(Allgemein) Bundeswehr im Ausland
phantom:

Zitat:Deshalb auch das UACV

Bewaffnete Drohnen können kein Gelände erobern, sie können kein Gelände beherrschen, sie können kein Gelände besetzen.

Bewaffnete Drohnen können daher wie Drohnen auch nur eine Ergänzung sein, eine Beiwaffe, aber sie sollten nicht die Hauptwaffe sein, weil dies direkt in die Niederlage führt.

Aber was ist der Fall? Man setzt immer mehr auf Bewaffnete Drohnen als Hauptwaffe. Das ist ganz grundlegend eine strategische Fehlentwicklung die uns schon mittelfristig erhebliche Probleme bereiten wird.

Bewaffnete Drohnen als Hauptkampfmittel, daß ist der Weg in die Niederlage.

Zitat:Dafür haben sie einen taktischen und strategischen Weitblick eines Maulwurfs. Unmittelbar vor der Truppe mag ja das stimmen

Weitblick ist nicht alles. Wenn man nämlich zu weit blickt, dann sieht man vor lauter Wald den einzelnen Baum nicht mehr.

Desweiteren hast du den entscheidenden Punkt schon genannt: Unmittelbar vor der Truppe.

Ohne Truppe am Boden, ist nämlich die Drohne strategisch ebenso sinnlos wie ein Späher am Boden.

Zitat:Aber sonst seh ich fast nur Nachteile, die Späher sind auf fremdem Territorium, werden von Zivilsten gesehen, die wiederum Informationen weiter verraten können.

Wo sollen die von Zivilisten gesehen werden?

Bodenaufklärungstruppen wie Fernspäher sollten versteckt agieren, und insbesondere auf dem Land. In Städten bedarf die Bekämpfung der Stadtguerilla ohnehin ganz anderer Konzepte.

Die Taliban sind aber nicht in den Städten stark, sondern fernab der Städte, in abgelegenen Gebieten wo es nur kleine Dörfer gibt. Dort sind ihre Stützpunkte, ihre Ruheplätze, ihre Nachschublager. Und wir kontrollieren abseits der Städte nur einen so geringen Teil des Landes, daß die Taliban dort völlig ungestört agieren können. Wenn es nicht gelingt dies zu ändern, ist die Niederlage unvermeidlich.

Die meisten Taliban und anderen Feinde dort haben ihre Ruheräume weniger in Pakistan als in Afghanistan selbst in den weiten von uns völlig freien Gebieten des Landes. Statt das wir mit Truppen am Boden die Taliban dort Jagen, fliegen immer mehr Drohnen nach Pakistan.....

Zitat:In dem Umfeld von Afghanistan wo man Taliban nicht vom Zivilisten unterscheiden kann, ist das völlig ineffizient und kontraproduktiv.

Der Begriff Zivilist ist in Afghanistan schon grundfalsch, er entstammt mit all seinen Implikationen aus den Kabinettkriegen im Absolutistischen Europa des 18 Jahrhundert. Wenn es uns nicht gelingt unsere Kriegsführung zu modernsieren und das heißt insbesondere unsere Militärische Kultur (die größtenteils eben noch aus dieser Zeit der Kabinettkriege stammt), dann haben wir keine Möglichkeit zu siegen.

Man kann in Afghanistan sehr wohl unterscheiden zwischen Feinden, Neutralen und Verbündeten. Insbesondere auf dem Land kann man dies höchst einfach. Das Problem ist nicht, daß man die Taliban nicht finden könnte, sondern das man keine Truppen am Boden hat die dies tun könnten.

Wir haben nicht genügend Leichte Infanterie, nicht genügend Späher und was da ist hat nicht die Befähigung dazu auf diese Weise zu kämpfen die notwendig wäre.

Zitat:Die Drohne kann die Situation über einem Gebiet als Ganzes erfassen und hat keine derart isolierte Sicht, die logischerweise durch den flachen Blickwinkel eines bodengestützten Aufklärungssystems zustande kommt. Zusätzlicher Vorteil der Drohne ist, dass sich viel mehr Personen in Sicherheit über die Lage ein Bild verschaffen können,

Da du das Problem der Identifizierung angesprochen hast: eine Drohne kann im Gegensatz zur viel feineren genaueren Aufklärung durch einen Späher viel weniger dazu beitragen festzustellen, ob man es mit Feinden, Neutralen oder Verbündeten zu tun hat.

Die Praktische Folge die jetzt schon ständig eintritt ist es, daß wir mit Drohnen regelmäßig Neutrale und Verbündete töten.

Durch Drohnen wurden genau so viele Neutrale wie Verbündete getötet wie Feinde. Regelmäßig werden durch Drohnen völlig sinnlos irgendwelche Unbeteiligten ausgelöscht, was dann aber zur Folge hat, daß wir dadurch eine Menge neuer Feinde produzieren.

Und das dann in einem Gebiet das wir nicht kontrollieren, nicht beherrschen, nicht besetzt halten. In der Folge dessen können diese neuen Feinde dann von diesem unkontrollierten Gebiete aus gegen uns agieren.

Den entscheidenden Punkt habe ich aber noch gar nicht genannt:

Die Drohnen funktionieren zur Zeit nur deshalb, weil unser Gegner so schlecht bewaffnet ist, sich noch nicht an die Drohnen angepasst hat und keine Möglichkeiten hat, diese aktiv zu bekämpfen.

Das wird sich aber alles schon mittelfristig ändern. Es ist nur eine Frage der Zeit bis unsere Drohnen abgeschossen werden.

Dann werden die Drohnen so hoch fliegen müssen, daß dadurch die klare Identifizierung von Feinden noch viel schwieriger wird usw usf

Zitat:während der Späher von seinen subjektiven Eindrücken geleitet wird (keine Durchschnittsmeinung).

Eine Drohne wird auch aufgrund subjektiver Eindrücke geleitet und eingesetzt. Drohnen sind im Endeffekt nur die Bevorzugung von Quantität gegenüber der Qualität. Mehr Informationen und dafür schlechtere Informationen und weniger Möglichkeiten.

Eine Bewaffnete Drohne wird auch von Menschen gesteuert und was sie tut folgt genau so den rein subjektiven Eindrücken der sie steuernden oder programmierenden.

Zitat:Sensoren vrs Drohne: Das entspricht der Funktion einer Drohne, das hat nichts mit einem menschlichen Späher zu tun

Es gibt einen entscheidenden Unterschied:

Die von mir beschriebenen Sensoren befinden sich permanent an einem Ort, überwachen also permanent diesen Ort. Im Gegensatz dazu sind Drohnen nur temporär vor Ort.

Noch darüber hinaus sind die von mir beschriebenen Sensoren sehr viel billiger als eine Drohne.

Während man also sehr große Gebiete mit diesen Sensoren viel kostengünstiger überwachen könnte, würde eine durchgehende Überwachung dieser Gebiete mit Drohnen sehr viel höhere Kosten verursachen, Kosten die wir gar nicht bezahlen können.

Aus dem gleichen Grund bin ich übrigens sehr für Minen !!

Minen sind im Assymetrischen Krieg eine der Hauptwaffen wenn man da wirklich siegen will. Minen sind die günstigste und effizienteste Waffe die es gibt.

Zitat:Die Gesellschaft ist nicht bereit für einen humanitären Einsatz 1000nde Soldaten zu opfern.

Dann bringen aber Drohnen genau so nichts. Alles unter 1000 Toten pro Jahr ist überhaupt kein ernsthaftes Geschehen.

Wenn unsere Sozialkultur dergestalt beschaffen ist, daß so wenige Tote unsere Gesellschaft schon zum Einknicken bringen, dann sind wir nicht in der Lage überhaupt Krieg zu führen. Aber da dem ja wirklich so ist, müssen wir sofort abziehen, denn dann haben wir in einem Land wie Afghanistan gar nichts verloren. (und Drohnen kann man auch vom Ausland aus schicken)

Zitat:ist nur eine Frage der Zeit bis einige dieser Späher erwischt und öffentlich hingerichtet werden

Wie ?! Warum sollten die sich denn ergeben anstatt heldenhaft zu fallen ?!

Deine ganzen Ausführungen zeigen das wahre Problem auf: nämlich diese schwächliche Sozialkultur, die unsere Militärische Kultur zerstört hat.

Zitat:Der Krieg im Westen wird immer über die Medien verloren

Der Krieg wird nicht über die Medien verloren:

Der Krieg wird über die Kultur verloren. Unsere gegenwärtige erbärmliche Kultur der Schwäche ist das Ende unseres Volkes an sich. Wenn sich dies nicht ändert, werden wir als Nation untergehen.

Beschließend aber versteh mich nicht falsch: Ich bin nicht gegen Drohnen, insbesondere nicht gegen selbstständig agierende bewaffnete Drohnen, im Gegenteil. Wir bräuchten sofort sehr viele davon.

Aber ich bin der Überzeugung das es ein schwerer strategischer Fehler ist, sie als Hauptkampfmittel zu sehen und einzusetzen. Drohnen sind nur eine Ergänzung, einen Nebenwaffe. Als Nebenwaffe sind sie ausgesprochen wertvoll. Aber ohne Truppen am Boden sind sie sinnfrei. Was der derzeitige Drohnenkrieg der USA in Pakistan beispielsweise auch ganz klar in der Praxis beweist. Die USA führen dort Drohnenangriffe ohne Ende aus, aber sie erreichen gar nichts.
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