20.08.2011, 16:44
Jaja, ich sagte ja schon, lasst noch ein paar Monate 'rum gehen und wir werden uns Mubarak zurückwünschen. Das wäre zumindest die eine Möglichkeit. Da aber manche User hier nicht über ihren Schatten springen werden, werden sie auf Deutung Nr. 2 ausweichen - und die wird lauten: Die Israelis waren es und sind schuld...und im Übrigen ist ja 1967...ach was...1948...äh, nein, 1917...oder besser Herzl...ja, genau Herzl ist schuld...
Hach, schön, wenn alles so einfach ist.
Erich schrieb:
Insofern: Oh nein, man kann nicht einfach Fakten des Jahres 1967 nehmen, um Israels Verantwortung oder Bestrebungen "deuten" zu wollen. Es gab eine lange, lange Vorgeschichte! Und der Schluss, der daraus zu ziehen ist, ist auch jener, dass die Ägypter und ihre Führer vieles, was ihnen zustieß, selbst zu verantworten hatten. Und das ist der Punkt, den man sich selbst in Ägypten verinnerlichen muss: Wenn ich jemandem aggressiv gegenüber auftrete, muss ich damit rechnen, dass er sich mir gegenüber ähnlich verhält.
Schneemann.
Hach, schön, wenn alles so einfach ist.
Erich schrieb:
Zitat:Israel will den Nachbarn seine Bedingungen aufzwingen - und von dem, was den Nachbarn zusteht, allenfalls einen Teil "per Gnadenakt" gewähren. Die Nachbarn sollen sozusagen "um Frieden betteln".Israel hat sich bisher in Bezug auf Ägypten und die dortigen Entwicklungen arg zurückgehalten, man meinte nur, man blicke mit einer gewissen Sorge über die Grenze. Und diese Sorgen scheinen sich ja jetzt auch zu bestätigen. Die Aussage erscheint also ziemlich weltfremd.
Zitat:Dass das nicht funktioniert zeigt gerade das Beispiel Ägypten. Solange Israel nach 1967 am Suez-Kanal stand war an einen Frieden nicht zu denken. Erst der Jom-Kipur-Krieg, der den ägyptischen Truppen den Anschein eines Sieges brachte, konnte die Fiktion nach sich ziehen, dass ein Friedensvertrag "auf Augenhöhe" ausgehandelt worden ist. Und die israelische Regierung war damals klug genug, das Ziel "Land für Frieden" zu akzeptieren.Warum standen die Israelis überhaupt am Suezkanal? Gab es davor vielleicht einen Nasser, eine panarabische Idee, ein Kesseltreiben gegen Israel mit dem Versuch, "die Juden ins Meer zu treiben", ein Kesseltreiben das sogar das Haschemitische Königreich Jordanien motivierte? Gab es davor eine Sperrung der Straße von Tiran durch Nasser, was Israel zur Besetzung des Sinai erst zwang? Gab es eine UNEF-Mission (ja, die liebe UNO), deren Leute nach Drohungen Nassers kurzerhand abzogen, ohne dass es die Welt interessierte?
Insofern: Oh nein, man kann nicht einfach Fakten des Jahres 1967 nehmen, um Israels Verantwortung oder Bestrebungen "deuten" zu wollen. Es gab eine lange, lange Vorgeschichte! Und der Schluss, der daraus zu ziehen ist, ist auch jener, dass die Ägypter und ihre Führer vieles, was ihnen zustieß, selbst zu verantworten hatten. Und das ist der Punkt, den man sich selbst in Ägypten verinnerlichen muss: Wenn ich jemandem aggressiv gegenüber auftrete, muss ich damit rechnen, dass er sich mir gegenüber ähnlich verhält.
Schneemann.