22.05.2011, 19:14
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat: ...
Erneut haben pro-Gaddhafi Truppen versucht, den umkämpften Hafen Misrata von See her zu blockieren.
RHIB mit Sprengstoffkiste (Foto: NATO)In den frühen Morgenstunden des 16. Mai entdeckten vor Misrata operierende NATO-Einheiten zwei Schlauchboote (RHIB), die von der libyschen Küste ablegten und Misrata ansteuerten. Als ein Kriegsschiff sich näherte, flüchtete sich eines der Boote mit Höchstfahrt in Richtung Küste; das andere blieb bewegungslos im Wasser liegen. Ein Kampfmittelbeseitigungsteam untersuchte das Boot. Menschen waren nicht an Bord; dafür wurden aber zwei Schaufensterpuppen sowie in einer großen Kiste fast eine Tonne hochbrisanter Sprengstoff Semtex gefunden. Boot und Sprengstoff wurden noch vor Ort zerstört. Das Schlauchboot sollte offenbar als Sprengfalle vor Misrata eingesetzt werden, möglicherweise ein havariertes Boot simulieren und zur Lieferung humanitärer Hilfsgüter und Evakuierung von Menschen nach Misrata einlaufende Schiffe anlocken.
Einen Tag später berichtete das libysche Staatsfernsehen überschwänglich von einem erfolgreichen Angriff libyscher Artillerie auf NATO-Schiffe vor Misrata. Ein Kriegsschiff sei „direkt und schwer getroffen“ worden. Ein NATO-Sprecher bezeichnete die Meldung als völlig aus der Luft gegriffen. Nachdem pro-Gaddhafi-Kräfte nun aber in mindestens drei Fällen versucht hatten, von See her in die Kämpfe um Misrata einzugreifen, entschloss sich die Führung von Operation „Unified Protector“, in west-libyschen Häfen liegende Schiffe und Boote der libyschen Marine zu neutralisieren und so die Fähigkeiten der pro-Gaddhafi Truppen zu maritimen Aktionen zu begrenzen.
In der Nacht zum 20. Mai wurden die Marinebasen in den Häfen von Tripolis, Al Khums und Sirte in einer koordinierten Angriffsoperation Ziele von Kampfflugzeugen und vermutlich auch Flugkörpern. Acht Marineschiffe wurden dabei nach NATO-Angaben versenkt oder beschädigt. Zu ihnen gehört auch eine in Tripolis an der Pier liegende Fregatte der KONI-Klasse. Dabei dürfte es sich um die AL QIRDABIYAH handeln, denn die zweite libysche KONI, die AL HANI, liegt wohl unter Kontrolle der Rebellen in Benghazi. Libysche staatliche Medien erklärten zunächst, die NATO Angriffe hätten ihr Ziel völlig verfehlt und nur einige wenige zivile Yachten getroffen. Als internationale Medien dann Fotos der brennenden KONI veröffentlichten, korrigierte man sich. „Ein Kriegsschiff und fünf Boote der Küstenwache“ seien getroffen worden. Die Boote seien der Küstenwache erst kürzlich von der Marine „gespendet“ worden; sie sollten Flüchtlinge vor der libyschen Küste aus Seenot retten – ein rein humanitärer Auftrag, den die Aggression der NATO nun unmöglich gemacht habe.
...