06.03.2011, 12:02
fazer600 schrieb:Die Rückeroberung von Ras Lanuf und gar Tobruk! können wir wohl getrost unter Propaganda abhaken..............:mrgreen:
fazer600 schrieb:In As-Sawija verheizt Ghaddafi derweil seine Elitetruppen, die werden ihm dann im Kampf um Tripolis fehlen. ...die richtigen Elitetruppen sind wohl immer noch in Tripolis selbst - im engsten Umkreis um Gaddafi.
fazer600 schrieb:Interessant finde ich, dass er kaum Kampfhubschrauber einsetzt, ...das wundert mich allerdings auch etwas. Die Rebellen sind ja mit einem Sammelsurium an Fahrzeugen unterweges. Pickups mit aufmontierter Flak sind anscheinend das höchste der Gefühle. Gerade Kolonnen von Zivilfahrzeugen lassen sich mit Kampfhubschraubern von der Straße fegen.
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Allerdings sprechen die Berichte von Sandstürmen im Vormarschgebeit der Rebellen, und es dürfte wahrscheinlich sein, dass das die Einsatzmöglichkeit der Kampfhubschrauber Gaddafis etwas einschränkt. Dazu sind gerade solche Flaks für Hubschrauber nicht ganz ungefährlich.
Möglicherweise schreckt Gaddafi auch vor einem zu massivem Einsatz seiner Luftwaffe zurück. Denn dann wäre eine Flugverbotszone (dia ja schon heftig diskutiert wird) eine fast unausweichliche Konsequenz. Und Gaddafi hat es in seinen Jahrzehnten verstanden, den Bogen nicht zu weit zu überspannen. Er ist bisher immer nur an den äussersten Rand des "gerade noch" gegangen.
fazer600 schrieb:Auch wenn in Sirte die Ghaddafianhänger bewaffnet werden und die Stadt natürlich seine Hochburg ist, stellt sich die Frage, wie sich die Bevölkerung verhält, wenn die Rebellen erst am Stadtrand stehen ! .......da werden wir sicher bald Näheres wissen <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,749304,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 04,00.html</a><!-- m -->
Zitat:...- allerdings: Es gibt in Sirte (oder Surt) einen wichtigen Luftwaffenstützpunkt, und zahlreiche Gaddafi-treue Soldaten sind in Sirte stationiert.
# Zur Lage in der strategisch wichtigen Hafenstadt Ras Lanuf gibt es widersprüchliche Angaben: Aufständische meldeten die Einnahme der Stadt und den Abschuss von zwei von Gaddafis Kampffliegern in der Nähe der Stadt.
... (Anmerkung: die Stadt kann wohl als erobert gelten)
# Die Aufständische drangen bislang offenbar bis zu dem kleinen Ort Ben Dschawad vor. SPIEGEL-Reporter Clemens Höges berichtete aus Ben Dschawad: "Die Stadt ist gefallen, Rebellen feiern mit den üblichen Salven aus Maschinengewehren in die Luft. Es ist kaum zu glauben, in welchem Tempo sie vorankommen. Jeden Tag eine Stadt." Die BBC meldete später neue Kämpfe zwischen Regierungsanhängern und -gegnern in Ben Dschawad.
# Rebelleneinheiten scheinen derzeit Sirte ins Visier zu nehmen. Laut Twitter berichtete ein Anrufer dem TV-Sender al-Arabija, dass Tausende Rebellen auf dem Weg dorthin seien, um es dort mit den Regimetreuen und den Söldnern des Diktators aufzunehmen. Gaddafis Heimatstadt gilt als Hochburg seiner Milizen.
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fazer600 schrieb:.... Klar ist, wenn Ghaddafi Sirte verliert, wäre die psychologische Wirkung auf seine Anhänger enorm, denn wenn er nicht einmal seine Geburtststadt verteidigen kann.......das wäre nicht nur ein psychologisches Fiasko für Gaddafi. Sirte ist ein Gaddafi-Bollwerk zwischen dem von Rebellen beherrschten Misurata, 210 Kilometer östlich von Tripolis, und den ebenfalls von den Rebellen beherrschten Gebieten im Osten.
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Karte der Tagesschau *klick*
Wenn der Riegel von Sirte gefallen ist, stehen die Rebellen mit einem zusammenhängenden Gebiet nur noch wenige Stunden von Tripolis entfernt.
Wenn aber Sirte bei Gaddafi bleibt, dann könnte Gaddafi mit einer Rückeroberung von Misruate (für die in Sawija ja schon Erfahrung gesammelt wird) den ganzen Nordwestteil Libyens wieder unter Kontrolle bringen - und entlang des Wadi Bayy al Kabir eine Riegelstellung gegen die Aufständischen errichten - mit Sirte als Brückenkopf auf der süd-/östlichen Seite.
Es hängt also sehr viel davon ab, wie schnell Sirte fällt - das könnte entscheidend sein. Und damit wird die Frage nach den Witterungsverhältnissen (Sandsturm?) und der Einsatzmöglichkeit der Kampfhubschrauber und Luftwaffe Gaddafis zunehmend bedeutsamer.
Was die Flugverbotszone betrifft - da ist es nicht uninteressant, was derzeit an Marineeinheiten in der Gegend rum schippert: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat:LIBYEN (nur maritime Aspekte)und auch das möchte ich in dem Zusammenhang einführen - vom westlichen Rand des Mittelmeeres dauert es nur kurze Zeit, bis man vor der libyschen Küste ist:
Fortschreibung (Informationsstand 5. März)
Nicht unerwartet hat die US Navy Teile einer amphibischen Einsatzgruppe aus dem Roten Meer ins Mittelmeer verlegt. Am 2. März passierten der amphibische Träger KEARSARGE (WASP-Klasse) und das Docklandungsschiff PONCE den Suezkanal. Eingeschifft sind neben den jeweiligen Besatzungen mindestens 400 Marineinfanteristen der 26th Marine Expeditionary Unit. Die Schiffe nahmen nicht direkt Kurs auf die libysche Küste, sondern liefen am 4. März zunächst in Souda Bay auf Kreta ein. Eine Verlegung auch des Flugzeugträgers ENTERPRISE ist – so US Marinebefehlshaber Admiral Roughead – „Option“, aber noch nicht entschieden. Allerdings verlegte am 1. März der zur ENTERPRISE Carrier Strike Group gehörende Zerstörer BARRY durch den Suezkanal ins Mittelmeer. Die ENTERPRISE selbst wurde am 3. März bei Seeversorgung im Roten Meer gemeldet.
Im Mittelmeer operiert im Rahmen eines einjährigen Routineeinsatzes derzeit auch das U-Boot FLORIDA. Das frühere strategische U-Boot ist eine von vier Einheiten der OHIO-Klasse, die für den Verschuss von Marschflugkörpern Tomahawk (bis zu 154 an Bord) und Kommandounternehmen (Platz für 66 Navy SEALs samt Einsatzmodulen) umgerüstet wurden.
Die französische Marine hat am 2. März ihren im Mittelmeer befindlichen Ausbildungsverband mit Hubschrauberträger MISTRAL und Zerstörer GEORGES LEYGUES nach Toulon beordert. Die MISTRAL soll dort zusätzliche Transport- und Kampfhubschrauber (des Heeres) sowie auch leichte Kampfpanzer an Bord nehmen und dann in Richtung libysche Küste verlegen. Vermutlich in Zusammenhang mit der Lageentwicklung in Libyen steht auch die Verlegung des Aufklärungsschiffes DUPUY DE LOME vom Heimatstandort Brest nach Toulon. Medien berichten unter Berufung auf Marineoffiziere, das Schiff „bereite einen Einsatz im Mittelmeer vor“.
Erster Einsatz der MISTRAL soll die Beteiligung an der Evakuierung von mehr als 20.000 (einige Quellen nennen bis zu 100.000) Ägyptern sein, die vor den Kämpfen nach Tunesien geflohen sind und dort nun nahe der Grenze fest sitzen. Zu deren Rückführung in die Heimat hat auch die ägyptische Marine am 28. Februar ein Schiff in Marsch gesetzt. Die genannte Transportkapazität von „1.000 Passagieren“ deutet auf einen der neuen EL HURREYA Truppentransporter.
Auch die Deutsche Marine beteiligt sich an der Evakuierung der Ägypter. Die Fregatten BRANDENBURG, RHEINLAND-PFALZ und der Einsatzgruppenversorger BERLIN erhielten am 4. März einen entsprechenden Einsatzbefehl und nahmen am 5. März in einem tunesischen Hafen erste Flüchtlinge an Bord.
Die britische Royal Navy hat inzwischen drei Kampfschiffe im Einsatz. Die Fregatte CUMBERLAND (TYPE 22) hat am 27. Februar mit Einlaufen in Malta einen zweiten Evakuierungseinsatz (Benghazi) beendet; Zerstörer YORK (TYPE 42) erreichte am 28. Februar Malta und lief am 2. März zur Aufnahme weiterer britischer Staatsbürger in Richtung Benghazi aus. Als dritte Einheit verlegt die Fregatte WESTMINSTER (TYPE 23) nach Zwischenversorgung in Gibraltar (2. März) ins Krisengebiet.
Die italienische Marine hat drei Kampfeinheiten zur Evakuierung von EU-Bürgern (aber auch Angehörigen anderer Nationen) abgestellt. Das Docklandungsschiff SAN GIORGIO evakuierte am 27. Februar 258 Flüchtlinge aus dem libyschen Hafen Misurata. Weitere 305 Menschen (meist asiatische Gastarbeiter) wurden vom Zerstörer FRANCESCO MIMBELLI in Al Byraukah an Bord genommen und nach Catania gebracht. Dort steht auch das Docklandungsschiff SAN MARCO für einen Einsatz bereit.
Dass die Evakuierungseinsätze durchaus auch Risiken bergen, musste die niederländische Marine erfahren. Der Lynx-Bordhubschrauber der vor Libyen operierenden Fregatte TROMP wollte am 3. März in der Nähe von Sirte einige niederländische Arbeiter ausfliegen. Bei der Landung wurde der Hubschrauber von libyschen Soldaten „empfangen“ und die Hubschrauberbesatzung (drei Soldaten) gefangen genommen.
Russland setzt bei der Evakuierung seiner Staatsangehörigen weiterhin auf den Einsatz einer gecharterten zivilen Fähre. Die ST. STEFAN II der Montenegro Lines traf am 2. März mit 397 in Ras Lanuf an Bord genommenen Flüchtlingen (darunter 126 Russen) in Malta ein. Überlegt wird nun die Aufnahme weiterer Flüchtlinge auch in Sirte. Die Nachrichtenagentur Novosti berichtet, man wolle vielleicht die türkische Marine um Sicherung dieser Aktion bitten. Die am 3. März in Internetmedien gemeldete begonnene „Verlegung der Landungsschiffe TSESAR KUNIKOV und YAMAL“ (beide ROPUCHA-Klasse) „mit eingeschifften Marineinfanteristen“ wird von der Schwarzmeerflotte nachhaltig dementiert und ist zunächst auch wohl nur als Gerücht zu werten. Bisher gibt es wenigstens keinerlei Meldungen über eine Bosporus-Passage.
Das indische Docklandungsschiff JALASHWA (ex-US AUSTIN-Klasse) und der Zerstörer MYSORE (DELHI-Klasse) haben das Rote Meer erreicht. Die Schiffe sollen nach Passage des Suezkanals am 8. März in Alexandria (Ägypten) einlaufen. Dort soll dann über den weiteren Einsatz entschieden werden.
Die chinesische Fregatte XUZHOU (aus Anti-Piraterie Operationen im Golf von Aden abberufen) hat am 27. Februar den Suezkanal nordlaufend passiert. Am 2. März hat die Fregatte der modernen JIANGKAI-II-Klasse mit der Sicherung einer zur Evakuierung von Chinesen gecharterten griechischen Fähre ihren Einsatz vor der libyschen Küste begonnen.
Der südkoreanische Zerstörer CHOI YOUNG (aus Anti-Piraterie Operationen im Golf von Aden abberufen) sollte zur Evakuierung südkoreanischer Bürger zunächst Benghazi anlaufen, wurde dann aber kurzfristig nach Tripolis befohlen. Am 2. März traf das Schiff vom Typ KDX-II dort ein, nahm 32 Südkoreaner an Bord und brachte sie nach Malta (4. März).
Kanada geht offenbar nicht von einem schnellen Ende der Libyen-Krise aus. Am 2. März wurde in Halifax die Fregatte CHARLOTTETOWN in Richtung Krisengebiet in Marsch gesetzt. Das Schiff soll sich der US-Einsatzgruppe um die KEARSARGE anschließen.
Die Europäische Union denkt „laut“ über einen möglichen Einsatz von Seestreitkräften vor Libyen nach. Eine EU Operation sei vor allem zur Durchsetzung eines Embargos gegen Libyen denkbar.
Zitat:Am westlichen Ausgang des Mittelmeeres hat die NATO am 28. Februar mit der Marineübung „Noble Mariner 11“ begonnen.(noch mehr news auf der hp des MF und natürlich im Heft)
Die noch bis zum 10. März dauernde Übung findet in der Alboransee und der Bucht von Cadiz statt und dient der operativen Vorbereitung und Zertifizierung der von Spanien (VAdm Juan A Cuadrillero Pinilla) geführten NATO Response Force NRF 11/2. Ein Zusammenhang mit der Krise in Libyen besteht nicht, aber ganz sicher wird die dortige Entwicklung doch sehr aufmerksam verfolgt. Immerhin steht ja gerade die NRF als Eingreifverband für Einsätze unter NATO-Führung bereit, und ein militärisches Eingreifen in Libyen wird ja auch durchaus diskutiert. Überdies sind die zuvor als Übungsteilnehmer gemeldeten deutschen Schiffe (BRANDENBURG, RHEINLAND-PFALZ und BERLIN, s.o.) ja auch bereits dort eingesetzt.
Noble Mariner 11 folgt einem möglichst realistischen Szenario in einem fiktiven geographischen Umfeld: Ein Konflikt zwischen den beiden Staaten Stellaria und Tytan gefährdet die internationale Sicherheit und den freien Seehandel. Der Einsatz einer NATO See- und Luftstreitmacht unter einem Mandat der Vereinten Nationen soll Frieden schaffen, von weiteren Kampfhandlungen abschrecken und Stabilität und Sicherheit in der Region wieder herstellen. Unter diesem Dach sind bei Noble Mariner 11 alle Elemente traditioneller Seekriegführung (z.B. U-Jagd, Minenabwehr, Überwasseroperationen, seegestützte Luftraumverteidigung und Maritime Air Operations) ebenso gefordert wie die Bewältigung asymmetrischer Bedrohungen (Terrorismus), Embargooperationen, Bekämpfung von Piraterie sowie Schutz von Seeverkehrswegen und humanitären Hilfslieferungen über See.
Ursprünglich hatten elf Nationen (Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Spanien und die USA) insgesamt 21 Kriegsschiffe, vier U-Boote, vier Seefernaufklärer und weitere Flugzeuge für die Übung gemeldet. Nach der Herausnahme der drei deutschen Schiffe rekrutiert sich das Teilnehmerfeld im Prinzip aus drei Marineverbänden: Die ständigen NATO-Einsatzverbände SNMG-1 und SNMCMG-1 sowie die Maritime High Readiness Force der spanischen Marine.
Führungsschiff für Noble Mariner 11 ist das spanische Docklandungsschiff CASTILLA, und die spanische Marine stellt mit ihrem Flugzeugträger PRINCIPE DE ASTURIAS auch das größte Kampfschiff. Für das portugiesische U-Boot TRIDENTE (TYP 209 PN) ist Noble Marine 11 die erste größere Bewährung in einem multinationalen, dreidimensionalen (Übungs-)Umfeld.