23.05.2011, 09:47
@Quintus Fabius:
Du irrst dich. Die Beispiele, die du aufführst haben so einige Haken. In praktisch keinem dieser Beispiele wurde Krieg um des Krieges willen geführt, sondern weil es eine Notwendigkeit zum Überleben war. Das hatte nichts mit dem primitiven Hurra-Patriotismus zu tun, den du implizierst. Und die "Kriegerkulturen" waren selbst zu ihrer besten Zeit nur eine winzige Subkultur im Gesamtkontext.
1. Die Römische Republik passt überhaupt nicht. Krieg wurde in Rom immer als Verteidigung gesehen. Selbst in späteren Zeiten, wo es factisch nicht mehr wahr war, hat man sich als Verteidiger dargestellt und nie als Angreifer. Und die Menschen sind überhaupt nicht gern in den Krieg gezogen, weil zumindest die kleinen Grundbesitzer dadurch oft ihre gesamte Lebensgrundlage verloren haben. Das gleiche galt auch am Anfang des Mittelalters und war ein maßgeblicher Grund für den Feudalismus und das Lehnswesen. Die Menschen waren offensichtlich lieber bereit in eine partielle Unfreiheit zu gehen, als weiter selber Krieg zu führen. Und der Grund warum nicht jeder Soldat werden konnte - wie übrigens auch in Griechenland und in vielen anderen Gebieten - lag schlicht daran, dass man seine sauteure Ausrüstung selber kaufen musste; was die wenigsten konnten.
2. Bei den Germanen, Muslimen, Parther oder Mongolen waren es ursprünglich nur Freiwillige, die sich zusammenrotteten und in den Krieg gezogen sind. Das waren die die nichts hatten, und Beute machen wollten. Hehere Ziele in die man Patriotismus reininterpretieren könnte, gab es nicht; man wollte nur plündern, was man kriegen konnte.
3. In Lakedaimon, bei den Assyrern und bei den Azteken waren es Berufsarmeen, die gezwungen waren Dienst zu tun, schon um die versklavten Völker bei der Stange zu halten. Außerdem handelt es sich bei diesen immer nur um einen winzigen Teil der Bevölkerung, der tatsächlich kriegstüchtig und kriegsverpflichtet war. Bei den Azteken kam noch ein religiöser Aspekt dazu.
Die heutige Militärkultur geht schon lange nicht mehr auf die Zeit der Kabinettskriege zurück. Faktisch waren diese spätestens mit dem US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg beendet. Und das Kriegertum, das du ansprichst war nie mehr als eine verschwindend kleine Randnotiz der Geschichte.
Und ich behaupte das Gegenteil von dem was du sagst. Wir müssen nicht unsere Kultur an das Militär anpassen, sondern das Militär an die Kultur. Und solange einige versuchen ein untaugliches Militärsystem zu installieren, werden wir scheitern; das gilt sowohl für Kabinettskrieger als auch für Schützengraben-Romantiker.
Du irrst dich. Die Beispiele, die du aufführst haben so einige Haken. In praktisch keinem dieser Beispiele wurde Krieg um des Krieges willen geführt, sondern weil es eine Notwendigkeit zum Überleben war. Das hatte nichts mit dem primitiven Hurra-Patriotismus zu tun, den du implizierst. Und die "Kriegerkulturen" waren selbst zu ihrer besten Zeit nur eine winzige Subkultur im Gesamtkontext.
1. Die Römische Republik passt überhaupt nicht. Krieg wurde in Rom immer als Verteidigung gesehen. Selbst in späteren Zeiten, wo es factisch nicht mehr wahr war, hat man sich als Verteidiger dargestellt und nie als Angreifer. Und die Menschen sind überhaupt nicht gern in den Krieg gezogen, weil zumindest die kleinen Grundbesitzer dadurch oft ihre gesamte Lebensgrundlage verloren haben. Das gleiche galt auch am Anfang des Mittelalters und war ein maßgeblicher Grund für den Feudalismus und das Lehnswesen. Die Menschen waren offensichtlich lieber bereit in eine partielle Unfreiheit zu gehen, als weiter selber Krieg zu führen. Und der Grund warum nicht jeder Soldat werden konnte - wie übrigens auch in Griechenland und in vielen anderen Gebieten - lag schlicht daran, dass man seine sauteure Ausrüstung selber kaufen musste; was die wenigsten konnten.
2. Bei den Germanen, Muslimen, Parther oder Mongolen waren es ursprünglich nur Freiwillige, die sich zusammenrotteten und in den Krieg gezogen sind. Das waren die die nichts hatten, und Beute machen wollten. Hehere Ziele in die man Patriotismus reininterpretieren könnte, gab es nicht; man wollte nur plündern, was man kriegen konnte.
3. In Lakedaimon, bei den Assyrern und bei den Azteken waren es Berufsarmeen, die gezwungen waren Dienst zu tun, schon um die versklavten Völker bei der Stange zu halten. Außerdem handelt es sich bei diesen immer nur um einen winzigen Teil der Bevölkerung, der tatsächlich kriegstüchtig und kriegsverpflichtet war. Bei den Azteken kam noch ein religiöser Aspekt dazu.
Die heutige Militärkultur geht schon lange nicht mehr auf die Zeit der Kabinettskriege zurück. Faktisch waren diese spätestens mit dem US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg beendet. Und das Kriegertum, das du ansprichst war nie mehr als eine verschwindend kleine Randnotiz der Geschichte.
Und ich behaupte das Gegenteil von dem was du sagst. Wir müssen nicht unsere Kultur an das Militär anpassen, sondern das Militär an die Kultur. Und solange einige versuchen ein untaugliches Militärsystem zu installieren, werden wir scheitern; das gilt sowohl für Kabinettskrieger als auch für Schützengraben-Romantiker.