21.10.2010, 13:38
Was Quintus will, hat er im "Bundeswehr im Ausland" Thread und hier deutlich gemacht:
Und auf diese Methode bezog sich meine Kritik - die führt nämlich zwangsläufig zu dem von mir genannten Effekt.
Quintus Fabius schrieb:Zitat:Es kann momentan nur ein Ziel geben - die Befriedung des Landes
Meiner Überzeugung nach ist dieses Ziel nicht erreichbar. Weshalb es als Ziel ebenso sinnlos ist wie Menschenrechte oder Demokratie.
Meiner Ansicht nach kann es momentan nur ein Ziel geben:
Das die Lage so gestaltet wird, daß sich die Taliban gegenüber den anderen Gruppen in Afghanistan zumindest kurz- und mittelfristig nicht mehr durchsetzen können, ohne das wir dort präsent sind.
Dies geht nur, wenn die Kämpfe dort immer weiter gehen. Frieden ist meiner Meinung nach in Afghanistan unmöglich. Das Ziel muß es also sein, den ständigen Kriegszustand so zu gestalten, daß unsere Feinde nicht als Sieger daraus hervor gehen können.
Dieses Ziel halte ich für erreichbar. Es darf natürlich nicht offizielle Agenda sein, sondern ein geheimes Ziel sein.
Um dieses Ziel zu erreichen müssen Milizen bestimmter Clans und Stämme aufgerüstet werden. Insbesondere müssen die Hazara im allgemeinen hochgerüstet werden.
Langfristig ist eine Teilung des Landes zwischen Paschtunischen Gebieten und den Gebieten anderer Völker in zwei de facto Staaten ein realistisches und sinnvolles Ziel. Eine solche de facto Teilung Afghanistans würde sich zudem ganz organisch aus dem Wiederaufleben des Bürgerkrieges dort ergeben das unvermeidlich ist.
Wir müssen also die Lage in diesem zwingend eskalierenden Bürgerkrieg so gestalten, daß ohne die Präsenz unserer Soldaten die Taliban nicht durchsetzen können.
....
Quintus Fabius schrieb:....
Man kann in Afghanistan Kriegsverbrechen begehen wie man will, wenn man als eindeutiger Sieger daraus hervor geht schließen sich die meisten Afghanen einem an.
Daraus folgern zwei Dinge:
1 eine stabile Herrschaft in Afghanistan kann immer nur eine Gewaltherrschaft eines militärisch !! eindeutigen !! Siegers sein
2 Um die Ethnischen Gegensätze zu überwinden ist es desweiteren notwendig, daß in dieser Gewaltherrschaft ein Afghanisches Volk ein anderes Unterdrückt
Demokratie, Menschenrechte usw kann man daher dort vergessen.
Eine intelligentere Lösung wäre es meiner Ansicht nach, Afghanistan als Staat aufzulösen und aufzuteilen. Teile und Herrsche.
Quintus Fabius schrieb:....im Ziel wären wir uns gar nicht mal so uneinig - wobei ich mehr auf eine (freiwillige) "Kantonisierung" nach indischem Muster abhebe, während Quintus wohl eher die "Brachialmethode" bevorzugt.
Aber gerade die Ethnischen Verhältnisse und zwar diese allein in Afghanistan liefern den Schlüssel zum Sieg. Wer in Afghanistan siegen will, der muß gezielt die Ethnien nutzen in ihrem Kampf gegeneinander. Der muß auch Ethnische Säuberungen zumindest heimlich unterstützen oder zumindest geschehen lassen denn ohne solche funktioniert die Befriedung nicht. Eine gleichberechtigte Herrschaftsausübung der afghanischen Völker ist nicht möglich. Entweder gibt es einen Hegemon, oder es gibt Anarchie.
Da man diese Gelegenheit vertan hat, stellt sich die Frage, was man jetzt noch erreichen kann? Möglich wäre meiner Überzeugung nach nur noch eine geheime Agenda, deren Ziel die Verschärfung der Ethnischen Konflikte ist. Dann sollten wir dann einseitig für bestimmte Ethnien Partei ergreifen. Das Ende wäre zur höheren Wahrscheinlichkeit ein Zerfall des Landes und seine Aufteilung. Es ist aber auch dann noch denkbar, daß eine neue Allianz Ethnischer Minderheiten in Afghanistan ihre Gewaltherrschaft durchsetzt.
Dadurch können wir unser Gesicht wahren, eine Durchsetzung der Herrschaft der Paschtunischen Islamisten in ganz Afghanistan verhindern, und den Krieg dort zu einem Ende bringen so daß wir unsere Truppen abziehen können.
Und auf diese Methode bezog sich meine Kritik - die führt nämlich zwangsläufig zu dem von mir genannten Effekt.