08.01.2012, 11:49
ein weiterer Bericht zum Thema:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/nigeria-islamisten-toeten-abermals-christen-11596625.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/nige ... 96625.html</a><!-- m -->
Übrigends: auch Bundesstaat Adamawa mit der Hauptstadt Yola liegt im Osten Nigerias - an der Grenze zu Kamerun und nahe dem Tschad. Die größte Stadt ist Jimeta mit 248.166 Einw. (2005). Der Name leitet sich von dem Gründer des Emirates Adamaua, Modibo Adama ab.
@Hunter1:
Ich denke, wir sind gar nicht mal so weit voneinander entfernt.
Ich stimme Dir zu, dass die fundamentalislamistische Sekte "Boko Haram" eine religiöse Begründung für ihren Terrorismus vor sich her trägt. Sie hat sich von der Maiduguri Provinz am Tschad-See ausgebreitet und vor allem dort Anhänger gewonnen, wo sich die Mitglieder der traditionell muslimischen Ethnien (Ful und Haussa) in einem existentiellen wirtschaftlichen Wettbewerb mit den agilen Mitgliedern von christlichen Stämmen (Igbo) sehen. "Die Christen" werden dort genauso zu Sündenböcken gemacht wie "die Juden" in der Nazi-Zeit.
Fanatismus gibt es unter allen Vorzeichen: ich erinnere an die RAF (Baader-Meinhof-Bande), an rechtsradikale Gruppierungen in Deutschland ("Döner-Morde") oder an Norwegen. Wenn man nachbohrt und in die Tiefe geht, dann sind oft ganz andere Ursachen zu finden. Gestörte psychisch kranke Persönlichkeiten sind genauso darunter wie blanke Verzweiflung aus existentieller Not. Problematisch wird es, wenn die Irren dann auch auf eine verelendete Bevölkerung treffen, die nur zu gerne den Heilsversprechen von Agitatoren glauben wollen. Ob daraus dann politischer oder (pseudo-)religiöser Extremismus wird, ist vielfach nur von Zufällen abhängig.
Diese Eiferer könnten sich nicht ausbreiten, wenn es nicht andere, grundlegendere Probleme gäbe, die nach meiner Überzeugung weniger in der religiösen Zugehörigkeit (Muslim, Christ) sondern vielmehr in den unterschiedlichen Ethnien begründet sind, die wiederum (Stichwort: Klimaveränderung) gerade in der Sahel-Zone einer massiven Änderung der Umweltbedingungen ausgesetzt sind. Daraus resultiert der auch in Darfur feststellbare Konflikt zwischen Bauern und Hirten, die in Nord-Nigeria (Haussa, Fulbe) auch die Händler stellen - und aus der Geschichte heraus islamisch sind.
Deren Konkurrenten aus dem Süden - insbesondere die agilen Igbo oder Ibo - sind auch aus der Kolonialgeschichte heraus dagegen Christen. Und dieser Verteilungskonflikt wird nun auf die religiöse Meta-Ebene gehoben.
Wie ich schon sagte: hier wird die Religion instrumentalisiert.
Allerdings sollte man unter dieser Prämisse auch den Schritt weiter machen - und nachfragen, welche Imame diesen fanatischen Eiferern den pseudo-religiösen Background geben, also die Religion instrumentalisieren. Ich möchte behaupten, dass sich über kurz oder lang entsprechende Verbindung zu wahabitischen Hasspredigern nachweisen lassen, die in Saudi-Arabien geschult wurden.
Und noch was zur "Medienschelte":
Ich schätze die NZZ - allerdings sollten wir uns einfach klar werden, dass auch seriöse Zeitungen dazu gezwungen sind, aus der Fülle von Nachrichten (subjetiv) auszuwählen und die Meldungen auf eine Kern-Nachricht zu reduzieren. Das ist nun mal vereinfachend und lässt viele Usancen "aussen vor".
Das hat nichts mit "Schelte" zu tun sondern ist eine Tatsachenfeststellung.
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Zitat:Nigeria
Islamisten töten abermals Christen
07.01.2012 · Bei Anschlägen in Nigeria auf Kirchen und Läden von Christen sind mindestens 13 Menschen getötet worden. Die Polizei macht die islamistische Sekte Boko Haram für die Taten verantwortlich.
...
Der verheerendste Angriff war der auf eine Kirche in der Stadt Yola im Staat Adamawa. Mindestens acht Gläubige wurden dabei nach Angaben der Polizei getötet. In einem benachbarten Schönheitssalon seien drei weitere Menschen ums Leben gekommen. Drei schwarz gekleidete Kämpfer hätten das Lokal gestürmt und das Feuer auf Kunden eröffnet, sagte der Salon-Besitzer Stephen Tizhe. Während des Angriffs riefen die Bewaffneten den Angaben zufolge immer wieder „Gott ist groß, Gott ist groß.“
In der Stadt Potiskum im Staat Yobe setzten Bewaffnete nach Angaben der Polizei zwei Banken in Brand. Bei einer anschließenden Schießerei mit den Sicherheitskräften seien mindestens zwei Menschen getötet worden. Wie die Behörden am Samstag mitteilten, konnte im Zusammenhang mit den drei Anschlägen in Yola und Potiskum zunächst niemand festgenommen werden.
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Übrigends: auch Bundesstaat Adamawa mit der Hauptstadt Yola liegt im Osten Nigerias - an der Grenze zu Kamerun und nahe dem Tschad. Die größte Stadt ist Jimeta mit 248.166 Einw. (2005). Der Name leitet sich von dem Gründer des Emirates Adamaua, Modibo Adama ab.
@Hunter1:
Ich denke, wir sind gar nicht mal so weit voneinander entfernt.
Ich stimme Dir zu, dass die fundamentalislamistische Sekte "Boko Haram" eine religiöse Begründung für ihren Terrorismus vor sich her trägt. Sie hat sich von der Maiduguri Provinz am Tschad-See ausgebreitet und vor allem dort Anhänger gewonnen, wo sich die Mitglieder der traditionell muslimischen Ethnien (Ful und Haussa) in einem existentiellen wirtschaftlichen Wettbewerb mit den agilen Mitgliedern von christlichen Stämmen (Igbo) sehen. "Die Christen" werden dort genauso zu Sündenböcken gemacht wie "die Juden" in der Nazi-Zeit.
Fanatismus gibt es unter allen Vorzeichen: ich erinnere an die RAF (Baader-Meinhof-Bande), an rechtsradikale Gruppierungen in Deutschland ("Döner-Morde") oder an Norwegen. Wenn man nachbohrt und in die Tiefe geht, dann sind oft ganz andere Ursachen zu finden. Gestörte psychisch kranke Persönlichkeiten sind genauso darunter wie blanke Verzweiflung aus existentieller Not. Problematisch wird es, wenn die Irren dann auch auf eine verelendete Bevölkerung treffen, die nur zu gerne den Heilsversprechen von Agitatoren glauben wollen. Ob daraus dann politischer oder (pseudo-)religiöser Extremismus wird, ist vielfach nur von Zufällen abhängig.
Diese Eiferer könnten sich nicht ausbreiten, wenn es nicht andere, grundlegendere Probleme gäbe, die nach meiner Überzeugung weniger in der religiösen Zugehörigkeit (Muslim, Christ) sondern vielmehr in den unterschiedlichen Ethnien begründet sind, die wiederum (Stichwort: Klimaveränderung) gerade in der Sahel-Zone einer massiven Änderung der Umweltbedingungen ausgesetzt sind. Daraus resultiert der auch in Darfur feststellbare Konflikt zwischen Bauern und Hirten, die in Nord-Nigeria (Haussa, Fulbe) auch die Händler stellen - und aus der Geschichte heraus islamisch sind.
Deren Konkurrenten aus dem Süden - insbesondere die agilen Igbo oder Ibo - sind auch aus der Kolonialgeschichte heraus dagegen Christen. Und dieser Verteilungskonflikt wird nun auf die religiöse Meta-Ebene gehoben.
Wie ich schon sagte: hier wird die Religion instrumentalisiert.
Allerdings sollte man unter dieser Prämisse auch den Schritt weiter machen - und nachfragen, welche Imame diesen fanatischen Eiferern den pseudo-religiösen Background geben, also die Religion instrumentalisieren. Ich möchte behaupten, dass sich über kurz oder lang entsprechende Verbindung zu wahabitischen Hasspredigern nachweisen lassen, die in Saudi-Arabien geschult wurden.
Und noch was zur "Medienschelte":
Ich schätze die NZZ - allerdings sollten wir uns einfach klar werden, dass auch seriöse Zeitungen dazu gezwungen sind, aus der Fülle von Nachrichten (subjetiv) auszuwählen und die Meldungen auf eine Kern-Nachricht zu reduzieren. Das ist nun mal vereinfachend und lässt viele Usancen "aussen vor".
Das hat nichts mit "Schelte" zu tun sondern ist eine Tatsachenfeststellung.