28.06.2010, 23:13
@Nightwatch:
Zunächst mal Danke für den sachlicheren Ton; so können wir es von mir aus gerne beibehalten.
Noch zu Zeiten des Vietnamkrieges hatten die USA neben den Supercarriern kleinere Träger der "Essex"-Klasse im Einsatz, die CVA 34 USS Oriskany lieferte einen Großteil der Trägereinsätze der gesamten US Navy in diesem Krieg. Erst danach konzentrierte sich die US Navy auf den Kalten Krieg und kam zu dem Schluß, daß das beste Mittel zur Abwehr massiver sowjetischer Angriffe (saturation attack) die F-14 "Tomcat" mit ihrem starken Radar und der AIM-54 "Phoenix" sei, welche die Bomber bereits vor Start der Raketen abfangen sollte. Vollgetankt kam die F-14 auf 30 Tonnen Startgewicht und benötigte dafür eine entsprechende Plattform - die Supercarrier.
Meine Gedankenkette hierzu:
- mit 6.000 Mann Besatzung sind die Betriebskosten eines "Nimitz"-CVN astronomisch
- die enormen Bau- und Betriebskosten verhindern eine größere Stückzahl
- durch die geringe Stückzahl sind die einzelnen Einheiten extrem wichtig und müssen den besten denkbaren Schutz erhalten
- dieser Schutz bindet weitere Ressourcen, die für andere Zwecke nicht zur Verfügung stehen
Auch angesichts der technischen Fortschritte und politischen Änderungen halte ich diesen Aufwand für meist nicht mehr nötig:
- die Fortschritte bei Sensoren und Raketentechnik erlauben effiziente Abwehr angreifender Flugkörper durch eigene Raketen
- durch moderne Präzisionswaffen hat sich die Schlagkraft der Trägerflugzeuge im Landangriff vervielfacht
- es gibt kaum Länder, die auch nur einer Staffel F/A-18 Paroli bieten könnte
- während der gesamten 90er waren US-Träger mit der Überwachung von Flugverbotszonen beschäftigt (Ex-Jugoslawien, Irak); dafür waren nur ein Bruchteil der an Bord befindlichen Jets erforderlich.
Daher wären m.E. kleinere Träger wie der CVF ("Queen-Elizabeth"-Klasse) die logische Konsequenz, und auch noch kleinere CVL nach dem Konzept des "Sea Control Ship" wären für viele Aufgaben überlegenswert.
Nach Ablösung der "Enterprise" durch die "Gerald R. Ford" ist eigentlich Zeit für eine Denkpause, da die "Nimitz" noch bis 2025 einsatzbereit bleiben soll - und danach würde etwa alle 3 Jahre ein CVN ausgemustert. Bei Einhaltung der geplanten 50 Jahre Nutzungsdauer wären noch im Jahr 2042 sechs CVN verfügbar.
Aber - wie gesagt, das ist meine Meinung. Wie ist Deine Argumentationskette zur Beibehaltung der Doktrin?
Zunächst mal Danke für den sachlicheren Ton; so können wir es von mir aus gerne beibehalten.
Nightwatch schrieb:Dein Westentaschenträger ist überhaupt nicht geeignet um das komplette Fähigkeitenprofil eines Supercarriers.Genau um diese Doktrin geht es mir, ich halte sie für einfach nicht mehr zeitgemäß. Ich möchte mal meine Überlegungen zusammenfassen:
Das ist keine Frage der Szenarien, sondern der grundsätzlichen doktrinellen Auslegegung.
Noch zu Zeiten des Vietnamkrieges hatten die USA neben den Supercarriern kleinere Träger der "Essex"-Klasse im Einsatz, die CVA 34 USS Oriskany lieferte einen Großteil der Trägereinsätze der gesamten US Navy in diesem Krieg. Erst danach konzentrierte sich die US Navy auf den Kalten Krieg und kam zu dem Schluß, daß das beste Mittel zur Abwehr massiver sowjetischer Angriffe (saturation attack) die F-14 "Tomcat" mit ihrem starken Radar und der AIM-54 "Phoenix" sei, welche die Bomber bereits vor Start der Raketen abfangen sollte. Vollgetankt kam die F-14 auf 30 Tonnen Startgewicht und benötigte dafür eine entsprechende Plattform - die Supercarrier.
Meine Gedankenkette hierzu:
- mit 6.000 Mann Besatzung sind die Betriebskosten eines "Nimitz"-CVN astronomisch
- die enormen Bau- und Betriebskosten verhindern eine größere Stückzahl
- durch die geringe Stückzahl sind die einzelnen Einheiten extrem wichtig und müssen den besten denkbaren Schutz erhalten
- dieser Schutz bindet weitere Ressourcen, die für andere Zwecke nicht zur Verfügung stehen
Auch angesichts der technischen Fortschritte und politischen Änderungen halte ich diesen Aufwand für meist nicht mehr nötig:
- die Fortschritte bei Sensoren und Raketentechnik erlauben effiziente Abwehr angreifender Flugkörper durch eigene Raketen
- durch moderne Präzisionswaffen hat sich die Schlagkraft der Trägerflugzeuge im Landangriff vervielfacht
- es gibt kaum Länder, die auch nur einer Staffel F/A-18 Paroli bieten könnte
- während der gesamten 90er waren US-Träger mit der Überwachung von Flugverbotszonen beschäftigt (Ex-Jugoslawien, Irak); dafür waren nur ein Bruchteil der an Bord befindlichen Jets erforderlich.
Daher wären m.E. kleinere Träger wie der CVF ("Queen-Elizabeth"-Klasse) die logische Konsequenz, und auch noch kleinere CVL nach dem Konzept des "Sea Control Ship" wären für viele Aufgaben überlegenswert.
Nach Ablösung der "Enterprise" durch die "Gerald R. Ford" ist eigentlich Zeit für eine Denkpause, da die "Nimitz" noch bis 2025 einsatzbereit bleiben soll - und danach würde etwa alle 3 Jahre ein CVN ausgemustert. Bei Einhaltung der geplanten 50 Jahre Nutzungsdauer wären noch im Jahr 2042 sechs CVN verfügbar.
Aber - wie gesagt, das ist meine Meinung. Wie ist Deine Argumentationskette zur Beibehaltung der Doktrin?