06.09.2010, 13:09
Zum Thema Siedler als Kombattanten im Krieg um Land:
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Gegen Siedler vorzugehen ist also kein Terrorismus im engeren Sinn.
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Zitat:Bericht von meiner Reise nach Palästina
29. September bis 13. Oktober 2009
Michael Topp
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In dem Dorf Borin hat man mir ein Feld mit Olivenbäumen gezeigt, die alle von israelischen Siedlern zwei Tage vorher vernichtet worden waren. Bei ihrer Aktion haben die Siedler die Äste halb angesägt und dann abgerissen, wodurch die Olivenbäume sich nicht mehr regenerieren können. Da manche dieser Bäume über 1000 Jahre alt sind, ist das in meinen Augen ein besonderer Frevel. Auf meine Frage, warum die Palästinenser gegen diesen Vandalismus nicht vorgehen würden, sagte man mir, dass die jüdischen Siedler bewaffnet seien und ein gewaltsames Vorgehen gegen sie mit hohen Haftstrafen geahndet wird. Es hätte auch keinen Sinn, israelische Polizei oder das Militär zu rufen, da diese lediglich die Siedler schützen würden. In der Nähe des Feldes wurde mir ein palästinensisches Bauerhaus gezeigt, dass immer wieder von Siedlern angegriffen wird. In einem der Räume zeigte man mir Brandspuren von einem Molotowcoctail. Das mir vorgeführte Feld mit den Olivenbäumen und das Bauernhaus haben das Pech, in unmittelbarer Nähe einer der illegalen jüdischen Siedlungen zu liegen. In Borin zeigte man mir ein kleines Schulhaus, das im Ort jenseits der Hauptstraße in der sogenannten C-Zone9 liegt, in der ausschließlich die Israelis das Sagen haben. Seit Jahren bemüht man sich um eine Genehmigung für den Bau eines zweiten Klassenzimmers, was aber immer wieder abschlägig beschieden wird – aus „Sicherheitsgründen“. Auch aus „Sicherheitsgründen“ werden in der Westbank weiterhin munter jüdische Siedlungen, Outposts10 und mehrspurige Straßenschneisen gebaut, die nur von Israelis benutzt werden dürfen; wohl auch aus „Sicherheitsgründen“ stehen überall im Lande Straßenschilder, die darauf aufmerksam machen, dass man sich nicht etwa in Palästina, sondern in „Samaria“ oder „Judäa“ aufhält. Mit der Zauberformel „Sicherheit für die Israelis“ wird in Palästina ein Volk aus letztendlich religiösen Motiven heraus11 entrechtet, enteignet und vertrieben.
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In einem der Häuser in der Altstadt führte man mich aufs Dach, wo ich ein halbes Dutzend leere Wassercontainer sah, die man alle mutwillig durchlöchert hatte. Eine Palästinenserin, die in dem Haus wohnt, berichtete mir, dass immer, wenn sie einen neuen Container auf dem Dach aufstellen lassen würde, die Siedler vom Dach des Nachbarhauses herüber steigen und die Container unbrauchbar machen würden. Dieses Spielchen würde nun schon seit Jahren getrieben werden, ohne dass sie dagegen etwas unternehmen könne. Die Siedler würden deshalb besonders aggressiv gegen sie vorgehen, weil sie nicht bereit sei, ihr Haus an die im Nebenhaus wohnenden Sieder zu verkaufen. Anfangs hätte es sogar Morddrohungen gegen sie und ihre Kinder gegeben, aber als dies nicht gefruchtet habe, hätte man sich dieser permanenten Schikanen besonnen. Bevor ich mich von ihr verabschiedet habe, zeigte sie mir noch ein ausgebranntes Zimmer, in das die Siedler eine Brandbombe geworfen hatten. Eine Bestrafung der Siedler habe nie stattgefunden; stattdessen wurde ihr von den israelischen Soldaten verboten, während der Nacht ihr Haus abzuschließen – aus „Sicherheitsgründen“14.
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Gegen Siedler vorzugehen ist also kein Terrorismus im engeren Sinn.