27.12.2009, 17:34
Nasenbaer schrieb:...Es ist bezeichnend, daß Ihr beide die drei größten islamischen Staaten (Indonesien,Pakistan,Bangladesh) einfach ignoriert habt. Die viele nichtarabischen islamische Länder sind in der Entwicklung viel weiter als die Araber. Der Reichtum, den die Golfstaateb ohne eigene Arbeit erhalten haben, hat die Gesellschaft eher gelähmt als weitergebracht. Wenn jetzt das Geld aus dem Ölgeschäft knapper wird, wird der Einfluß des Araber in der islamischen Welt massiv abnehmen.Nicht ignoriert, aber nur indirekt genannt:
In dem von mir verlinkten Verweis auf den Iran-Threadhabe ich geschrieben:
Zitat:Völlig offen ist für mich auch, wie sich die bevökerungsreichen islamischen Staaten in Asien (Indonesien, Pakistan, Bangladesh und Indien) entwickeln.
Das ist für mich auch noch (relativ) offen:
Indonesien würde ich eher in Zusammenhang mit den ASEAN-Staaten nennen, also nicht mehr als islamische Macht sondern als Kern-Bestandteil der Malayischen Welt (der ja auch das muslimische Malaysia, aber auch die christlichen Philippinen angehören);
Bangladesh ist extrem arm, überbevölkert, durch den Klimawandel bedroht und steht dazu im Schatten von Indien, das selbst wieder eine der größten islamischen Nationen und Bestandteil der BRIC-Staaten ist,
und bei Pakistan deutet derzeit eigentlich eher veles darauf hin, dass das Land im Bürgerkriegs-Chaos versinkt und zerbricht.
Nasenbaer schrieb:Auch Afrika wird seine eigenen Wege finden. In Nigeria wohnen heute schon fast genau so viele Moslems wie ein Ägypten oder mehr als dreimal so viele wie in Saudiarabien.Die afrikanischen Länder liefern derzeit eher ein Bild von Bürgerkriegsländern, die sich kaum verselbstständigen können. Nigeria ist da genauso ein Beispiel wie etwa der Niger, der Kongo oder Guinea.
Die afrikanischen Länder südlich der Sahara sind gerade das absolute Gegenteil zur Eingangsfrage:
Zitat:Welchen Nationen gehört das 21.jahrhundert??Afrika wird wohl auch am längsten brauchen, sich zu einem eigenständigen regionalen Kraftzentrum zu finden. Die afrikanischen Staaten - auch Nigeria - sind vielmehr derzeit und in naher Zukunft eher noch als Spielball der Interessenten zu sehen.
Schon jetzt liefern sich die arabischen Länder, China, die EU und die USA ein Wettrennen um Einfluss - und Brasilien wird in diesen Chor eintreten.
Für Chinas Bemühungen haben wir in einem eigenen Strang: "Südschiene" von Afrika-China - Forum on China-Africa Co-ope, und eine entsprechende Ausführung im Einführungsdossier.
Für die USA und die islamisch-arabische Welt möchte ich zunächst auch auf die "Missionsbemühungen" insbesondere der Evangelikalen Christen einerseits und der wahabitisch geprägten Prediger andererseits verweisen.
Darüber hinaus haben US-Konzerne und die US-Regierung wie auch China konkret z.B. sowohl an Sao Tome und Principe wie auch in dem von Dir genannten Nigeria massive Interessen.
Wenn Afrika wirklich unabhängig (also frei von der Dominanz fremder Staaten) wird, dann dürfte diese Entwicklung eher von Südafrika ausgehen und zunächst die (benachbarten) Bantu-Staaten im Süden des Kontinents erfassen.
"Sudan-Afrika" südlich der Sahara bleibt damit eine andere Rolle vorbehalten - die einer "Pufferzone", in der sich die zunehmend christianisierten Staaten des Südens und die islamischen Länder des Nordens um Einfluss bemühen.