13.03.2011, 12:51
Vor dem Hintergrund der Naturkatastrophe in Japan gerät Libyen selbst in den Hintergrund. Ob der Erfolge von Gaddafis Truppen wird allerdings ein internationales Eingreifen immer wahrscheinlicher:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/arabischeliga134.html">http://www.tagesschau.de/ausland/arabischeliga134.html</a><!-- m -->
ergänzend:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/arabischeliga134.html">http://www.tagesschau.de/ausland/arabischeliga134.html</a><!-- m -->
Zitat:Arabische Liga fordert UNO zum Handeln in Libyen auf<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
UNO soll über Flugverbotszone entscheiden
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen muss über die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen entscheiden, die weitere Angriffe der Luftwaffe von Machthaber Muammar Gaddafi auf die Rebellen verhindern soll. Eine entsprechende Forderung der Arabischen Liga begrüßten die USA.
...
UNO soll Verantwortung wahrnehmen
Die Arabische Liga hatte sich bei ihrem Sondergipfel zum Libyen-Konflikt für eine Flugverbotszone über dem nordafrikanischen Land ausgesprochen.
...
Flugverbot nur mit Gewalt durchsetzbar
Die Aufständischen in Libyen hatten die Einrichtung einer Flugverbotszone gefordert, um vor Bombardements durch regierungstreue Truppen geschützt zu werden. Nach Einschätzung von Experten wäre diese jedoch nur mit militärischer Gewalt durchsetzbar. So müsste die Infrastruktur der libyschen Luftwaffe zerstört werden.
Stand: 13.03.2011 02:02 Uhr
Zitat:LIBYEN (nur maritime Aspekte)(die Reihenfolge habe ich etwas geändert, um die Einsatzkräfte EU-, NATO- und DRITTSTAATEN strukturell getrennt aufzuführen - ansonsten gibts noch mehr News auf der hp des MF und - natürlich - im Heft);
Fortschreibung (Informationsstand 12. März)
Nach Angaben aus Rebellenkreisen sollen libysche Kriegsschiffe am 10. März Küstenziele bei Ras Lanuf beschossen haben. Bestätigen lassen sich diese Meldungen bisher allerdings nicht. Zum Status der libyschen Marine finden sich in offen zugänglichen Medien keinerlei Meldungen; auch die vor einigen Wochen (angeblich) nach Malta geflohenen Schiffe werden nicht mehr erwähnt. Einige Pressefotos lassen Marineeinheiten im Hafen von Benghazi (Standort von u.a. Fregatten/Korvetten KONI/NANUCHKA) erkennen; es ist aber unklar, ob die Schiffe und Boote fahrbereit sind, ob sich die Besatzungen auf die Seiten der Rebellen geschlagen haben - oder ob sie zur Zeit überhaupt personell besetzt sind.
Unterdessen ist die Evakuierung ausländischer Bürger aus Libyen bzw. aus dem tunesischen Grenzgebiet zu Libyen weitgehend abgeschlossen und Überlegungen zum weiteren (militärischen) Vorgehen gegen das Gaddhafi-Regime rücken zunehmend in den Vordergrund.
Im Einzelnen:
EU / NATO
Italien will auf der nächsten Sitzung des Europarates den gemeinsam von EU und NATO zu koordinierenden Einsatz eines Marineverbandes zur Durchsetzung einer Seeblockade Libyens vorschlagen. Am 10. März erteilte die NATO einem solchen Vorhaben oder gar einem militärischen Vorgehen gegen Libyen erst einmal eine Absage. Ohne Mandat der Vereinten Nationen werde es kein militärisches Eingreifen geben. Allerdings werde die NATO die Präsenz von Seestreitkräften im zentralen Mittelmeer erhöhen. Man werde dort die Lageentwicklung aufmerksam beobachten und auch helfen, das bestehende Embargo gegen Libyen zu überwachen (allerdings nicht durchsetzen). Zum Einsatz kommen könnten dabei die Schiffe des ständigen Einsatzverbandes SNMG-1 sowie die Boote der Minenabwehrgruppe SNMCMG-1. Beide Verbände haben am 9. März das im westlichen Eingang zum Mittelmeer durchgeführte Manöver Noble Mariner beendet.
Die deutsche Einsatzgruppe mit den Fregatten BRANDENBURG und REHINLAND-PFALZ sowie dem Einsatzgruppenversorger BERLIN hat am 5. März im tunesischen Hafen Gabes mehr als 400 meist Ägypter an Bord genommen; Gastarbeiter, die sich aus Libyen über die nahe tunesische Grenze geflüchtet hatten. Die Menschen wurden am 8. März in Alexandria ausgeschifft.
FRANKREICH
Der Hubschrauberträger MISTRAL traf - gesichert von der Fregatte TOURVILLE – am 7. März im tunesischen Hafen Zarzis ein. Das Schiff sollte hier ebenfalls ägyptische Flüchtlinge aufnehmen und in ihre Heimat zurück führen. Bei Eintreffen war der Hafen allerdings leer, alle Menschen bereits evakuiert. Die MISTRAL musste sich damit begnügen, in Toulon an Bord genommene Hilfsgüter (50 t) auszuschiffen. Unmittelbar danach ging das Schiff wieder in See. Die weitere Planung für die MISTRAL ist unklar. Möglicherweise setzt sie erst einmal die bereits begonnene Kadetten-Ausbildungsreise fort. Da diese aber bis April im Mittelmeer durchgeführt wird, steht der Hubschrauberträger sicher weiterhin kurzfristig für Einsätze im Rahmen der Libyen-Krise bereit. Inzwischen ist auch der in Toulon reparierte Zerstörer GEORGES LEYGUES wieder auf dem Weg zur MISTRAL.
Am 6. März hat sich die französische Regierung „im Prinzip“ für die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen ausgesprochen. In diesem Zusammenhang wurde gemeldet, dass der Fugzeugträger CHARLES DE GAULLE in Toulon in einer 72-Stunden Bereitschaft gehalten werde, notfalls aber wohl auch binnen 24 Stunden auslaufen könne.
GROSSBRITANNIEN
Der Zerstörer YORK sowie die Fregatten WESTMINSTER und CUMBERLAND operieren weiterhin im zentralen Mittelmeer, haben Evakuierungsoperationen aber abgeschlossen. Zur Unterstützung eines möglichen internationalen Vorgehens gegen Libyen prüft die britische Regierung derzeit die Verlegung eines größeren Flottenverbandes. Bereits im Februar hat die „Task Force Cougar“ (mit u.a. Hubschrauberträger OCEAN, Docklandungsschiff ALBION und Fregatte SUTHERLAND) mit der Vorbereitung einer mehrmonatigen Auslandsreise in den Indik und nach Asien begonnen. Diese Gruppe könnte nun – vorzeitig - als „Response Force Task Group” im Mittelmeer zum Einsatz kommen.
ITALIEN:
Das Wachschiff LIBRA (CASSIOPEA-Klasse) hat am 5. März 25t Hilfsgüter (Zelte, medizinische Geräte und Medikamente) nach Benghazi gebracht. Am 7. März kehrte das Schiff nach Catania (Sizilien) zurück. Am 7. März ist der Zerstörer ANDREA DORIA aus Tarent ausgelaufen. Das für Flugabwehr / Luftraumverteidigung optimierte Schiff der HORIZON-Klasse soll im zentralen Mittelmeer vor der libyschen Küste Position beziehen und Luftlagedaten übermitteln.
NIEDERLANDE
Die drei am 27. Februar bei einer Evakuierungsoperation von libyschen Soldaten gefangen genommenen Besatzungsmitglieder des Bordhubschraubers Lynx der Fregatte TROMP sind wieder frei. Sie wurden am 11. März in Tripolis von einem griechischen Flugzeug aufgenommen und nach Athen ausgeflogen.
TÜRKEI
Die türkische Fregatte GELIBOLU hat eine Fähre mit 1,200 in Libyen an Bord genommenen Ägyptern gesichert. Mit Einlaufen in Alexandria ging dieser wohl vorerst letzte Evakuierungseinsatz am 6. März zu Ende.
USA
Der amphibische Träger KEARSARGE und Docklandungsschiff PONCE haben am 5. März Souda Bay (Kreta) verlassen und operieren seitdem im zentralen Mittelmeer. In Souda Bay waren zusätzlich zu den bereits an Bord befindlichen etwa 1000 Marineinfanteristen weitere 400 Soldaten eingeschifft worden.
Eine Verlegung des Flugzeugträgers ENTERPRISE ins Mittelmeer rückt offenbar näher. Die ENTERPRISE selbst operierte unverändert noch im Roten Meer; zwei Einheiten ihrer Einsatzgruppe, der Zerstörer MASON und das U-Boot PROVIDENCE, haben am 12. März allerdings den Suezkanal nordlaufend passiert.
INDIEN
Docklandungsschiff JALASHWA und Zerstörer MYSORE sind am 10. März vor der libyschen Küste eingetroffen, werden aber nicht mehr für Evakuierungen benötigt. Einan Tag zuvor hatte das gecharterte Kreuzfahrtschiff SCOTIA PRINCE die letzten etwa 1000 aus Tripolis evakuierten Inder in Alexandria an Land gesetzt. Über weitere Aufgaben der zwei indischen Kriegsschiffe wird derzeit „nachgedacht“.
ergänzend:
Zitat:Am 7. März hat der FK-Kreuzer MONTEREY seinen Heimathafen Norfolk zu einem mehrmonatigen Einsatz im Mittelmeer verlassen.(auch wenn die MONTEREY nicht wg. Libyen ins Mittelmeer geht - ein Einsatz in einem Libyen-Konflikt wäre durchaus möglich)
„Independent deployments“ einzelner Kampfschiffe finden bei der US Navy regelmäßig statt; sie sind eigentlich nichts Ungewöhnliches, und die Verlegung der MONTEREY erfolgt auch nicht in Zusammenhang mit der Lageentwicklung in Libyen. Dennoch ist der Einsatz der MONTEREY etwas Besonderes. Er markiert nämlich den Beginn europäischer Raketenabwehr. Pläne zu einem europäischen „Raketenschild“ (gegen iranische Langstreckenraketen) waren bereits unter der Bush-Regierung entwickelt worden. Die damals geplante Stationierung der Abwehranlagen in Polen und Tschechien war politisch allerdings nicht durchsetzbar, und das Vorhaben musste zu den Akten gelegt werden. Unter Präsident Obama wurde schließlich ein neues Konzept erarbeitet. Der so genannte "European Phased Adaptive Approach“ (EPAA) soll in vier Phasen erfolgen.
* Initial Integrated Defense (2011)
* Enhanced MRBM Defense (2012 – 2015)
* Robust IRBM Defense (2015 – 2018)
* Early Intercept and Regional ICBM Defense (2018 – 2020)
Mit der Verlegung der MONTEREY hat nun die erste Phase begonnen. Sie dient der Herstellung einer initial capability zum Schutz Südeuropas gegen ballistische Flugkörper unterschiedlicher Reichweiten aus dem Bereich des Nahen und Mittleren Ostens. Dabei wird das Aegis Gefechtsführungssystem (SPY-1 Radar) des FK-Kreuzers mit einem beim US European Command zur regionalen Raketenabwehr in Europa neu eingerichteten Ballistic Missile Defense System (C2BMC - Command, Control, Battle Management & Communication) vernetzt.
Die zur TICONDEROGA-Klasse gehörende MONTEREY ist eines von bisher 21 Kampfschiffen der US-Navy, die mit dem speziell für die Abwehr ballistischer Flugkörper entwickelten Gefechtsführungssystem Aegis 3.6.1 und Flugkörpern Standard Missile SM-3 Block 1A ausgerüstet wurden.