07.01.2012, 12:07
Jacks schrieb:Vielleicht sind die Europäer nicht feige sondern nur klug.ich denke, das passt hierher:
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Manche mögen dies Feigheit und Gutmenschentum nennen,andere nennen es lernen aus seinen eigenen Fehlern ....
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Zitat:Perspektiveich denke, dieser Artikel zeigt aus einer ganz anderen Perspektive und unter einem völlig anderen Vorzeichen, dass es einen "weiteren Weg" geben kann, der sich von der US-Amerikanischen Sicht unterscheidet. Es geht - weit gesehen - gerade nicht um Konfrontation sondern um Koexistenz und eine Entwicklung zur harmonischen Integration, zur Synthese.
Modell Europa
Was Amerikas und Israels Juden vom alten Kontinent lernen kön
05.01.2012
Im 19. Jahrhundert machten sich viele Juden in Mittel- und Osteuropa auf und verließen ihre Heimat für immer. Die einen nach Westen, die anderen nach Süden. Die einen lockte das, was sie über Amerika gehört hatten. Im Land der Freiheit konnten Juden auf die Art Juden sein, die ihnen am besten gefiel. Die nach Süden gingen, wählten den Zionismus, um ein Gemeinwesen aufzubauen, in dem der Staat selbst jüdisch sein würde.
Diese zwei radikal unterschiedlichen Antworten auf die Frage, wie man in der modernen Welt als Jude leben soll, kann man auch Privatisierung und Nationalisierung nennen.
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Konsens Nach der Schoa blickten beide Gruppen – amerikanische Juden und Israelis – auf die Ruinen des europäischen Judentums zurück, das sie zurückgelassen hatten, und fühlten sich in ihrer Überzeugung bestärkt, das jüdische Leben in Europa sei dem Untergang geweiht. In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten war es Konsens, dass das jüdische Leben zwei Zentren habe – Amerika und Israel.
Anderenorts könne es nur existieren, indem es aus einem dieser beiden Zentren Stärke und Energie zog.
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Zukunft Jahrzehntelang waren sich die zwei selbstbewussten jüdischen Zentren – Amerika und Israel – sicher gewesen, sie allein könnten den Weg in die Zukunft weisen. Mit einem Mal sehen sie, dass das womöglich nicht stimmt und dass das arme alte Europa Wissen von etwas besitzt, das sie vergessen hatten.
Denn eine jüdische Welt, die entweder nur auf dem Individuum oder dem Staat aufgebaut ist, kann nicht funktionieren. Das uralte, in Europa noch immer lebendige Modell der »Gemeinde« weist dagegen einen Weg in die Zukunft.
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Europa hat also fast durch Zufall einen dritten Weg zwischen Individualisierung nach amerikanischer und Nationalisierung nach israelischer Manier gefunden.
Einfluss Leider ist dieses Modell für uns so selbstverständlich, dass wir seine Bedeutung oft nicht erkennen. Vielleicht stehen wir auch noch immer zu sehr unter dem Einfluss der lauteren und selbstbewussteren Stimmen aus Israel und Amerika. Auch ist unsere Perspektive oft so sehr national verengt, dass wir das, was am gesamteuropäischen Judentum gut ist, nicht in Gänze sehen können.
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Das mag man als Feigheit bezeichnen, das kann aber auch aus der Jahrtausende alten Erfahrung kommen, dass der Austausch wesentlich mehr einbringt als die Konfrontation.