01.08.2011, 22:03
Erich schrieb:Inzwischen geht es um die Frage, wer gewinnt - das Volk gegen Assad oder Assad gegen das Volk.
Keinesfalls gibt das die Gegebenheiten wieder. Es handelt sich bei den Aufständischen in Hama nicht um demokratische Kräfte. Die Frage lautet insofern, ob die Salafisten gewinnen oder der Staat. Das der Westen (und die hiesigen Medien) im Fall Syriens auf Seiten der Islamisten stehen, ist so klar wie falsch. Hier passen die Islamisten in den Kram und werden als Demokraten gefeiert (vgl. auch Libyen) anderenorts nicht (vgl. Ägypten, Palästina, Libanon).
Erich schrieb:Mit der Unterstützung eines Umsturzes durch den Westen (Modell Libyen) würde Israel die Chance auf eine demokratische Nachbarschaft und einen dauerhaften Frieden mit Syrien erhalten.
Irgendwie hast Du heute zu lange in der Sonne gesessen. :wink: Die Israelis wissen schon sehr genau, warum sie mit Sorge auf die Entwicklung in Syrien blicken. Syrien ist zwar ein Feind, aber bis zuletzt ein recht stabiler und symmetrischer Feind. Syrien ist (noch) ein staatlicher Akteur.
Ein Bürgerkrieg in Syrien kann aber die Möglichkeit einer westlichen Intervention bereiten. Sie kann ermöglichen das industrielle und militärische Potential nachhaltig zu zerstören und Syrien damit als Player aus dem Nahostspiel zu nehmen. Sicherlich reizvoll.
Besatzungstruppen würden aber dann exakt gegen jene salafistischen Islamisten kämpfen müssen, die heute schon gegen die syrische Armee kämpfen. Daran würde sich nichts ändern. Die Grenzen nach Irak, Türkei, Libanon und Israel wären bei einem Zerfall Syriens gefährlicher wie nie. Insbesondere in Irak und Libanon würde sich die Lage in der Folge massiv destabilisieren. -> Tote? Weit mehr wie jetzt.