06.02.2011, 01:29
Ich bin überzeugt, dass in Ägypten ein gesunder Mix der verschiedenen gesellschaftlichen Lager besteht. Man kann auch die islamischen Organisationen wie Hamas, Muslimbrüder, Hisbollah oder auch die AKP erstens nicht alle in einen Topf werfen und zweitens nicht pauschal schlecht reden. Woher haben sie denn den Rückhalt? Weil die Leute Barbaen sind? Diese Organisationen übernehmen in ihren Ländern die vom Staat selbst nicht ausreichend wahrgenommenen sozialen Aufgaben und sind dabei vergleichsweise erfolgreich. Ein großer Teil der Bevölkerung ist auf sie angewiesen. Sie exerzieren das "winning hearts and minds". In Diktaturen kümmert es die Oberen dagegen einen Dreck, wie es dem Volk geht. Insofern hat eine Abwägung zwischen Mubakarak und den Muslimbrüdern einige Aspekte mehr zu beachten. Die Muslimbrüder haben sich ihr Mitspracherecht erarbeitet und defintiv besteht in Ägypten auch mit ihnen eine politische Basis, um in einem demokratischen Mehrparteiensystem miteinander eine konsensfähige politische Auseinandersetzung zu führen. Warum sollte das nicht so sein?
Allerdings kann man vom Ausland aus, gegenüber einem demokratisch legitimierten Parlament, keinen so leichten Druck aufbauen, wie gegenüber einer kleinen korrupten Führungsclique. Das alleine scheint mir, für den ein oder anderen, eine unangenehme Vorstellung zu sein.
Meine Sorge ist eher, dass man aus vermeintlicher -und auch gezielt geschürter- Angst vor dem Islam eine pro-westliche Militärdiktatur aus Mubakarak getreuen Kadern zu installieren versucht. Das wäre exakt die Wiederholung der Fehler der Vergangenheit, die zu einer weiteren Radikalisierung der Bevölkerungen führen wird. Der König ist tot, es lebe der König.
Die Bevölkerung fragt sich mit Recht, warum amerikanische und europäische Regierungen stets öffentlich von Demokratie sprechen, aber gleichzeitig mit den korrupten Königen und Präsidenten auf Lebenszeit geradezu liebevollen Umgang pflegen. Der hier im Forum häufig genannte Hinweis auf Israel natürlich dann wieder zum Tragen, wenn man sich ansieht, dass die Führer ihr Volk oder die Völker ihrer semitischen Brüder im bestehenden "Erbstreit im Hause Abraham" für Macht und Geld verkaufen.
Ein demokratisches System in Ägypten stellt daher durchaus eine Gefahr für Israel dar. Weniger eine ernste militärische Gefahr, als vielmehr eine diplomatische und wirtschaftliche Gefahr. Ein demokratisches Ägypten wäre kritischer im Umgang mit seinem Nachbarn. Auch hätte das Wort der Ägypter international deutlich mehr Gewicht und aufgrund seiner Historie und geostrategischen Lage ist Ägypten eigentlich ohnehin eine natürliche Regionalmacht die man durch schwache und gefügige Führer zweitweilig aushebeln kann. Ich kann die Angst von Schneemann und Nightwatch vor einem erwachenden ägyptischen Volk schon nachvollziehen.
Allerdings kann man vom Ausland aus, gegenüber einem demokratisch legitimierten Parlament, keinen so leichten Druck aufbauen, wie gegenüber einer kleinen korrupten Führungsclique. Das alleine scheint mir, für den ein oder anderen, eine unangenehme Vorstellung zu sein.
Meine Sorge ist eher, dass man aus vermeintlicher -und auch gezielt geschürter- Angst vor dem Islam eine pro-westliche Militärdiktatur aus Mubakarak getreuen Kadern zu installieren versucht. Das wäre exakt die Wiederholung der Fehler der Vergangenheit, die zu einer weiteren Radikalisierung der Bevölkerungen führen wird. Der König ist tot, es lebe der König.
Die Bevölkerung fragt sich mit Recht, warum amerikanische und europäische Regierungen stets öffentlich von Demokratie sprechen, aber gleichzeitig mit den korrupten Königen und Präsidenten auf Lebenszeit geradezu liebevollen Umgang pflegen. Der hier im Forum häufig genannte Hinweis auf Israel natürlich dann wieder zum Tragen, wenn man sich ansieht, dass die Führer ihr Volk oder die Völker ihrer semitischen Brüder im bestehenden "Erbstreit im Hause Abraham" für Macht und Geld verkaufen.
Ein demokratisches System in Ägypten stellt daher durchaus eine Gefahr für Israel dar. Weniger eine ernste militärische Gefahr, als vielmehr eine diplomatische und wirtschaftliche Gefahr. Ein demokratisches Ägypten wäre kritischer im Umgang mit seinem Nachbarn. Auch hätte das Wort der Ägypter international deutlich mehr Gewicht und aufgrund seiner Historie und geostrategischen Lage ist Ägypten eigentlich ohnehin eine natürliche Regionalmacht die man durch schwache und gefügige Führer zweitweilig aushebeln kann. Ich kann die Angst von Schneemann und Nightwatch vor einem erwachenden ägyptischen Volk schon nachvollziehen.