09.02.2010, 10:00
Zitat:fördert im weiteren den Terrorismus glatt noch mehr als der Iran.
Nein, sicher nicht. Schon garnicht irgendwie offziell.
Offiziell natürlich nicht. Aber Pakistan fördert massiv Terroranschläge in Indien. Es fördert massiv Terroranschläge in Afghanistan. usw usf
Es gibt von Pakistan aus sogar eine Proliferation von Atomtechnologie, es gibt einen regelrechten Schwarzmarkt dafür.
Selbst der Iran hat Technologie in diesem Bereich aus Pakistan bezogen.
Zitat:Wie gelanst du zu dieser Einschätzung?
Das Atomprogramm hängt in erster Linie an der Urananreicherung.
Wenn wir alle bekannten Anlagen und existierenden vernichten dauert es Jahre bis die Iraner überhaupt wieder Zentrifugen zusammengebastelt haben.
Auch wenn die US Luftwaffe herausragende Fertigkeiten hat, ist es meiner Ansicht nach nicht so einfach alle existierenden Anlagen aus der Luft sicher zu zerstören.
Zum einen gibt es nach Einschätzung der IAEA mehr Anlagen als bekannt sind, zum anderen sind diese gut geschützt, zum dritten hat der Iran Sicherungssysteme, also die notwendigen Bauteile und das notwendige Wissen irgendwo eingelagert. Selbst bei einer Zerstörung der existierenden Anlagen könnte der Iran daher sehr schnell wieder neue bauen.
Deshalb ist es meiner Ansicht nach mit einem einfachen Luftschlag nicht getan.
Die Urananreicherung im Iran ist nicht einfach nur mit einem Luftschlag zu stoppen.
Zitat:Was passiert denn in einer Situation in der davon ausgegangen werden muss, das der Iran auf jeden Fall weitere Raketen abschießen kann?
Würde die Nato wegen München einen Atomkrieg führen wenn sie weiß, das sie damit Berlin, Paris und London verlieren wird ?
Ein umfassender Gegenschlag zerstört nebenbei auch die Möglichkeit des Iran weitere Schläge auszuführen. Gerade deshalb ist ein solcher Gegenschlag bei einem Angriff des Iran absolut notwendig.
Selbst in den Kalten Krieg Zeiten hätte ein umfassender Schlag der USA einen Großteil der sowjetischen Möglichkeiten mitvernichtet. Gerade deshalb mussten beide Seiten damals in diesem Bereich derart extrem überrüsten, da der Schlag des Gegners den größten Teil der eigenen Möglichkeiten ausgeschaltet hätte.
Zitat:Aber die verrückten Zeiten des Kalten Krieges sind auch vorbei.
Ich sehe die absolute Vergeltung als längst nicht so sicher als wie sie immer in die Diskussion geworfen wird.
Wenn diese Vergeltung nicht absolut sicher ist, dann sind unsere Atomwaffen sinnlos.
Die Vergeltung muß absolut sicher sein, daß ergibt sich aus dieser Waffe selbst.
Zitat:was passiert wenn der Iran nur mit dem Einsatz atomarer Waffen gegen Europa droht. Glaubst du ernsthaft Europa würde den iranischen Drohungen nicht nachgeben und lieber eine Stadt verlieren?
Eine solche Drohung wäre der endgültige Beweis und müsste sofort einen Erstschlag mit allen Mitteln nach sich ziehen.
Nightwatch: Was mir hier sehr stark auffällt wie auch beim Punkt darüber ist, daß du an unserer Entschlossenheit und Stärke erheblich zweifelst.
Eine Politik aber die auf Schwäche und Angst beruht ist meiner Ansicht nach für uns nachteilig.
Wenn wir aber tatsächlich nicht mehr die Stärke haben sollten, so zu reagieren wie es geboten ist, dann sind unsere ganzen Atomwaffenarsenal völlig sinnlos und wir verlieren so oder so.
Wenn wir tatsächlich nicht mehr in der Lage sein sollten, aus psychologischen Gründen einen Vergeltungsschlag zu führen oder einen Erstschlag auszuführen wenn der Iran mit einem Einsatz von Atombomben droht, dann haben wir ohnehin keine Zukunft mehr.
Zitat:hre ganze Rhetorik ist verrückt und irrational
Rhetorik ist nur Rethorik. Die Handlungen der iranischen Regierung sind demgegenüber anders und nur auf die Handlungen kommt es an.
Auch das Atomprogramm ist eine rationale Handlung und eben nicht verrückt.
Zitat:Willst du mir weißmachen das die damit immer so agieren werden wie ein westlicher Führer? Kannst du es garantieren?
Garantieren kann man gar nichts. Man kann nicht mal garantieren das die USA in wenigen Jahren keinen Krieg gegen China führen werden.
Natürlich denken die anders als wir, aber was die denken ist nicht so entscheidend. Entscheidend ist die Frage was wir denken, und ob wir psychologisch noch stark genug sind unsere Waffenarsenal auch ernsthaft zu benutzen wenn wir dazu gezwungen sind.
Wenn wir aber diese Stärke noch haben, dann ist der Iran nicht das größte Problem dem wir gegenüber stehen.
Zitat:Woraus schließt du das? Weil es dir und mir wie eine lächerliche Show vorkommt? Weil wir nicht glauben können wie beschränkt die Menschen sein müssten um diesem Märtyrerkult nachzuhängen?
Wenn man sich näher mit dem Iran beschäftigt sieht man, daß der religiöse Fanatismus vor allem noch in ländlichen rückständigen Regionen stark ist. Es gibt ferner eine starke Trennung zwischen Stadt und Land und im weiteren zwischen der Führung und der Mehrheit des Volkes.
Und selbst bei der Führung ist vieles wirklich nur Rethorik und nicht wirklicher Fanatismus.
Auch bei den religiösen Führern gibt es erhebliche Differenzen. Einer der bedeutensten religiösen Führer im Iran vertritt beispielsweise sehr gemäßigte Ansichten weshalb da eine ständige Spannung mit Chamenei besteht.
Der Iran hat daher durchaus das Potential sich auch friedlich weiter zu entwickeln.
Zitat:selbst wir Deutsche haben am Ende Selbstmordkommandos losgeschickt als die Situation Hoffnungslos genug war.
Und im Iran sollen sich alle schön rational verhalten und nicht den roten Knopf drücken wenn die Situation prikär wird?
Das gilt aber für jeden Staat. Insbesondere auch für Pakistan, für China usw
Nun kann man aus Furcht daraus folgend eine Politik der Angst und Schwäche verfolgen oder damit leben.
Natürlich ist dieser Zustand sehr unerfreulich. Am besten wäre es, wenn niemand Atomwaffen hätte, gerade um solche Handlungen auszuschließen.
Aber rein praktisch sind diese Waffen nun mal da.
Und jetzt mal weg von der Theorie hin zur reinen Praxis:
Der Westen wird den Iran nicht aufhalten. Wenn Israel nicht irgendwann aus Furcht zuschlägt wird gar nichts geschehen.
Daher ist die Frage wie man das iranische Atomprogramm stoppen könnte eine rein theoretische. Der Westen wird es nicht stoppen.
Zitat:Der Iran wäre wesentlich stabiler wenn man nicht die Konfrontation mit dem Westen suchen würde. Achmed hätte es wesentlich einfache, hätte er die Angebote des Westens angenommen und massive Wirtschaftshilfe erhalten
Nun noch mal zur Frage der Motivation der Handlungen des Iran:
Das Atomprogramm resultiert eben primär aus Innenpolitischen Gründen und im weiteren sind Sanktionen und Gegnerschaft mit dem Westen aus Innenpolitischen Gründen gewollt.
Die Iranische Führung will einen Konflikt mit dem Westen, aber nicht das sich dieser zum Krieg auswächst. Der Konflikt dient dem Machterhalt nach Innen. Natürlich ist das ein gefährliches Spiel, aber die Alternative ist der Machtverlust.
Eine Öffnung nach Westen und massive Wirtschaftshilfen bedeuten für die derzeitige Führung den Machtverlust.
Bezüglich irrationaler Motive streben die religiösen Fanatiker keinen Martyrertod an, aber die kulturelle Isolation und den Stopp des Vordringens westlicher Kulturinhalte. Auch dazu ist der Konflikt notwendig.
Noch darüber hinaus befriedigt das Atomprogramm den persischen Nationalismus.
Das ganze Programm hat also rationale Gründe. Es dient nicht dazu irgendwann in der Zukunft Amok zu laufen, sondern den Westen zu provozieren, sich selbst zu isolieren und die Macht nach Innen zu erhalten.
Sollte der Westen (oder vielmehr Israel) zudem einen Erstschlag ausführen, kann der Iran davon wiederum außenpolitisch profitieren. Er ist dann das Opfer ausländischer Agression was die Iraner hinter ihrer Führung zusammen scharen wird und wiederum den Machterhalt sichern wird.
Natürlich ist der Iran unser Feind. Aber die Iranische Führung ist ein rationaler Feind. Sie ist ebenso rational wie die Führung der Sowjetunion früher.
Das Ziel der Minderheit der religiösen Fanatiker ist nicht der Märtyrertod sondern der Erhalt des Islamismus im Iran durch Isolation und Gegnerschaft mit dem Westen, wodurch das Vordringen westlicher Kulturinhalte im Iran gestoppt werden soll.
Revan:
Zitat:Rom erschuf eine Zivilisation, brachte die Welt zu neuer Blüte, prägte die Kultur der Welt biss Heute maßgeblich. Rom ist die Mutter der fortschrittlichsten menschlichen Zivilisation auf diesen Planeten, der Westlichen Zivilisation
Rom hat die Zivilisation nur kopiert, nicht erschaffen sondern entstellt.
Rom war ein blutiger Raubstaat der Ultramilitarismus mit einer Sklavenhaltergesellschaft verbunden hat. In der der größte Teil der Einwohner rechtlose Sklaven waren.
In der Kaiserzeit entwickelte sich Rom darüber hinaus zu einer Totalitären Militärdiktatur.
Am Ende scheiterte Rom weil es die Wirtschaft nicht mehr in den Griff kriegte, und dies primär aufgrund der Vermögensverteilung bei der sehr wenige fast alles besaßen.