03.12.2011, 22:17
Soweit die israelische Propaganda-Verlautbarung. Etwas neutralere Sicht gibts z.B. hier:
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Zitat:Muslimbrüder*) Ivesa Lübben ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Centrums Nah- und Mittelost-Studien der Universtität Marburg.
„Anzug und Krawatte“
Angesichts der ägyptischen Revolution sucht auch die Muslimbruderschaft ihre neue Rolle. Die Politikwissenschaftlerin Ivesa Lübben erörtert Mitte April mit Hans Dembowski die politische Bedeutung dieser religiös-konservativen Organisation.
Interview mit Ivesa Lübben *)
Ist die ägyptische Muslimbruderschaft ein monolithischer Block?
Nein, es handelt sich um eine breite Volksbewegung mit vielen Strömungen, die in jedem Dorf und jeder Straße vertreten ist. Oft sind es Angehörige der akademisch gebildeten Eliten und Geschäftsleute. Aber Muslimbrüder sind auch in der Arbeiterschaft präsent, und entsprechend gibt es auch Interessenkonflikte.
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Die Muslimbrüder waren lange im Untergrund. Ist es möglich, Strömungen klar zu benennen?
Das ist schwierig. Es gibt konservative Traditionalisten und junge Reformer. Manche wollen sich auf die Religion konzentrieren, andere auf die Politik. Zuletzt ist der Arbeiterflügel immer wichtiger geworden. In vieler Hinsicht ähnelt die Bruderschaft aber den westdeutschen Christdemokraten in den 50er oder 60er Jahren. Ihre Mitglieder orientieren sich an fromm-religiösen Werten, die sie aber nicht wortwörtlich auf die Politik übertragen. Es sind viele Apotheker und Ärzte dabei, aber auch mittelständische Unternehmer – etwa aus dem Baugewerbe. Viele gehören zur Provinzelite. Der typische Muslimbruder trägt Anzug und Krawatte.
Das klingt eher nach dem türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan als nach Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. Deutsche Medien assoziieren aber eher Vollbärte mit islamischem Fundamentalismus als Anzüge.
Vollbärtige Fundamentalisten gibt es in Ägypten auch. Das sind aber nicht Muslimbrüder, sondern Salafis, die sich an saudischen Wahabiten orientieren. Sie genossen unter Mubarak eine Art Narrenfreiheit. Sie waren für das alte Regime nützlich, weil sie einerseits eine fromme Gegenposition zu den Muslimbrüdern bezogen, andererseits aber allen, die nicht zu ihnen gehören, Angst machen. Religiöse Minderheiten glaubten deshalb lange, nur das Mubarak-Regime schütze sie vor der Islamisierung.
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Sie selbst klingen nicht so, als würde Sie die Aussicht auf wachsenden politischen Einfluss der Muslimbrüder sonderlich beunruhigen.
Ich persönlich verstehe mich als Säkularist. Die Bruderschaft hat patriarchalische und sicherlich auch autoritäre Züge. Sie sollte aber trotzdem nicht dämonisiert werden. Sie ist in der Gesellschaft verwurzelt und gehörte zur Opposition gegen Mubarak. Im Moment herrscht in Ägypten ein recht breiter Konsens, dass demokratische Verhältnisse mit freien Wahlen angestrebt werden, und diesen Konsens teilen die Muslimbrüder.
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