19.06.2010, 21:35
Besonders faszinierend an Ägypten ist die extrem Langsame Entwicklung der Technologie und der Bevölkerungsdichte.
Auf den ersten Blick war Ägypten eine der ältesten Hochkulturen und daher den anderen Völkern anscheinend weit voraus. Tatsächlich aber war Ägypten in vielen Punkten extrem rückständig und entwickelte sich extrem langsam. Prachtvolle Bauten wie die Pyramiden, Schrift und Medizinische Kenntnisse täuschen oft über die verblüffend langsame Entwicklung der Zivilisation in Ägypten hinweg.
Die Ägypter verwendeten beispielsweise noch extrem lange Zeit Steinwerkzeuge und Steinwaffen, obwohl sie schon längst zu dieser Zeit Bronze und dann sogar Eisen kannten. Später verwendeten sie Bronze weiter obwohl ihnen Eisen und seine Verarbeitung bekannt war.
Die ebenso extrem langsame Bevölkerungsentwicklung im Gegenzug zu allen anderen Regionen finde ich noch interessanter, meiner Ansicht nach hängen Bevölkerungsentwicklung und Technische Entwicklung zusammen:
Im Alten Königreich hatte Ägypten bereits 2 Millionen Einwohner und war damit eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt damals.
Das Mittlere Königreich hatte jedoch an seinem Ende gerade mal 3 Millionen Einwohner und die Bevölkerung in anderen Regionen der Welt hatte sich viel schneller entwickelt und an bestimmten Stellen Ägypten überholt.
Unter persischer Herrschaft sank die Bevölkerungszahl sogar wieder auf 2,5 Millionen ab, dies aber nicht abrupt sondern schon seit der Invasion der Assyrer zuvor, überaus langsam und schleichend.
In der Zeit der Ptolemäer stieg dann die Bevölkerungszahl auf 6 Millionen Menschen an. Zur Römerzeit sank sie ab der Herrschaft von Augustus bis zur Arabischen Eroberung wieder auf 4,5 Millionen Menschen ab.
Bis zum Jahr 1882 stieg dann die Bevölkerung wieder über Jahrhunderte hinweg auf gerade mal 6,7 Millionen Menschen.
Seit dem Alten Königreich bis zum Ende des 19 Jahrhunderts war die Bevölkerungszahl in Ägypten also gerade mal von 2 Millionen auf etwas über 6 Millionen gestiegen. In mehreren Jahrtausenden stieg die Bevölkerung in Ägypten im Gegenzug zu allen anderen Regionen der Welt also gerade mal um das Dreifache.
Dann änderte sich alles: Bis 1964 stieg die Bevölkerungszahl von 6,7 Millionen auf 28,9 Millionen. Und heute hat Ägypten fast 84 Millionen Einwohner.
Die gesamte Antike hindurch aber stieg die Bevölkerungszahl auch gerade mal von 2 Millionen am Beginn der Ägyptischen Zivilisation auf etwas über 6 Millionen zur Zeit der Ptolemäer.
Dieses extrem geringe Bevölkerungswachstum ist meines Wissens nach weltweit einzigartig. Die Untersuchung von Mumien aus Ägypten zeigt zudem schon von Beginn der ägyptischen Zivilisation extreme Probleme bei der Ernährung der Menschen.
Wir sehen die Pyramiden, die Schrift, die Herrscher, aber die Realität in Ägypten war ständiger Hunger und ständige Mangelernährung. Selbst die Oberschicht litt offenbar im starken Ausmaß unter Parasiten, und unter den Folgen einseitiger Ernährung bzw Mangelernährung. Das Volk war davon noch viel mehr betroffen.
Der Grund dafür war einfach Platzmangel:
Obwohl der Nil die Felder jedes Jahr neu düngte und auch kein Wassermangel bestand, reichte einfach der Platz nicht. Ägypten hatte in der Antike gerade mal ungefähr 40 000 Quadratkilometer Land auf dem Nahrung produziert werden konnte. Das ergibt eine ungefähre Dichte von 150 Menschen pro Quadratkilometer, was zugleich die maximale Belastung einer solchen Fläche ist wenn man diese Agrarisch ohne Dünger bzw ohne künstliche Bewässerung nutzt.
Künstliche Bewässerung in dem Ariden Klima hätte aber eine rasche Versalzung der Böden zur Folge, was in den Gebieten weiter weg vom Fluss wohl auch stattgefunden hat und auch heute ein zunehmendes Problem darstellt.
Die Ägypter bekamen also ebensoviel Kinder wie andere Völker auch, trotzdem stieg die Bevölkerung nicht an. Dies bedeutet, daß es ständig Hungersnöte gegeben haben muß, insbesondere wenn der Fluss mal nicht ausreichende Überschwemmungen bot.
Dazu kamen noch die vielen Krankheiten die durch das verschmutzte Wasser verursacht wurden und extremer Befall der Bevölkerung mit Parasiten, insbesondere mit Würmern.
Das Bild vom Alten Ägypten ist also eines, daß der Ergänzung bedarf. Die Pyramiden, die Mumien, die Schrift, die Astronomie und Medizin als Bild müssen ergänzt werden durch ständige Seuchen, allgemeinen Befall der Menschen mit Parasiten und sich ständig wiederholende Hungersnöte und ständige Nahrungsknappheit.
Das Alte Ägypten war also eine Hochkultur mit extremen Schattenseiten, in der das Leben für die meisten Menschen ein ständiges Leiden war.
Nur der Adel und die Oberschicht konnten auf Kosten aller anderen ein halbwegs erträgliches Leben führen, unterlagen aber auch immer wieder den Krankheiten und hatten ebenfalls sehr oft Parasitenbefall.
Besonders verbreitet war im Alten Ägypten der Medinawurm, von dem große Teile der Bevölkerung befallen waren:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Medinawurm">http://de.wikipedia.org/wiki/Medinawurm</a><!-- m -->
Auf den ersten Blick war Ägypten eine der ältesten Hochkulturen und daher den anderen Völkern anscheinend weit voraus. Tatsächlich aber war Ägypten in vielen Punkten extrem rückständig und entwickelte sich extrem langsam. Prachtvolle Bauten wie die Pyramiden, Schrift und Medizinische Kenntnisse täuschen oft über die verblüffend langsame Entwicklung der Zivilisation in Ägypten hinweg.
Die Ägypter verwendeten beispielsweise noch extrem lange Zeit Steinwerkzeuge und Steinwaffen, obwohl sie schon längst zu dieser Zeit Bronze und dann sogar Eisen kannten. Später verwendeten sie Bronze weiter obwohl ihnen Eisen und seine Verarbeitung bekannt war.
Die ebenso extrem langsame Bevölkerungsentwicklung im Gegenzug zu allen anderen Regionen finde ich noch interessanter, meiner Ansicht nach hängen Bevölkerungsentwicklung und Technische Entwicklung zusammen:
Im Alten Königreich hatte Ägypten bereits 2 Millionen Einwohner und war damit eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt damals.
Das Mittlere Königreich hatte jedoch an seinem Ende gerade mal 3 Millionen Einwohner und die Bevölkerung in anderen Regionen der Welt hatte sich viel schneller entwickelt und an bestimmten Stellen Ägypten überholt.
Unter persischer Herrschaft sank die Bevölkerungszahl sogar wieder auf 2,5 Millionen ab, dies aber nicht abrupt sondern schon seit der Invasion der Assyrer zuvor, überaus langsam und schleichend.
In der Zeit der Ptolemäer stieg dann die Bevölkerungszahl auf 6 Millionen Menschen an. Zur Römerzeit sank sie ab der Herrschaft von Augustus bis zur Arabischen Eroberung wieder auf 4,5 Millionen Menschen ab.
Bis zum Jahr 1882 stieg dann die Bevölkerung wieder über Jahrhunderte hinweg auf gerade mal 6,7 Millionen Menschen.
Seit dem Alten Königreich bis zum Ende des 19 Jahrhunderts war die Bevölkerungszahl in Ägypten also gerade mal von 2 Millionen auf etwas über 6 Millionen gestiegen. In mehreren Jahrtausenden stieg die Bevölkerung in Ägypten im Gegenzug zu allen anderen Regionen der Welt also gerade mal um das Dreifache.
Dann änderte sich alles: Bis 1964 stieg die Bevölkerungszahl von 6,7 Millionen auf 28,9 Millionen. Und heute hat Ägypten fast 84 Millionen Einwohner.
Die gesamte Antike hindurch aber stieg die Bevölkerungszahl auch gerade mal von 2 Millionen am Beginn der Ägyptischen Zivilisation auf etwas über 6 Millionen zur Zeit der Ptolemäer.
Dieses extrem geringe Bevölkerungswachstum ist meines Wissens nach weltweit einzigartig. Die Untersuchung von Mumien aus Ägypten zeigt zudem schon von Beginn der ägyptischen Zivilisation extreme Probleme bei der Ernährung der Menschen.
Wir sehen die Pyramiden, die Schrift, die Herrscher, aber die Realität in Ägypten war ständiger Hunger und ständige Mangelernährung. Selbst die Oberschicht litt offenbar im starken Ausmaß unter Parasiten, und unter den Folgen einseitiger Ernährung bzw Mangelernährung. Das Volk war davon noch viel mehr betroffen.
Der Grund dafür war einfach Platzmangel:
Obwohl der Nil die Felder jedes Jahr neu düngte und auch kein Wassermangel bestand, reichte einfach der Platz nicht. Ägypten hatte in der Antike gerade mal ungefähr 40 000 Quadratkilometer Land auf dem Nahrung produziert werden konnte. Das ergibt eine ungefähre Dichte von 150 Menschen pro Quadratkilometer, was zugleich die maximale Belastung einer solchen Fläche ist wenn man diese Agrarisch ohne Dünger bzw ohne künstliche Bewässerung nutzt.
Künstliche Bewässerung in dem Ariden Klima hätte aber eine rasche Versalzung der Böden zur Folge, was in den Gebieten weiter weg vom Fluss wohl auch stattgefunden hat und auch heute ein zunehmendes Problem darstellt.
Die Ägypter bekamen also ebensoviel Kinder wie andere Völker auch, trotzdem stieg die Bevölkerung nicht an. Dies bedeutet, daß es ständig Hungersnöte gegeben haben muß, insbesondere wenn der Fluss mal nicht ausreichende Überschwemmungen bot.
Dazu kamen noch die vielen Krankheiten die durch das verschmutzte Wasser verursacht wurden und extremer Befall der Bevölkerung mit Parasiten, insbesondere mit Würmern.
Das Bild vom Alten Ägypten ist also eines, daß der Ergänzung bedarf. Die Pyramiden, die Mumien, die Schrift, die Astronomie und Medizin als Bild müssen ergänzt werden durch ständige Seuchen, allgemeinen Befall der Menschen mit Parasiten und sich ständig wiederholende Hungersnöte und ständige Nahrungsknappheit.
Das Alte Ägypten war also eine Hochkultur mit extremen Schattenseiten, in der das Leben für die meisten Menschen ein ständiges Leiden war.
Nur der Adel und die Oberschicht konnten auf Kosten aller anderen ein halbwegs erträgliches Leben führen, unterlagen aber auch immer wieder den Krankheiten und hatten ebenfalls sehr oft Parasitenbefall.
Besonders verbreitet war im Alten Ägypten der Medinawurm, von dem große Teile der Bevölkerung befallen waren:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Medinawurm">http://de.wikipedia.org/wiki/Medinawurm</a><!-- m -->