Nigeria
#72
Ob es sich nur alleine um ein Sektenproblem handelt, bleibt abzuwarten...
Zitat:Islamismus in Nigeria

Afrikas Taliban

In Nigeria wollen Islamisten soziale Spannungen für ihren Religionskrieg nutzen

Weihnachten, das Fest der Liebe und des Friedens – in Madala, einem Vorort der nigerianischen Hauptstadt Abuja, verwandelte es sich binnen Sekunden in ein grausiges Inferno. Als die Gläubigen nach der Weihnachtsmesse die katholische St.-Theresa-Kirche verließen, warfen drei Unbekannte Sprengsätze in die Menge. Mindestens 40 Menschen starben, über 100 wurden verletzt.

Zu den Anschlägen hat sich die Terrorgruppe Boko Haram bekannt. Der Name bedeutet in der Sprache der Haussa: »Westliche Erziehung ist Sünde«. Dahinter steckt eine fanatische Sekte mit circa 400 Mitgliedern, die in Nigeria eine islamische Theokratie herbeibomben wollen. [...]

Die These von der gezielten Christenverfolgung lässt sich also leicht widerlegen und bleibt doch populär. Denn der islamistische Terror im Norden Nigerias passt gut in die Vorstellung von einem Glaubenskrieg zwischen Islam und Christentum, ja von einem unabwendbaren Kampf der Kulturen, der aus den Krisenzonen in alle Welt getragen werde. Nigeria scheint alle Zutaten für diesen Konflikt zu liefern: ein großes, ölreiches, miserabel regiertes Land mit 158 Millionen Einwohnern, in dem die Armut so schnell wächst wie der Fanatismus und die Feindseligkeit zwischen Christen (48 Prozent) und Muslimen (50 Prozent). Seit der Jahrtausendwende häufen sich die blutigen Zusammenstöße, die genaue Zahl der Opfer ist unbekannt, von mehreren Tausend Toten ist auszugehen. Eine verhängnisvolle Spirale religiöser Gewalt und Gegengewalt, die offenbar niemand mehr zurückdrehen kann. So scheint es. Die Wirklichkeit ist komplizierter. [...]

Die Organisation, gegründet 2002, war zunächst ein kleiner Trupp von Fundamentalisten, deren militante Umtriebe als lokal begrenztes Gewaltphänomen betrachtet wurden. Doch die Dauerkrisen im Land schufen den Nährboden für die Terrorgruppe, immer mehr arbeitslose, religiös verblendete junge Männer schlossen sich ihr an. Mittlerweile ist Boko Haram eine schlagkräftige Organisation, die in einem panafrikanischen Netzwerk operiert. Sie soll Kontakte pflegen zu den Al-Shabaab-Milizen in Somalia und zu Aqim, einem Ableger von al-Qaida im Maghreb.
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Insofern: Die Gruppe ist sicher nicht sonderlich groß, aber sie wächst und knüpft Kontakte zu anderen radikalislamischen Gruppen. Es kann also sein, dass aus den sogenannten Sektenmassakern bald mehr wird...

Schneemann.
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