Brasilien
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Zitat:3. September 2011, Neue Zürcher Zeitung
Das doppelte Spiel des Luiz Inácio Lula da Silva

Brasiliens ehemaliger Präsident markiert weiterhin Präsenz auf der Politbühne – im Inland wie im Ausland
Im Ausland kämpft Lula da Silva für eine multipolare Welt, in Brasilien mischt er sich in den Kommunalwahlkampf ein. Die Spekulationen um eine Präsidentschaftskandidatur mehren sich.

Mit einer Zustimmung von über 80 Prozent hat Luiz Inácio Lula da Silva Ende 2010 die präsidiale Amtszeit beendet. Die Popularität des ehemaligen brasilianischen Präsidenten ist auch heute, acht Monate später, bemerkenswert. Grosse Teile der brasilianischen Bevölkerung lieben den Mann, der den Aufstieg vom Metallarbeiter zum mächtigsten Brasilianer schaffte und die Gunst der Stunde im aufstrebenden Brasilien nutzte, um Millionen von Landsleuten aus der Misere zu helfen. Auch ausserhalb des Landes geniesst der bärtige Charismatiker ein unerschütterliches Ansehen, sei dies als Referent an Privatanlässen oder als Verfechter einer multipolaren Welt an politischen Konferenzen. Lula da Silvas Anziehungskraft ist ungebrochen – auch ohne Präsidentenschärpe. Und er weiss das.
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Gleichzeitig schlüpfte Lula da Silva in die Rolle eines Sonderbotschafters für Brasilien.
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Ganz im Sinne der von Lula propagierten Süd-Süd-Allianz schickte Präsidentin Dilma Rousseff ihn im Juni zudem nach Afrika, wo er eine brasilianische Delegation an der Versammlung der Afrikanischen Union (AU) führte. Während sich die brasilianische Aussenpolitik unter Rousseff auf die traditionellen Allianzen zurückbesinnt und den angekratzten Beziehungen zu den USA wieder mehr Platz einräumt, tanzt Sonderbotschafter Lula da Silva scheinbar narrenfrei aus der Reihe. Am Gipfeltreffen der AU warnte er beispielsweise vor einem Eingriff in Libyen und forderte, Afrika und Lateinamerika müssten «lauter schreien», um mehr Gewicht im Uno-Sicherheitsrat zu erlangen.

Bereits werden Vermutungen laut, Brasilien spiele aussenpolitisch ein doppeltes Spiel: Während die Regierung von Dilma Rousseff offiziell eine dem Westen genehme Position einnimmt, fährt der ehemalige Präsident mit seiner Kritik an der Hegemonie der USA fort und hält die neuen Partnerschaften mit den Schwellen- und Entwicklungsländern aufrecht. Die dank den Stimmen aus Afrika und der arabischen Welt zustande gekommene Wahl des Brasilianers José Graziano zum neuen Generalsekretär der FAO deutet darauf hin, dass die Taktik – sollte denn eine dahinterstecken – vorerst aufgeht.
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