19.12.2010, 12:50
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Zitat:In Russland scheinen endgültig die Würfel für einen Kauf von französischen Hubschrauberträgern der MISTRAL-Klasse gefallen.(ganze Nachricht, da Marineforum und nur kurz im Netz - noch mehr news auf der hp ds MF und im Heft)
Die Nachrichtenagentur Novosti zitierte am 15. Dezember Generalstabschef Nikolai Makarov mit den Worten, MISTRAL sei „offiziell zum Gewinner einer internationalen Ausschreibung“ erklärt worden. Andere Medien wollen so weit noch nicht gehen. Auch sie melden zwar eine grundsätzliche Entscheidung für MISTRAL, die offizielle Erklärung stehe aber noch aus (soll noch vor Jahresende folgen).
Erste Gerüchte – anfänglich noch als Hirngespinste abgetan – zum möglichen Kauf französischer Hubschrauberträger durch die russische Marine hatte es im Frühjahr 2009 gegeben. Schnell konkretisierten sie sich. Bis zu vier Schiffe wünschten die Russen, und drei davon sollten mit Technologietransfer auf russischen Werften gebaut werden. Um diese „Feinheiten“ und um die mögliche Ausrüstung mit moderner westlicher Technologie gab es dann zähe Verhandlungen. Nicht zuletzt wohl auch um den Druck auf die Franzosen zu erhöhen, initiierte Russland im Oktober eine internationale Ausschreibung, brachte auch die spanische JUAN CARLOS I, die niederländische JOHAN DE WITT und die südkoreanische DOKDO als mögliche Konkurrenz ins Spiel.
Nun scheint man sich endlich handelseinig geworden zu sein. Unbestätigten Berichten zufolge sieht der (wie gesagt noch zu unterzeichnende) Vertrag den Bau von jeweils zwei Schiffen in Frankreich und Russland vor. Sie werden neben russischen auch westliche Systeme tragen; mitzuführende Hubschrauber (u.a. Kampfhubschrauber) werden aber sämtlich russischen Ursprungs sein. Ein erstes in Frankreich zu bauendes und dem Vernehmen nach bei der Pazifikflotte zu stationierendes Schiff könnte bereits 2014 geliefert werden. Für die nachfolgenden Einheiten ist Lieferung bis 2020 im Gespräch. In Russland untersuchte Eigenbau-Alternativen könnten hier nicht mithalten. Ein im Alleingang zu entwickelndes und bauendes vergleichbares Schiff wäre frühestens in 2020 zu erwarten – wobei die mit der Entwicklung verbundenen technischen Risiken (und Kosten) völlig unklar wären.
Auch wenn die abschließende Vertragsunterzeichnung noch aussteht, spekulieren russische Medien bereits, wo die zwei in Russland zu bauenden MISTRAL entstehen könnten. Favorisiert wird dabei die Baltische Werft in St. Petersburg. Sevmash (Severodvinsk) sei völlig ausgelastet; ähnliches gelte für die mit Zerstörer- und Fregatten-Neubauten beschäftigten Nordwerft (St. Petersburg) und Yantar (Kaliningrad), die überdies nicht über die für den Bau so großer Schiffe notwendige Infrastruktur verfügten. Für die Baltische Werft würde der Auftrag allerdings eine Revision der derzeitigen Planung erfordern. Eigentlich wollte die Werft in den kommenden Jahren über die Newa hinweg auf die Vasilyevsky Insel umziehen. Die dort geplante Infrastruktur sei aber für den Bau großer Schiffe nicht geeignet, und Umplanung würde zu viel Zeit kosten. So spreche derzeit alles dafür, dass die Baltische Werft mit einem kurzfristigen Umbau am bisherigen Standort die Voraussetzungen für den MISTRAL-Bau schaffen wird – und der Umzug auf die Insel erst einmal vom Tisch ist.