U-Boot-Unglücke
#21
Zitat:Von wem ist das Buch ?
Peter Huchthausen, K-19 und die Geschichte der russischen Atom-U-Boote, National Geographic 2002

Zitat:Nach dem 2WK ging es in der Russichen Plannung nicht "so schnell wie möglich Atom U-Boote in See zu bekommen sondern":
- die höchstmögliche Zahl an (konventionelle) U-Boote zu Bauen (Pläne sprachen von 1200 U-Boote, tatsächlich wurden von 1950 bis 1965 nicht weniger als 338 U-Boote in Dienst gestellt (überwiegend "Whiskeys", dazu "Romeos" und "Foxtrotts") um eine "Atlantiksperre" zu bauen. Wenn das jemanden an etwas errinern, ist dies kein Zufall
Natürlich ging es darum Europa effizient vom Nachschub aus den USA abzuschneiden. Wahlweise mit U-Booten, da Russland im Bau von Überwasserschiffen weit zurück lag und die Technik moderne Diesel- Uboote zu bauen ja gerade aus Deutschland "importiert" worden war. Direkt nach dem WK2 war natürlich die Atom Technologie noch weitgehend nicht vorhanden, daher musste sich diese Militärstrategie zunächst einmal auf dieselelektrische Boote stützen.

Zitat:Die Idee, Atom U-Boote zu bauen, ist erst nach Anfang der Verwirklichung dieser Plannung (ca. 1948) gekommen.
Nach meinen Quellen begann das Programm erst 1956 und konnte nur aufgrund der schwierigen technologischen Bedingungen erst ab dann starten.
Wenns möglich gewesen wäre, hätten die Russen sicherlich gerne früher angefangen Big Grin

Zitat:Wenn das so schlimm gewesen wäre, dann wäre eine viel höhere Portion von den genannten Klassen gesunken.
Das erwähnte Buch beschreibt ca. 35-40 Unfälle auf russischen Atom- Ubooten. Bei der Mehrheit der Fälle wurden Besatzungsmitglieder getötet. Insgesamt 5 russische Atom- Uboote sind in den letzten 40 Jahren gesunken. Ich denke das ist statistisch signifikant Wink

Die technischen Grundlagen für diese hohe Unfallrate (nicht nur bei Booten der ersten Generation) lagen im wesentlichen bei dem Reaktorsystem und der Eigenart der Russen flüssige Raketentreibstoffe für Raketen und Torpedos zu benutzen. Letztere sind äußerst instabil, korrodierend und gehen ganz gerne mal von alleine hoch.
Die Reaktorsysteme der ersten russischen Boote waren von Anfang an nur mit einem primären Kühlkreislauf ausgestattet und verfügten weder über Reserve -noch Notfallkühlsysteme. Ausserdem waren die Rohrleitungen bzw. die Schweissnähte dieser Druckwassereaktoren derart schlechter Qualität, dass Ausfälle der primären Kühlung durcj Risse im Leitungssystem mehr oder weniger an der Tagesordnung waren.

Eine ganz kurze Geschichte noch um die Mentalität der Russen im Umgang mit Atomtechnik zu verdeulichen...

1965, Februar
Der Eisbrecher Lenin hat den ersten Atomunfall. Durch einen Bedienungsfehler bekam der Reaktorkern nicht genügend Kühlmittel, und die Brennelemente wurden beschädigt. 30 Besatzungsmitglieder wurden tödlich verstrahlt. Sechzig Prozent der Brennelemente hatten Schäden. Die Brennelemente, die Steuerstäbe und die Drosselungsvorrichtungen wurden entfernt und in der Tsiwoli-Bucht auf Nowaja Semlja verklappt. Das Schiff wurde anschließend dekontaminiert. Ein zweiter Unfall geschah 1967, als eine Leitung des primären Kühlkreislaufs einen Riss bekam. Das Schiff wurde nach Nowaja Semlja geschleppt, wo der beschädigte Reaktor in Beton eingegossen, herausgeschnitten und dann mit Dynamit durch den Rumpf ins Meer gesprengt wurde. Der Eisbrecher wurde nach Swerodwinsk geschleppt und lag dort bis im Mai desselben Jahres bis ein neuer Reaktor installiert wurde. Heute liegt die Lenin einen Kilometer außerhaöb der Stadt Murmansk . Die Reaktoren sind noch an Bord. Es gibt Pläne den Eisbrecher in ein Museum zu verwandeln.
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