präsidentschaft oder ein anderes Amt zu bewerben, solange es kein echtes demokratisches System gibt", begründete ElBaradei den Rückzug seiner Kandidatur. Seine Entscheidung kommt nur wenige Tage vor dem 25. Januar, an dem die Ägypter den ersten Jahrestag des Aufstands gegen den langjährigen Machthaber feiern. Bis Juni soll Ägypten einen neuen Präsidenten wählen. [...]

ElBaradei hat seine Kandidatur im März vergangenen Jahres angekündigt. Seither hat er nach Einschätzung von Experten aber auch im Lager der Protestbewegung an Rückhalt verloren. Im November zogen sich einige Mitarbeiter aus seiner Wahlkampagne zurück mit der Begründung, ElBaradei entferne sich zunehmend von der Basis. Mit seinem Rückzug trage der Nobelpreisträger der Tatsache Rechnung, dass er in der Opposition nicht genug Unterstützung genieße, um die Wahl zu gewinnen, sagte Hassan Nafaa, Politikexperte und Mitglied der Protestbewegung. "Mit dem Ausstieg aus der Präsidentschaftswahl kommt er der Jugendbewegung und den Liberalen wieder näher, die in der Übergangsphase von den Islamisten an den Rand gedrängt wurden", sagte Nafaa.
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Schneemann.
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