05.03.2011, 10:14
Erst mal der morgendliche Überblich über die Lage:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/Dutzende-sterben-bei-Kaempfen-article2766516.html">http://www.n-tv.de/politik/Dutzende-ste ... 66516.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/unruhen-in-libyen-rebellen-ruecken-weiter-in-richtung-tripolis-vor-1.1068290">http://www.sueddeutsche.de/politik/unru ... -1.1068290</a><!-- m -->
Gaddafi scheint zunächst auch zu versuchen, die Rebelion im Westen nieder zu schlagen und die Rebellen in den verlorenen Gebieten im Osten nur zu stören und zu blockieren.
Er wird wohl erst, wenn die Rebellion in Tripolis und anderen Städten niedergeschlagen ist, an eine Rückeroberung der für ihn verlorenen Gebiete im Osten denken (können). Aber er kann sich nie sicher sein, dass nicht erneut die Rebellion in den westlichen Städten aufflammt. Er muss also immer relativ starke Einheiten dort bereit halten.
Nun gibt es aber Meldungen, dass sich die Rebellengebiete nicht nur "konsolidieren", sondern sogar in Richtung Hauptstadt expandieren. Die widersprüchlichen Angaben über den Vormarsch der Rebellen im Osten müssten erst mal auf den möglichen Wahrheitsgehalt hin analysiert werden. Ich glaube da den Meldungen der Gaddafi-Regierung eher weniger und den Berichten der Reporter "nah am Geschehen" eher mehr.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,749253,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 53,00.html</a><!-- m -->
Möglicherweise wird Gaddafi ja tatsächlich über die Erfolge der Rebellion und den Vormarsch der Rebellen dort "im Unklaren" gelassen, weil - wie das bei egozentrischen Dikatoren oft der Fall ist - niemand sich traut, die schlechten Nachrichten zu überbringen.
Dann wird Gaddafi schlicht überrascht werden, wenn die Rebellen schon so weit vorgedrungen sind, dass eine Reaktion zu spät ist.
Die Rebellen haben also (nur?) die Möglichkeit,
1) möglichst rasch auf Tripolis vorzustoßen (mit dem Problem de überdehnten und verwundbaren Nachschubwege)
2) die Gaddafi-treuen Einheiten immer wieder zwischen der Niederschlagung der Rebellion im Westen und der Blockade im Osten zu splitten - was eine ständige Unruhe in den Gaddafi-Städten erfordert,
3) die von Gaddafi befreiten Gebiete möglichst zu konsolidieren.
Wenn diese hypothetische Entwicklung eintritt, wird meine nächste Hypothese relativ realistischer:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,749141-2,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... -2,00.html</a><!-- m -->
in dem Zusammenhang ist immer wieder von Spekulationen über ausländische Militäreinsätze die Rede.
Gaddafi verfügt ja anscheinend über Söldner aus dem Süden, die Rebellen ...?
Die rufen jedenfalls immer wieder mal nach ausländischer Unterstützung.
Was also tut sich bei der schwimmenden Truppe - auch für Flüchtlingsevakuierungen?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Die Entwicklung läuft anscheinend gegen Gaddafi:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/unruhen-in-libyen-rebellen-ruecken-weiter-in-richtung-tripolis-vor-1.1068290-2">http://www.sueddeutsche.de/politik/unru ... .1068290-2</a><!-- m -->
und für unsere Freunde aus den arabischen Ländern:
Unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,747357,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 57,00.html</a><!-- m --> sind beim SPIEGEL die aktuellen Tweets eingestellt
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/politik/Dutzende-sterben-bei-Kaempfen-article2766516.html">http://www.n-tv.de/politik/Dutzende-ste ... 66516.html</a><!-- m -->
Zitat: Samstag, 05. März 2011<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/libyen468.html">http://www.tagesschau.de/ausland/libyen468.html</a><!-- m -->
Bombardements in Libyen
Dutzende sterben bei Kämpfen
Erbittert bekämpfen sich in Libyen Aufständische und Anhänger Gaddafis. In vielen Städten kommt es zu Gefechten, Dutzende sterben. Die Lage ist vielerorts unübersichtlich. Unterdessen laufen immer mehr Funktionäre des Regimes zu den Aufständischen über. Deutsche Marineschiffe erreichen inzwischen die Küste Tunesien
...
Zitat:Situation in Libyen eskaliert<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~E7ED5F9B1AA1F441382E1A4F4CF28C2FC~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html</a><!-- m -->
Blutige Gefechte überziehen das Land
In Libyen liefern sich Gegner und Anhänger von Machthaber Gaddafi in vielen Orten weiter schwere Gefechte. Bis in den Abend wurde von zahlreichen Kämpfen berichtet. Allein gestern sollen mehr als 40 Menschen getötet worden sein.
In der Hauptstadt Tripolis gingen Sicherheitskräfte mit schweren Waffen und Tränengas gegen Hunderte Demonstranten vor.
Allein in der Stadt Al-Sawija sollen nach Berichten des arabischen Senders Al-Dschasira mindestens 30 Menschen getötet worden sein. Die Lage war unübersichtlich, beide Seiten gaben an, die Stadt rund 50 Kilometer westlich von Tripolis zu kontrollieren.
...
In Al-Sawija hielten die Kämpfe bis zum Abend an. Einwohner berichteten, Soldaten hätten die Stadt umstellt. Al-Sawija ist die westlichste libysche Stadt, in der Gegner Gaddafis den Aufstand proben
...
Weitere Gefechte wurden auch aus dem weitgehend von Aufständischen kontrollierten Osten des Landes gemeldet, darunter auch aus der Hafenstadt Ras Lanuf.
Bei Brega, einem wichtigen Ölhafen im Osten des Landes, versuchen Gaddafis Einheiten die Stadt unter ihre Kontrolle zu bekommen.
Ras Lanuf und Brega sind für den Ölexport Libyens wichtige Häfen. Wer in diesen beiden Städten das Sagen hat, kontrolliert gleichzeitig die Ölausfuhr.
...
USA verlegen weitere Truppen nach Griechenland
Unterdessen verlegten die USA weitere 1300 Marinesoldaten auf einen Militärstützpunkt in Griechenland. Ein Sprecher erklärte am Freitag, zwei Kriegsschiffe mit insgesamt 4.000 Menschen an Bord seien auf der Militärbasis Souda auf der Insel Kreta eingetroffen. Am Mittwoch waren dort bereits 400 US-Soldaten angekommen. Die US-Regierung fordert den Rücktritt des libyschen Staatschefs Muammar al Gaddafi und hatte auch die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz demonstrierender Regierungsgegner nicht ausgeschlossen.
Stand: 05.03.2011 05:50 Uhr
Zitat:Rebellion gegen Gaddafiund noch der Life-ticker:
Kampf um die Macht in Libyen
Die Lage in dem von bürgerkriegsähnlichen Szenen erschütterten Libyen ist unübersichtlich. Staatschef Gaddafi versucht mit aller Macht, von Rebellen eroberte Städte zurückzugewinnen. In Zawija und der wichtigen Hafenstadt Ras Lanuf wird heftig gekämpft, Dutzende Menschen starben.
05. März 2011 ...
Allein in Zawija, 50 Kilometer westlich der Hauptstadt Tripolis, sprachen Einwohner am Freitagabend von 30 toten Zivilisten. Soldaten hätten sich in die Stadt vorgekämpft.
...
Der Armee gelang es nach Augenzeugenberichten am Samstag, die Stellungen von Regierungsgegnern zu überwinden. Die Aufständischen hielten nach eigenen Angaben den zentralen Platz, den sie selbst nach den Kämpfen in der jüngsten Zeit in Märtyrerplatz umbenannt haben. Die Gaddafi-treuen Kämpfer hätten den Widerstand der Aufständischen mit Mörserbeschuss und Maschinengewehrfeuer aber nun überwunden.
...
In der Hauptstadt Tripolis gingen Sicherheitskräfte mit scharfer Munition und Tränengas gegen hunderte Demonstranten vor, wie Augenzeugen berichteten.
...
Im Osten des Landes nahmen die Rebellen nach eigenen Angaben am Freitag die Stadt Ras Lanuf mit ihrem wichtigen Ölhafen ein. Die Truppen Gaddafis hätten die Stadt verlassen, sagte ein Kämpfer der Aufständischen. Die Regierung bestritt die Angaben. Vize-Außenminister Chaled Kaaim erklärte, Ras Lanuf sei weiter unter Kontrolle der Regierungstruppen.
...
Zur Stadt Brega, die zwischen Ras Lanuf und Benghasi liegt, machte die libysche Regierung widersprüchliche Angaben. Zunächst räumte ein Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, den Verlust der Stadt an die Rebellen ein. ...
Nach eigenen Angaben halten die Rebellen Brega seit Mittwoch.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/unruhen-in-libyen-rebellen-ruecken-weiter-in-richtung-tripolis-vor-1.1068290">http://www.sueddeutsche.de/politik/unru ... -1.1068290</a><!-- m -->
Zitat:Unruhen in Libyen Rebellen rücken in Richtung Tripolis vordas entwickelt sich scheinabr so, wie ich am 27 Feb 2011 08:49 (vor zwei Seiten nachlesbar) schon als Prognose wieder gegeben habe:
05.03.2011, 08:22 2
Libysche Aufständische liefern sich weiter heftige Kämpfe mit den Regierungstruppen, Dutzende Menschen sterben. Machthaber Gaddafi lässt den Zugang zum Internet sperren.
...
06:50 Uhr Die libysche Regierung hat offenbar den Zugang zum Internet komplett gesperrt. Dem US-Sicherheitspezialisten Arbor Networks zufolge wurde seit Freitagabend keinerlei Internetverkehr mehr von oder nach Libyen verzeichnet. Schon seit Beginn der blutigen Unruhen funktionierte das Netz meist nur sporadisch. Auch der Transparenzbericht von Google, in dem der Datenverkehr in verschiedenen Ländern dargestellt wird, zeigte für Libyen Inaktivität an. Im Gegensatz zur Protestbewegung in Ägypten spielt das Internet in Libyen nur eine geringe Rolle.
...
07:37 Uhr Weiter heftig umkämpft sind die Hafenstadt Ras Lanuf und die Öl-Stadt Brega. Regierung und Rebellen machen widersprüchliche Angaben darüber, in wessen Hand die Orte derzeit sind.
...
08:00 Uhr Bei einem Angriff von Regierungstruppen in der westlich von Tripolis gelegenen Stadt Sawija wurden nach Berichten von Einwohnern 30 Menschen getötet. Nach Angaben der Regierung gelang es der Armee bis zum späten Abend die Stadt zum größten Teil wieder unter ihre Kontrolle bringen.
...
09:30 Uhr Die Rebellen im Osten Libyens dringen nach eigenen Angaben weiter nach Westen vor. Nach der Eroberung der Hafenstadt Ras Lanuf hätten die Gegner von Machthaber Muammar Gaddafi am Samstag auch die Kontrolle über die 60 Kilometer entfernte Stadt Bin Dschawad übernommen, teilten Kämpfer der Aufständischen mit. Augenzeugen zufolge sollen einige Rebelleneinheiten sogar noch weiter auf dem Vormarsch sein. Bin Dschawad liegt rund 525 Kilometer westlich der Hauptstadt Tripolis.
...
10:18 Uhr Die Gefechte zwischen Gaddafis Truppen und Regierungsgegnern um die Stadt Sawija halten an. Augenzeugen berichten, Gaddafis Soldaten hätten Stellungen der Rebellen durchbrochen und befänden sich seitdem in der Stadt.
...
Erich schrieb:....So könne es also kommen, wenn es den Rebellen nicht gelingt, auf Tripolis vorzustoßen. Gaddafi konzentriert sich mit den ihm getreuen Einheiten auf den Westen des Landes und bekommt die Rebellion im Westen in den Griff und die Rebellen konsolidieren sich im Osten des Landes.
das läuft möglicherweise auf eine Teilung des Landes und einen heftigen Bürgerkrieg zwischen dem westlichen Teil des Landes (Tripolitanien) und dem östlichen Teil (Cyrenaika) raus. Beide Teile hätten Zugriff auf Erdöl- und Erdgasfelder (Karte der Gas- und Ölvorkommen und Pipelines *klick* bei SPIEGEL.de).
...
Gaddafi scheint zunächst auch zu versuchen, die Rebelion im Westen nieder zu schlagen und die Rebellen in den verlorenen Gebieten im Osten nur zu stören und zu blockieren.
Er wird wohl erst, wenn die Rebellion in Tripolis und anderen Städten niedergeschlagen ist, an eine Rückeroberung der für ihn verlorenen Gebiete im Osten denken (können). Aber er kann sich nie sicher sein, dass nicht erneut die Rebellion in den westlichen Städten aufflammt. Er muss also immer relativ starke Einheiten dort bereit halten.
Nun gibt es aber Meldungen, dass sich die Rebellengebiete nicht nur "konsolidieren", sondern sogar in Richtung Hauptstadt expandieren. Die widersprüchlichen Angaben über den Vormarsch der Rebellen im Osten müssten erst mal auf den möglichen Wahrheitsgehalt hin analysiert werden. Ich glaube da den Meldungen der Gaddafi-Regierung eher weniger und den Berichten der Reporter "nah am Geschehen" eher mehr.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,749253,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 53,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 05.03.2011Dann bindet aber der Einsatz in den westlichen Städten wie Zawija und Tripolis so viele Einheiten Gaddafis, dass eine Blockade des Vormarsches de Rebellen aus dem Osten nicht wirkungsvoll ist.
Libysche Rebellen in Ras Lanuf
Per Anhalter in den Kugelhagel
Sie schwingen Gewehre, Panzerfäuste oder Säbel, brausen mit ihren Pick-up-Trucks durch die Wüste - und liefern sich wilde Feuergefechte mit den Gaddafi-Truppen: SPIEGEL-Reporter Clemens Höges berichtet vom verzweifelten Kampf der libyschen Rebellen.
Einer der Rebellen feuert mit der Kalaschnikow in die Luft. Das ist das Signal: Es geht los,
...
Es sind Rebellen aus dem aufständischen Osten Libyens, viele aus ihrer zentralen Stadt Bengasi oder aus der eroberten Öl-Stadt Brega. Hinter ihnen liegt der letzte ihrer befestigten Checkpoints: Rechts von der Straße haben sich ein paar Panzer hinter einem Sandwall eingegraben, die Kanonen Richtung Südwest. Links stehen weit auseinander gezogen in der Wüste ein paar Flak, um Muammar al-Gaddafis Kampfjets abzuschrecken.
...
Eine wilde Horde ist diese Kolonne der Rebellen, ein paar hundert Mann sicher, vielleicht über tausend, schwer zu schätzen. Sie haben sich in Armee-Kasernen Waffen zusammengerafft, ohne Plan, ohne Befehl: Kalaschnikows und Panzerfäuste, Pistolen, Maschinengewehre, einer schwingt einen Säbel.
Die meisten haben ihren Wehrdienst geleistet, kennen sich also mit Waffen etwas aus.
...
Einige übergelaufene Soldaten sollen dabeisein. Aber niemand scheint hier Befehle zu geben. Alles geht per Zuruf. Wer vorne ist in der Kolonne, ruft per Handy die weiter hinten an.
Vorneweg fahren japanische Pick-ups mit Schnellfeuerkanonen, Flak oder Granatwerfern auf den Ladeflächen, .... Dahinter kommen die normalen Autos, ...
Alle paar Kilometer hält die Kolonne irgendwo in der Wüste. Die Rebellen, so chaotisch sie sind, tasten sich voran. Sie steigen aus, alle reden durcheinander. Dann geht es wieder los. Wer nicht rechtzeitig zu seinem Auto zurückgekommen ist, hält die Hand raus, irgendjemand nimmt ihn mit - per Anhalter weiter in den Krieg.
Zwanzig oder dreißig Kilometer sollen es noch sein bis zur Front, heißt es schließlich. Noch längst keine Gefahr also.
...
Plötzlich, hinter einer weiten Kurve, sehen sie etwa 400 Meter vor sich auf einer Art Düne viele Fahrzeuge, Geschütze. André brüllt dem Fahrer vorne zu: "Seid ihr sicher, dass das eure Leute sind?" In dem Moment tritt der aber schon brutal auf die Bremse.
Als der Wagen steht, eröffnen die Regierungstruppen das Feuer, der Kampf beginnt. Das MG auf Andrés Technical rattert nun ebenfalls los.
...
Etwa eine halbe Stunde später spricht sich die Nachricht herum, der Rebellentrupp habe das Gefecht an der Düne doch gewonnen und sei direkt bis nach Ras Lanuf vorgedrungen. Ohne Handys sähe diese Revolte sicher anders aus.
Schüsse am Hospitaltor
Die Männer am Krankenhaus schießen mit ihren Kalaschnikows in die Luft, ballern die Magazine leer. An einer Ecke des Hospitals bellt ein Maschinengewehr los. Einer brüllt mir ins Ohr, sie hätten ganz Ras Lanuf erobert. Ein anderer - eben von der Front zurückgekommen - sagt, Gaddafis Truppen bekämen aber nun Unterstützung aus Sirte, der Heimatstadt des Gaddafi-Stammes der Gaddafa. Vielleicht stimmt das, vielleicht nicht.
...
Am Abend erreicht mich in Brega André per Handy. Aus Ras Lanuf. Er ist mit den Rebellen bis in das Städtchen gekommen, der wirre Trupp von Turnschuh-Soldaten hatte die Straße tatsächlich freigekämpft. Die Menschen auf den Straßen würden sich freuen, sagt André. Die Rebellen würden gerade neue Munition aus der verlassenen Kaserne der Regierungstruppen herausschleppen. Für das nächste Gefecht.
Mitternacht ruft er nochmal an, Regierungstruppen kämen zurück.
...
Möglicherweise wird Gaddafi ja tatsächlich über die Erfolge der Rebellion und den Vormarsch der Rebellen dort "im Unklaren" gelassen, weil - wie das bei egozentrischen Dikatoren oft der Fall ist - niemand sich traut, die schlechten Nachrichten zu überbringen.
Dann wird Gaddafi schlicht überrascht werden, wenn die Rebellen schon so weit vorgedrungen sind, dass eine Reaktion zu spät ist.
Die Rebellen haben also (nur?) die Möglichkeit,
1) möglichst rasch auf Tripolis vorzustoßen (mit dem Problem de überdehnten und verwundbaren Nachschubwege)
2) die Gaddafi-treuen Einheiten immer wieder zwischen der Niederschlagung der Rebellion im Westen und der Blockade im Osten zu splitten - was eine ständige Unruhe in den Gaddafi-Städten erfordert,
3) die von Gaddafi befreiten Gebiete möglichst zu konsolidieren.
Wenn diese hypothetische Entwicklung eintritt, wird meine nächste Hypothese relativ realistischer:
Erich schrieb:....Allerdings ist immer noch unklar, ob sich Gaddafis Herrschaft konsolidieren kann. Es gibt immer wieder Meldungen, dass immer mehr seiner Nibelungen von der Fahne gehen:
Je mehr die Opposition auf Tripolis vorrückt, desto mehr konzentrieren sich die Gaddafi-getreuen ebenfalls in Tripolis.
Ein Angriff solcher notdürftig ausgestatteter Freiwilligenverbände auf ein zunehmend konsolidiertes Herrschaftsgebiet Gaddafis wird über Land wahrscheinlich scheitern und sich im Abwehrfeuer der gut ausgestatteten Verbände Gaddafis festlaufen. ...
Die Alternative wäre dann, die Abwehrstellungen der gut ausgerüsteten Einheiten Gaddafis zu umgehen - und in deren Rücken entsprechende Brückenköpfe zu bilden.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,749141-2,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... -2,00.html</a><!-- m -->
Zitat:...edit:
+++ Top-Sicherheitskräfte kehren Gaddafi den Rücken +++
[21.19 Uhr] Immer mehr hochrangige Funktionäre wenden vom Gaddafi-Regime ab. Aus gut informierten Kreisen in der Hauptstadt Tripolis hieß es am Freitagabend, inzwischen hätten sich die Sicherheitschefs der Städte Misurata, Sabha, Adschdabija, Bengasi und Tripolis auf die Seite der Aufständischen geschlagen. Auch mehrere hohe Offiziere des Militärgeheimdienstes, der Luftwaffe und diverser Polizei-Spezialeinheiten schlossen sich den Aufständischen an.
....
in dem Zusammenhang ist immer wieder von Spekulationen über ausländische Militäreinsätze die Rede.
Gaddafi verfügt ja anscheinend über Söldner aus dem Süden, die Rebellen ...?
Die rufen jedenfalls immer wieder mal nach ausländischer Unterstützung.
Was also tut sich bei der schwimmenden Truppe - auch für Flüchtlingsevakuierungen?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...edit 2:
03 March
...
LIBYA (naval only)
* Three Netherlands marines are captured by Libyan authorities after their Netherlands navy Lynx helicopter (flying out of frigate TROMP) landed near Sirte in a attempt to evacuate Dutch workers.
* Russian “Internet media” allege Black Sea Fleet ROPUCHA class landing ships TSESAR KUNIKOV and YAMAL deploy for Libya … ships said to “have left home port with naval infantry embarked”. Black Sea Fleet spokesman denying.
(rmks: for the time being assessed as rumour)
* Indian navy dock landing ship JALASHWA and destroyer MYSORE continue enroute Libya … about to enter Red Sea … scheduled to reach Alexandria on 08 March, where further operations will be decided.
...
04 March
...
LIBYA (naval only)
* Three German Navy ships (BRANDENBURG, RHEINLAND-PFALZ, BERLIN) join multinational efforts repatriating Egyptian nationals from Tunisia to Egypt. Thousands of Egyptian workers have fled Libya to the Tunisian border where they have been stranded since.
* South Korean navy destroyer CHOI YOUNG arrives in Malta, carrying 32 Korean nationals evacuated from Libya.
...
Die Entwicklung läuft anscheinend gegen Gaddafi:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/unruhen-in-libyen-rebellen-ruecken-weiter-in-richtung-tripolis-vor-1.1068290-2">http://www.sueddeutsche.de/politik/unru ... .1068290-2</a><!-- m -->
Zitat:...<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,749259,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 59,00.html</a><!-- m -->
10:18 Uhr Die Gefechte zwischen Gaddafis Truppen und Regierungsgegnern um die Stadt Sawija halten an. Augenzeugen berichten, Gaddafis Soldaten hätten Stellungen der Rebellen durchbrochen und befänden sich seitdem in der Stadt.
...
Zitat: dazwischen <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,749259-2,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... -2,00.html</a><!-- m -->12:08 Uhr Nach den heftigen Kämpfen am frühen Samstagmorgen haben sich Gaddafis Truppen offenbar wieder aus dem Inneren der Stadt Sawija zurückgezogen. Die Aufständischen hätten die Angreifer, die auch Panzer und Artillerie einsetzten, zurückgeschlagen, berichtete ein Augenzeuge dem arabischen Nachrichtensender al-Dschasira.
+++ Libysche Rebellen: "Wir haben fürs Erste in Sawija gewonnen" +++
[10.48 Uhr] Die Aufständischen melden aus der Stadt Sawija, sie hätten die Attacken der Gaddafi-Truppen zurückgeschlagen.
+++ "Gaddafis Truppen sind geflohen" +++
[10.50 Uhr] Ein Augenzeuge berichtet der BBC aus Sawija, bis vor kurzem habe es heftige Gefechte gegeben. Gaddafis Truppen seien aus dem Westen und Osten gekommen. Die Rebellen hätten einige Panzer erobern und anzünden können. Ein weiterer Augenzeuge namens Mohammed berichtet der BBC, die Regierungstreuen hätten den Platz im Zentrum der Stadt einnehmen wollen, seien aber gescheitert. "Gaddafis Truppen sind nirgends mehr zu sehen. Sie sind alle geflohen." ...
+++ Menschen in Sawija fürchten neue grausame Angriffe +++
[11.27 Uhr] Ein Einwohner von Sawija namens Hussein berichtet der BBC, die Gaddafi-Truppen würden sich sammeln - die Menschen in der Stadt erwarten eine neue Attacke. Hussein gibt sich kämpferisch: "Wir sind darauf vorbereitet, uns bis zur letzten Minute zu verteidigen. Wir haben keine Angst mehr. Es ist zu spät, um Angst zu haben. Viele unserer Kinder sind gestorben." ...
...
+++ Gaddafi schickt weitere Truppen nach Sawija +++
[11.47 Uhr] Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi schickt offenbar neue Truppen zur umkämpften Stadt Sawija. Dies berichten Rebellen dem Sender al-Dschasira.
...
+++ Gaddafi-Truppen rücken auf Sawija vor +++
[12.00 Uhr] Ein Augenzeuge berichtet der Agentur Reuters, die Truppen Gaddafis hätten einen Stützpunkt drei Kilometer vom Stadtzentrum von Sawija entfernt eingenommen.... ....
...
Zitat: dazwischen <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,749259,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 59,00.html</a><!-- m -->
...
+++ Regierungstruppen kreisen Sawija ein +++
[12.13 Uhr] Die Truppen von Muammar al-Gaddafi kreisen nun die Stadt Sawija ein, berichtet ein Journalist der Agentur Reuters. Nachdem sie in die Außenbezirke zurückgedrängt worden waren, rückten sie nun wieder in das Zentrum der Stadt vor.
...
12:19 Uhr Die Aufständischen haben offenbar den Ölhafen Ras Lanuf erobert. Augenzeugen berichteten am Samstag, die Stadt sei am Freitagabend nach heftigen Kämpfen von den Regierungsgegnern eingenommen worden. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP, der am Samstagvormittag in Ras Lanuf eintraf, sah die von den Rebellen verwendete alte Flagge der Monarchie über den Ölanlagen der Stadt wehen.
...
Zitat:...<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/unruhen-in-libyen-rebellen-ruecken-weiter-in-richtung-tripolis-vor-1.1068290">http://www.sueddeutsche.de/politik/unru ... -1.1068290</a><!-- m -->
+++ Verlassene Öl-Büros in Ras Lanuf +++
[12.37 Uhr] Der Ölhafen Ras Lanuf ist mehreren Berichten zufolge in der Hand der Rebellen - obwohl die Gaddafi-Regierung das dementiert. Ein Reuters-Reporter berichtet, dass die Büros wichtiger Ölfirmen nun verlassen sind. Einige Computer seien zwar noch angeschaltet, eine Kaffeemaschine laufe noch.
...
+++ "Die Einwohner von Ras Lanuf haben uns geholfen" +++
[12.45 Uhr] Einer der Rebellen in Ras Lanuf berichtet der Agentur AP, die Aufständischen hätten die Gaddafi-Truppen nur mit der Hilfe der Einwohner besiegen können. "Wir haben die Schlacht gewonnen, als die Menschen sich uns angeschlossen haben", so Ahmed al-Zawi.
...
+++ Rebellen in Sawija rüsten sich für neue Angriffe +++
[13.03 Uhr] Ein Einwohner von Sawija berichtet dem Sender al-Dschasira, dass die Regimegegner sich auf neue, heftige Attacken einstellen. "Die Rebellen bereiten sich vor und organisieren sich, um die Stadt zu verteidigen", erklärt der Mann am Telefon.
...
+++ Kämpfe zwischen Stämmen in Sirte +++
[13.11 Uhr] Die Stadt Sirte gilt als Hochburg von Machthaber Muammar al-Gaddafi. Sie liegt zwischen Misurata und Ras Lanuf - und von dort aus rücken nun offenbar Rebellen an. Bereits in der Nacht seien allerdings Kämpfe zwischen Gaddafi-Anhängern und -Gegnern ausgebrochen, meldet al-Dschasira in seinem Liveblog. Es handelt sich offenbar um Gefechte zwischen Stämmen.
+++ Panzer der Gaddafi-Truppen rollen auf Sawija zu +++
[13.22 Uhr] Die Gaddafi-treuen Truppen rücken vor. Al-Dschasira berichtet, 35 Panzer würden auf Sawija zurollen.
...
+++ Gaddafi-Truppen attackieren Sawija +++
[13.29 Uhr] Die Gaddafi-Truppen greifen jetzt die Stadt Sawija an, berichtet die Reporterin von Sky News, Alex Crawford. Im Einsatz sei zuvor auch die berüchtigte Elite-Brigade von Gaddafi-Sohn Khamis gewesen.
...
Zivilisten seien von desertierten Soldaten trainiert worden, um die Stadt zu verteidigen, so Crawford: "Die Menschen haben das Gefühl, dass dies ein Kampf bis zum Tod sein wird."
...
Zitat:...<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,749259,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 59,00.html</a><!-- m -->
13:32 Uhr In Sawija ist die Lage agespannt. Ein Reporter des arabischen Senders al-Dschasira berichtet, die Regimetruppen hätten sich am Mittag in die Außenbezirke zurückgezogen, um von dort einen neuen Angriff zu starten. Die Kämpfe in den Morgenstunden seien äußerst blutig gewesen.
13:35 Uhr USA und andere Nato-Staaten ziehen unterdessen auf Kreta ihre Truppen zusammen. Wie griechische Medien und Augenzeugen aus der Region berichteten, liefen bereits zwei große amerikanische Schiffe in der Bucht von Souda ein, darunter der Hubschrauberträger "USS Kearsarge". An Bord seien rund 1200 Mann, darunter fast 800 Marineinfanteristen, berichtete der griechische Rundfunk. Zudem sollen im nahegelegenen Flughafen von Souda-Akrotiri Spezialeinheiten aus verschiedenen Nato-Staaten, darunter auch aus Deutschland, angekommen sein.
...
Zitat:...
+++ Ausgebrannte Pickups, ein explodierter Bus, leere Treibhülsen +++
[14.09 Uhr] SPIEGEL-Reporter Clemens Höges berichtet aus Ras Lanuf: "Die Rebellen haben die Stadt unter Kontrolle, es ist zunächst sehr still, kaum ein Mensch auf den Straßen. Auf dem Weg hierher sind wir an dem Platz vorbeigekommen, an dem das Gefecht stattgefunden hat. Ausgebrannte Pickups stehen dort im Sand, ein explodierter Bus, Aluminiumteile verschmolzen wie Silvesterblei. Überall liegen die leeren Treibhülsen von Panzerfäusten herum. Doch dann hören wir Schüsse, Flugzeuge donnern über die Stadt." Die Einschätzung des Reporters: "Gaddafis Armee wird ziemlich sicher versuchen, Ras Lanuf zurückzuerobern, weil es extrem wichtig für die Ölindustrie ist. Hier macht Gaddafi sein Geld."
...
und für unsere Freunde aus den arabischen Ländern:
Unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,747357,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 57,00.html</a><!-- m --> sind beim SPIEGEL die aktuellen Tweets eingestellt