Türkei
Zitat:Wenn man diese alten theoretischen Kernaussagen und die praktische Umsetzung der türkischen Aussenpolitik unter Davutoglu anschaut, dann sieht man auch, dass es nicht um eine "Islamisierung" geht - vielmehr um die Unabhängigkeit einer Türkei, die sich als Regionalmacht in der Brückenfunktion zwischen Orient und Ozident, zwischen (christlichem) Europa und (islamischen) Asien sieht.
Es geht hier nicht um Brückenbau, sondern ausschließlich um Machtpolitik. Nicht umsonst lädt Davutoglu auch türkischstämmige Politiker aus aller Herren Länder ein, um den türkischen Machtanspruch zu untermauern, sogar aus Deutschland wurden türkischstämmige Parlamentarier eingeladen, und Herr Erdogan spricht davon, Europa die türkische Kultur einzuimpfen. Ein Brückenbau sieht anders aus. Es geht nur um die (islamistische) Türkei, nicht um Brücken. Und der Weg der Türkei an sich ist derzeit immer mehr von einer islamistisch-nationalistischen Kamarilla mit Tendenzen zur Vettern- und Parteiwirtschaft geprägt. Wenn nur die Hälfte der Aussagen der jetzt veröffentlichten Diplomatenpapiere stimmt, so geht die Türkei finsteren Zeiten entgegen (aber es wird vieles bestätigt, was bereits vermutet wurde), aber sicher keinem Brückenbau.
Zitat:Es ist - wenn man so will - die konsequente Weiterführung und Fortentwicklung des türkischen Nationalismus unter Atatürk, die sich eben nicht mehr nur auf die Türkei beschränkt sondern auch die Nachbarstaaten "ins Visier nimmt".
Atatürk würde sich ob dieses Vergleiches im Grab herumdrehen...

Schneemann.
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