Diskussion über Rom...
#17
-Die Schriftkultur und alle alle damit verbundenen Wissenschaften kamen zum Stillstand und wurden ins Kloster eingeschlossenen


Blasrohr:

Zitat:Die Schriftkultur und alle alle damit verbundenen Wissenschaften kamen zum Stillstand und wurden ins Kloster eingeschlossenen

Das trifft nur für Teile von Westeuropa zu. Betrachtet man das Römische Reich in seiner Gesamtheit bestand die römische Schriftkultur in Ostrom weiter.

Desweiteren ist es wenig bekannt und sehr interessant, daß die Schriftkultur in Westeuropa nicht erst durch den Untergang des römischen Reiches zum Stillstand kam, sondern bereits während der Herrschaft Roms. Seit der Reichskrise im 3 Jahrhhundert ging die Schriftkultur nieder und in der Spätantike, aber noch vor dem Fall des Reiches, ein Jahrhundert vor der Völkerwanderung ging die Schriftkltur im Weströmischen Reich unter.


Zitat:Die wenigen Universitäten des Mittelalters waren, was angewandte Wissenschaften anging, ehrlich gesagt mies. Technologie lag in der Hand des Handwerks


Die Technologie folgt natürlich den Bedürfnissen.

Bereits im Frühmittelalter überholte man in Westeuropa die Römische Technologie insgesamt.

Ein hervorragendes Beispiel dafür ist der Ackerbau der sich im Mittelalter enorm entwickelte. Die Ernährungslage der Masse der Bevölkerung verbesserte sich im Mittelalter, der Ertrag der Felder stieg erheblich, die Anbaumethoden und die Züchtung von Pflanzen und Tieren entwickelte sich enorm.

Man betrachtet bei Rom immer nur die Hinterlassenschaften der Eliten. Der Gros der Einwohner des römischen Reiches lebte im Elend, auf dem Land überwiegend in winzigen Hütten mit Lehmflechtwänden und Strohdach, nicht viel besser als die Barbaren außerhalb der Grenzen.

Durch die Urbanisierung blühten nur die Städte, diese aber waren Todesfallen, voll von Krankheiten, Seuchen, und mit schlechter Ernährungslage für die Masse der Menschen. Die meisten Römer lebten in den Städten eher elend.

Im Mittelalter war die Durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen größer als zur Zeit des römischen Reiches!

Zitat:Handel, Erfahrungsaustausch, Truppenverlegungen wurden zum Abendteuer, was zu Zeiten des römischen Reiches eigentlich schon längst Altag war


Auch nach dem Untergang des Weströmischen Reiches gab weiterhin Handel. Ebenso wurde weiterhin Technologie ausgetauscht. Nur eben andere Technologie. So verbreiteten sich neue Landwirtschafstechnologien sehr rasch in Europa. Ebenso neue Schmiedetechniken usw


Zitat:An Stelle der Bürokratie trat in Mittel-und Westeuropa wieder das Gewohnheitrecht


Das römische Recht bestand in den meisten Teilen einfach weiter. Und wurde dann im Hochmittelalter durch neues Recht ersetzt. Aber auch dieses neue Recht folgte weiterhin dem römischen Recht.

Die Vorstellung der Rechtlosigkeit im Mittelalter ist auch eine klassische Idee des 18 und 19 Jahrhundert.

Was natürlich richtig ist, ist der Wegfall der Bürokratie. Solche existierte nur innerhalb der Königshöfe, Sie endete in der Breite aber nicht weil das Recht aufhörte sondern weil sich die gesamte Gesellschaft Deurbanisierte. Bürokratie ist eine Folge von Urbanem Leben.

Revan:

Zitat:In Rom gab es sogar doppelt Verglaste Fenster und eine Massenproduktion an Glaswaren die einen auch heute staunen lassen


Schon die Phönizier haben lange vor Rom Glaswaren massenproduziert. Die Massenproduktion von Glas ist allgemein eine Errungenschaft der Antike.

Und wieder folgt dieser Schwerpunkt schlicht und einfach den Bedürfnissen. Glas ist eine Sache für Städter, auf Bauernhöfen ist dieses Material nachteilig.


Zitat:Letztendlich wenn hat es in Mittelalter schon aufgeheitert, das man Kriechen wie den Peters Dom oder den Kölner Dom errichtete? Wen man zu gleichen Zeit selbst in Fäkalien hauste und sich nicht einmal in einen Jahr richtig waschen konnte/wollte und man an Simpelsten Infektionskrankheiten starb?


Die Kirchen haben die Menschen im Mittelalter durchaus aufgeheitert. Gerade deshalb wurden sie errichtet.

Zur römischen Zeit lebte die Masse der Menschen übrigens ebenfalls in Fäkalien und im Dreck und konnte sich genau so wenig Waschen.

Selbst in den römischen Städten war der Gros der Stadtgebietes ein einziges Slum mit völlig unzureichender Hygiene, und einem Massenhaften Sterben an Infektionskrankheiten.

Im Mittelalter starben weniger Menschen an Infektionskrankheiten als im Römischen Reich !!

Wegen der fauligen Ausdünstungen der Stadt Rom verließen die Reichen Römer jeden Sommer die Stadt für einige Monate einfach weil die Stadt im Müll erstickte und Krankheiten Massen von Todesopfern forderten.


Zitat:In Mittelalter dagegen Wusste man außer Aderlass keine Behandlungsform


Eine der typischen Phantasien des 18 und 19 Jahrhunderts über das „Finstere“ Mittelalter.


und an die Perfektion Römischer Vorbilder riechen, bei weiten nicht heran dieser Level wird erst in den Renecance übertroffen.


Ob Figuren realistische Abbildungen sind, sagt über den Stand der Kultur und Technologie nichts aus.

Es gibt auch Kulturen die absichtlich die realistische Darstellung verneinen. Dergleichen war gerade in der Völkerwanderungszeit und im Frühmittelalter weit verbreitet.

Der Niedergang der Bildhauerei begann übrigens schon während des römischen Reiches !!

Die Römer hatten schon im 3 Jahrhundert eben nicht mehr diese Perfektion des Realismus sondern die Statuen wurden in diesem Aspekt immer schlechter und primitiver und grober.

In der Spätantike, aber noch lange vor dem Ende des Weströmischen Reiches war die Bildhauerei im Römischen Reich herunter gekommen.

Der Niedergang der Kultur begann eben nicht mit dem Untergang Roms sondern schon vorher. Und Schuld daran ist die römische Kultur selbst.

Zitat:sauberes Wasser wurde in Mittelalter zum Luxus eine Kanalisation gab es nicht


Sauberes Wasser gab es im Mittelalter für mehr Menschen als zur römischen Zeit.

Die Masse der Menschen lebte auf dem Land, das natürliche Wasser dort war völlig sauber.

Demgegenüber war das Wasser in den großen römischen Städten oft schlecht bzw verunreinigt.

Zitat:In alten Rom verlegte man Legionen von Ägypten nach Großbritannien ohne dabei auf logistische Probleme zu stoßen in annehmbarer ja kurzer Zeit.


Nenne mir eine Legion die von Ägypten nach Großbritannien verlegt wurde.

Es gab keine solche, Verlegungen dieser Art fanden nicht statt. Die weitesten Distanzen lagen zwischen Italien und Syrien bzw den Siedlungsgebieten der Juden. Diese wurden von Legionen zurückgelegt die im Donauraum, also im heutigen Balkan stationiert waren.

Demgegenüber fielen die Franken zur Zeit Karls des Großen in das Gebiet der Awaren ein, also in Ungarn und Rumänien. Dazu errichtete Karl der Große einen Kanal zwischen Donau und Rhein über die Altmühl um seine Truppen zu versorgen und schneller verlegen zu können. Logistische Probleme hatten die Fränkischen Truppen dabei nicht.

Zitat:In mittelalter plünderte sich ein Kreuzzug dagegen zum Ziel durch und man konnte glücklich sie wenn von 10 die Loss zogen 5 die erste Schlacht noch miterlebten


Die Verluste der römischen Legionen waren in vielen Feldzügen ähnlich hoch.

Aber natürlich waren die Legionen wesentlich besser organisiert als die Heere des Mittelalters. Trotzdem hatten die Legionen ebenfalls sehr hohe Verlustraten.

Allerdings sind die Kämpfe nicht im geringsten miteinander vergleichbar. Die Römischen Legionen waren zahlenmäßig viel größer. Die Kosten dieser Größe aber sind einer der entscheidenden Gründe für den Untergang des Reiches.

Rom entstand als Raubstaat der ab dem Zeitpunkt wirtschaftlich zum scheitern verdammt war, als es nichts mehr zu rauben gab, womit diese Militärmaschinerie nicht mehr finanzierbar war.

Ihre Existenz war aber trotzdem weiterhin notwendig um die Herrschaft aufrecht zu erhalten.

Das von so vielen bewunderte römische Militär war also zugleich der Hauptgrund für den Untergang des Reiches. Demgegenüber waren die Heere des Mittelalters wirtschaftlich viel effizienter. Sie waren von den Kosten her extrem billig und für ihre geringen Kosten erstaunlich kampfkräftig. Vor allem aber waren sie bis zum Hochmittelalter wesentlich flexibler.
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