04.02.2011, 19:53
Ich stimme da Erich grundsätzlich zu. Da müsste wohl wirklich Weihnachten, Ramandan und Jom Kippur auf einen Tag fallen, damit sich ein Sprecher der Moslembrüder positiv oder freundschaftlich zum heutigen israelischen Staat und seiner Politik äußert! Soviel verblendeten Loyalismus hast du doch nicht mal im Westen, abgesehen von rechtskonservativen amerikanischen Hardlinern oder versponnenen Antideutschen im deutschen Raum. Außer bei diesen Minderheiten ist kritiklose Solidarität und Fürsprache für Israel und das zionistische Politikprojekt in seiner heutigen Fassung mit expandierenden Siedlungen in der Westbank und entsprechenden territorialen Ansprüchen auf das dortige Land kaum mehr zu finden, auch und gerade im Westen. Es wäre echt, echt extrem seltsam, wenn da ein Sprecher der Moslembrüderschaft plötzlich anfangen würde, den heutigen Status quo in Sachen Nah-Ost-Friedensorozess zu loben.
Zentral ist vor allem, dass er sich und seine Organisation zur Gewaltlosigkeit verpflichtet sieht und dass er letztlich implizit demokratischen Spielregeln zustimmt: Dass nämlich die weitere Politik Ägyptens Sache des Parlaments und einer Übergangsregierung ist, in deren Rahmen die Politik zu Israel bestimmt wird. Er erkennt also an, dass ihre durchaus kaum Israel freundlich gesinnte Position nicht automatisch auch zum Politikprimat Ägyptens werden muss, sondern, dass die Moslembrüder durchaus da zu Konzessionen und Verhandlungen bereit sind. Sie scheinen also alles andere als ein Haufen verblendeter religiöser Fanatiker zu sein.
Um daher nochmal klar zu resümieren: Keiner sagt, dass die Moslembrüder plötzlich Lieder anstimmen werden, in denen Israel und der Zionismus positiv besungen werden. Sie stehen Israel sicher mehr als kritisch gegenüber. Aber man kann aus dem Artikel herauslesen, dass diese Frage für sie keine Priorität hat, das Gewalt keine Option ist und dass letztlich die ägyptische Position einen breiten Konsens (sicher auch mit Blick auf das Militär) innerhalb der alten und neuen politischen Kräfte widerspiegeln soll. Und darauf kommt es letztlich an. Das ist der historische Weg der demokratisch-parlamentarischen Moderation aller radikalen Kräfte: Man geht zwar nicht vom eigenen Grundsatzprogramm weg, aber ordnet sie eben den demokratischen Grundregeln und den pragmatischen Handlungszwängen unter. Und da bin ich mir inzwischen relativ sicher, dass die Moslembrüder nach den Erfahrungen der 1980er und 1990er Jahre schlicht gelernt haben, dass extremistische Politik und Gewalt ihnen und ihren Verbündeten kein Gewinn bringt. Da werden ältere ideologische Positionen für politischen Pragmatismus in der Masse geopfert werden!
Zentral ist vor allem, dass er sich und seine Organisation zur Gewaltlosigkeit verpflichtet sieht und dass er letztlich implizit demokratischen Spielregeln zustimmt: Dass nämlich die weitere Politik Ägyptens Sache des Parlaments und einer Übergangsregierung ist, in deren Rahmen die Politik zu Israel bestimmt wird. Er erkennt also an, dass ihre durchaus kaum Israel freundlich gesinnte Position nicht automatisch auch zum Politikprimat Ägyptens werden muss, sondern, dass die Moslembrüder durchaus da zu Konzessionen und Verhandlungen bereit sind. Sie scheinen also alles andere als ein Haufen verblendeter religiöser Fanatiker zu sein.
Um daher nochmal klar zu resümieren: Keiner sagt, dass die Moslembrüder plötzlich Lieder anstimmen werden, in denen Israel und der Zionismus positiv besungen werden. Sie stehen Israel sicher mehr als kritisch gegenüber. Aber man kann aus dem Artikel herauslesen, dass diese Frage für sie keine Priorität hat, das Gewalt keine Option ist und dass letztlich die ägyptische Position einen breiten Konsens (sicher auch mit Blick auf das Militär) innerhalb der alten und neuen politischen Kräfte widerspiegeln soll. Und darauf kommt es letztlich an. Das ist der historische Weg der demokratisch-parlamentarischen Moderation aller radikalen Kräfte: Man geht zwar nicht vom eigenen Grundsatzprogramm weg, aber ordnet sie eben den demokratischen Grundregeln und den pragmatischen Handlungszwängen unter. Und da bin ich mir inzwischen relativ sicher, dass die Moslembrüder nach den Erfahrungen der 1980er und 1990er Jahre schlicht gelernt haben, dass extremistische Politik und Gewalt ihnen und ihren Verbündeten kein Gewinn bringt. Da werden ältere ideologische Positionen für politischen Pragmatismus in der Masse geopfert werden!