15.10.2011, 18:45
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Zitat:Die letzten Monate eines Jahres sind für die russische Marine traditionell die beste Zeit für größere Auslandsreisen.
Das Ausbildungsjahr ist dann weitgehend abgeschlossen; die Einheiten befinden sich auf dem höchsten operativen Klarstand. Das gilt auch für den bei der Nordflotte stationierten Flugzeugträger ADMIRAL KUZNETSOV. Noch im September hatte das 60.000-ts Schiff an größeren taktischen Übungen der Nordflotte teilgenommen; nun bereitet es sich auf eine Reise ins Mittelmeer vor (übrigens: eine ähnliche Fahrt hatte der Flugzeugträger vor drei Jahren ebenfalls im Herbst begonnen).
Am 13. November soll die ADMIRAL KUZNETSOV ihren Heimatstützpunkt Severomorsk verlassen und zusammen mit dem Zerstörer ADMIRAL CHABANENKO (UDALOY-II) und einer Unterstützungsgruppe (wahrscheinlich Flottentanker und Hochseebergeschlepper) in die Barentssee auslaufen. Unmittelbar anschließend werden Kampfflugzeuge Su-33 Flanker und Su-25 Frogfoot wie üblich von den Landflugplätzen auf der Kola-Halbinsel auf das in See stehende Schiff verlegen. Noch vor der heimischen Küste ist dann ein mehrtägiges operatives „Work-up“ zur Vorbereitung der Reise geplant, an dessen Ende vermutlich eine abschließende „Seeklar-Besichtigung“ und offizielle Verabschiedung durch den Befehlshaber der Nordflotte stehen.
Am 19. November soll der Verband Kurs auf die Norwegensee und das Mittelmeer nehmen. Dort stehen in den folgenden drei Monaten diverse Übungen – verbandsintern, aber auch mit regionalen Marinen – auf dem Programm, und der Flugzeugträger will auch in mehreren Ländern Station machen. Welche Häfen genau besucht werden sollen, ist derzeit noch offen. Die russische Marine erklärte, dies hänge nicht zuletzt auch „von derzeitigen politischen Entwicklungen“ (Stichwort „Arabische Revolution“) ab. Spanien, Frankreich, vielleicht auch Algerien dürften unkritisch sein, aber ist die Zeit schon reif für Besuche in Libyen oder Ägypten? Welche erwünschte oder auch unerwünschte politischen Signale könnten mit einem ja immer auch „demonstrativen“ Besuch des größten russischen Kampfschiffes im syrischen Tartus verbunden sein?
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Nach dem Rückmarsch zur Nordflotte wird die ADMIRAL KUZNETSOV vermutlich für mehrere Jahre aus dem Blickfeld verschwinden. 2012 soll das Schiff nämlich bei Sevmash in Severodvinsk (Weißmeer) eingedockt werden und eine fünfjährige Werftliegezeit zur Grundinstandsetzung und Modernisierung beginnen. Erst 2017 soll der Flugzeugträger wieder zur fahrenden Flotte zurück kehren und dann „bis etwa 2030“ in Dienst bleiben.
Zitat:Unter erheblichem Druck zu realen und substantiellen Einsparungen blickt die US Navy nun offenbar auch auf ihr „Tafelsilber“.dazu auch im aktuellen Heft (print) <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/heft_10-2011.html">http://www.marineforum.info/html/heft_10-2011.html</a><!-- m -->
„Pentagon-Offiziellen“ zufolge wird ernsthaft überlegt, auf einen Flugzeugträger sowie eine Carrier Air Wing zu verzichten. Namentlich genannt wird der in Yokosuka (Japan) stationierte Flugzeugträger GEORGE WASHINGTON. Das 1992 in Dienst gestellte Schiff ist zwar bei Weitem nicht der älteste aktive Flugzeugträger, aber es soll nach derzeitiger Planung 2016 mit der routinemäßig zur Mitte der für die Träger der NIMITZ-Klasse auf insgesamt 50 Jahre veranschlagten „Lebenszeit“ vorgesehenen Grundüberholung mit Neubefüllung des Reaktors beginnen. Ein solcher „Refueling and Complex Overhaul“ (RCOH) dauert üblicherweise drei Jahre, und die GEORGE WASHINGTON wäre damit ohnehin längere Zeit nicht verfügbar. Mit Verzicht auf den RCOH würde der Flugzeugträger zwar nur etwas mehr als die Hälfte seiner vorgesehenen Zeit in Dienst bleiben, aber er stünde der US Navy noch etwas länger als bis 2016 zur Verfügung – so lange der derzeitige Reaktorbrennstoff eben reicht – und der nachfolgende Verzicht würde tatsächlich substantielle Einsparungen generieren.
Um mit Einsparungen nicht noch einige Jahre warten zu müssen, soll anstelle der GEORGE WASHINGTON zunächst auch an die ABRAHAM LINCOLN gedacht worden sein, für die der RCOH schon im Sommer 2012 beginnt. Allerdings sind die Mittel dafür bereits ins Budget eingestellt (Umwidmungen würden problematisch), und die Werft in Newport News hat zur Vorbereitung überdies auch schon feste Aufträge mit einem Gesamtumfang von mehr als 200 Mio. US-Dollar erhalten. Dieses Geld wäre dann abzuschreiben. Für den geplanten RCOH der GEORGE WASHINGTON finden sich im aktuellen Budget noch keine Mittel, es gibt noch keine verbindlichen Aufträge, und ein Verzicht stünde problemlos auch im Einklang mit der politischen Forderung nach Einsparungen „in den kommenden zehn Jahren“.
Zunächst hatte die US Navy wohl überlegt, Geld durch die zeitliche Streckung des Baus der neuen Flugzeugträger GERALD R. FORD um ein bis zwei Jahre und der JOHN F. KENNEDY um mehrere Jahre zu sparen. Bei Verzicht auf die GEORGE WASHINGTON wäre dies nicht mehr notwendig, und man könnte bei den Neubauten zur ursprünglichen Planung zurück kehren.
Ob diese Überlegungen tatsächlich realisiert werden (können) bleibt abzuwarten. Mit vorzeitiger Ausmusterung der GEORGE WASHINGTON und einer Carrier Air Wing würde die US Navy über nur noch zehn Carrier Strike Groups verfügen – und geltende Gesetze fordern noch eine „11-Ship Force“. Der US Congress müsste hier also mit einer Gesetzesänderung seinen Segen geben – im beginnenden Präsidentschafts-Wahlkampf sicher ein „heißes Eisen“.
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Zitat:Sidney E. Dean
Quo Vadis US-Navy?
Das Staatsdefizit der USA hat inzwischen die 14.000 Milliarden Dollar Marke erreicht. Schmerzhafte Kürzungen sind für alle Teilstreitkräfte notwendig. Welche Auswirkungen können für die USN prognostiziert werden?
Quo Vadis US-Navy?
The U.S. budget deficit has reached 14.000 billion Dollars, and painful cuts to all services have become unavoidable. How would this affect the US Navy?
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»So viel ich weiß, liegt auch die Streichung von Flugzeugträgergruppen auf dem Tisch«, erklärte Todd Harrison vom Pentagon-nahen Forschungsinstitut Center for Strategic and Budgetary Assessments in Washington. »Von einer Entscheidung darüber ist man noch weit entfernt, aber man könnte von elf auf zehn oder sogar neun Trägergruppen abbauen. Es kommt ganz darauf an, wie tief greifend die Etatkürzungen sind.« Am 13. Juli räumte der damalige Stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Generalstabschefs, General James Cartwright, ein, dass das Pentagon – als eine Option unter vielen – erwägt, die neue GERALD R. FORD Flugzeugträgerklasse zu streichen, um Geld zu sparen.
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