13.04.2011, 17:50
Schneemann schrieb:Wie gesagt: Erstens sind es nicht meine Vorurteile, sondern – wenn überhaupt – eigene Erfahrungen. Zweitens kenne ich den Osten durchaus recht gut.
Freundlichen Gruß, der Schneemann.
Hallo Schneemann
wir hatten vor einiger Zeit die Diskussion über den überdurchschnittlich hohen Anteil an Ostdeutschen in der Bundeswehr. Am 23. April diesen Jahres erschien ein Artikel von Michael Wolffsohn in der Sächsischen Zeitung zu diesem Thema, auf welches sich auch der Beitrag bei n-tv bezog. Leider ist im Link, den ich gefunden habe, der Wortlaut nicht drin. Aber wer noch die Printausgabe der SZ vom 23.04. hat oder sie sich besorgt, kann diesen nachlesen. Aus der Untersuchung von Wolffsohn geht hervor, daß der durchschnittliche Bildungsstand der Ostdeutschen, was die unteren bzw. die Unteroffiziersdienstgrade angeht, nicht niedriger, sondern höher als die der Westdeutschen ist, ähnlich wie ich das gepostet hatte. Bei den Offiziersdienstgraden ist dieses Level wieder ungefähr gleich.
Das belegt zum einen, daß sich in Ostdeutschland überdurchschnittlich viele Leute mit wenigstens einem Realschulabschluß bei der Bundeswehr bewerben, da diese angesichts des Arbeitsmarktes im Osten eine vergleichsweise sichere und lukrative Perspektive bietet. So gesehen bedeutet die "Ossifizierung" der Bundeswehr keine gleichzeitige Präkarisierung. Auf der anderen Seite belegt das meine These, daß die Motivation der zahlenmäßig viel größeren westdeutschen Bevölkerung, sich als einfaches Kanonfutter für das Vaterland durch den Dickdarm schießen zu lassen, wesentlich geringer ausgeprägt ist als im Osten, denn auch da hat das Leichenhemd keine Taschen.
Stimmst du angesichts dieser Fakten nicht auch mit mir überein, daß es für die Bundeswehr und Deutschland so gesehen eher ein Glücksfall ist, daß es den Osten gibt?
Viele Grüße
Samsonite