Ägypten
schön wenn das so ist - im Interview der Tagesschau wird auch ein anderes Szenario dargestellt, wobei mir das "türkische" am sympatischten wäre:
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Zitat:Interview zur Opposition in Ägypten
"Muslimbruderschaft ist Gewinner der Proteste"

Inwiefern ist das Militär in Ägypten bereit, Macht abzugeben? Von dieser Frage hängt die Demokratisierung ab, meint der Politikwissenschaftler Holger Albrecht im Interview mit tagesschau.de. Von schnellen Wahlen würde am ehesten die Muslimbruderschaft profitieren, sie sei am besten organisiert.
...

Albrecht: .... Ich halte die Einflussmöglichkeiten des Westens und vor allem der Amerikaner, wie sie im Ausland und in der Medienlandschaft wahrgenommen werden, für überschätzt. .....

tagesschau.de: Der Weg zu einer Demokratie ist lang. Wie schätzen Sie die Erfolgschancen für Ägypten ein?

Albrecht: Es sind drei mögliche Szenarien vorstellbar:
Ein türkisches Szenario: Das würde bedeuten, dass sich das Militär zeitnah aus dem politischen Prozess zurückzieht, eine Position im Hintergrund einnimmt, alles observiert und zulässt, dass sich ein kompetitives Parteiensystem entwickelt.
Ein algerisches Szenario wäre ebenso möglich. Dort hat das Militär Anfang der 90er Jahre die Macht übernommen und dann eine Art Junta-Regime etabliert. Es gibt also mehrere Generäle, die die Macht gemeinsam ausüben.
Ein drittes, aber nicht sehr wahrscheinliches Szenario wäre das sudanesische. Da ging das Militär eine Kooperation mit einer Gruppe in der Gesellschaft ein, die über einen großen Rückhalt in der Bevölkerung verfügt. Das könnte in Ägypten die Muslimbruderschaft sein. Das ist aber deswegen relativ unwahrscheinlich, weil in Ägypten die Generäle des alten Regimes die Zügel in der Hand halten und die wiederum große Vorbehalte gegenüber der Muslimbruderschaft haben. Wenn das Militär nicht bereit ist, die Macht an ein demokratisches System abzugeben, wird es langfristig das Problem haben, dass es über keine Legitimation verfügt.

Stand: 16.02.2011 16:23 Uhr
(Holger Albrecht ist Politikwissenschaftler und seit 2008 Assistenzprofessor an der American University in Kairo. Er hat über das politische System Ägyptens promoviert und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit autoritären Regimen in der arabischen Welt. )
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