26.12.2009, 22:27
hmmm - die Diskussion ist ja ziemlich eingeschlafen;
da will ich doch mal Öl ins Feuer gießen oder eine konträre Meinung in den Ring werfen:
Also - wenn wir in die Zukunft schauen, dann sollte der Blick in die Vergangenheit die Erkenntnis liefern, was bisher zum Aufstieg einer Nation beigetragen hat.
Und der freie, ungehinderte Verkehr von Ideen, Vorschlägen und Irrtümern hat maßgeblich zum Wohlstand und damit zur bisherigen Überlegenheit der westlichen Staaten beigetragen.
Nur Querdenker erobern neue Wege, während die anderen die ausgetretenen Pfade entlang trampeln.
Die Explosion von "Dynamik", die entsteht, wenn ein Wettbewerb der Ideen in einer Gesellschaft stattfindet, ist gerade in den USA feststellbar.
Auch der Aufstieg von Ländern Südamerikas (Brasilien) oder Südeuropas ( Griechenland, Spanien, Protugal) nach dem Zusammebrechen von Militärdiktaturen ist dazu ein Beispiel, genauso wie die wirtschaftliche Leistung von ehemals kommunistisch angehauchten oder planwirtschaftlichen gesteuerten Staaten (Osteuropa, China, Indien), die eine mehr oder wenige freie Marktwirtschaft zulassen.
Diese für eine Wirtschaft wichtige Voraussetzung "Wettbewerb der Ideen und Konzepte" gilt genauso für ideelle Ideen.
Lasst uns vor diesem Hintergrund einmal unter dem Stichwort "Wettbewerb der Kulturen" die großen Religionsgemeinschaften anschauen.
Das sind Christentum und Islam.
Von 1900 bis 2025 hat der Anteil der Muslime weltweit von 12,3 % auf 22,8 % der Weltbevölkerung zugenommen, während der Anteil der Christen von 34,5 % auf 33,5 % gesunken ist.
Ist es also vermessen zu fragen, ob nicht die oder eine "islamische Nation" (Umma) eine Vormacht im 21. Jahrhundert sein könnte?
Nun, obwohl sich die Muslime als Gemeinschaft (Umma) verstehen - "die" islamische Nation gibt es meines Erachtens nicht. Die Differenzen zwischen Sunniten, Schiiten und Wahabiten (nach der jeweiligen Glaubensrichtung) oder zwischen Türken, Iranern und Arabern (nach der jeweiligen Sprache) sind zu groß.
Zwischen diesen drei Strömungen kann man doch deutliche Unterschiede fest machen. Und am Prüfungspunkt "Öffnung und Pluralität" gemessen, schneiden sowohl die konservative arabisch-wahabitische Lehre wie auch der schiitisch-iranische Klerikalismus eher schlechter ab.
Von daher jetzt meine zwei Diskussionsthesen:
1.
Einige islamische Nationen werden auch im 21. Jahrhundert zu den Führungsnationen aufsteigen.
2.
Die besten Voraussetzungen dazu haben die turksprachigen Staaten Zentralasiens, in denen als Erbe der Sowjetzeit einerseits und über den Einfluss aufgeklärter türkischer Theologen*) andererseits die wahrscheinlich beste Möglichkeit besteht, eine weltoffene islamische Identität zu entwickeln.
In der Türkei werden Modernität, Demokratie und Islam zu einem Erfolgsmodell umgewandelt, das in der gesamten islamischen Welt vorbildlich ist.
Die Türkei für sich genommen kann keine globale Führungsposition einnehmen. Aber gemeinsam mit den tursprachigen Staaten Zentralasiens - die aus der Zeit der Sowjetunion auch säkuläre und nicht nur theokratische Denkansätze übernommen haben - kann eine auch global bedeutende Führungsnation turksprachiger Völker entstehen.
*) z.B.
Ali Bardakoglu, der für für einen wissenschaftlich fundierten Islam steht , dessen Interpretation nicht in der blinden Rezitierung von Versen sondern im hitsorischen Kontext erfolgen muss.
Ömer Ozsoy - ein anderer namhafter türkischer Theologe - sieht den Koran nicht als statischen Vertrag, sondern als dynamische Vereinbarung zwischen Gottes und den Menschen.

da will ich doch mal Öl ins Feuer gießen oder eine konträre Meinung in den Ring werfen:
Also - wenn wir in die Zukunft schauen, dann sollte der Blick in die Vergangenheit die Erkenntnis liefern, was bisher zum Aufstieg einer Nation beigetragen hat.
Und der freie, ungehinderte Verkehr von Ideen, Vorschlägen und Irrtümern hat maßgeblich zum Wohlstand und damit zur bisherigen Überlegenheit der westlichen Staaten beigetragen.
Nur Querdenker erobern neue Wege, während die anderen die ausgetretenen Pfade entlang trampeln.
Die Explosion von "Dynamik", die entsteht, wenn ein Wettbewerb der Ideen in einer Gesellschaft stattfindet, ist gerade in den USA feststellbar.
Auch der Aufstieg von Ländern Südamerikas (Brasilien) oder Südeuropas ( Griechenland, Spanien, Protugal) nach dem Zusammebrechen von Militärdiktaturen ist dazu ein Beispiel, genauso wie die wirtschaftliche Leistung von ehemals kommunistisch angehauchten oder planwirtschaftlichen gesteuerten Staaten (Osteuropa, China, Indien), die eine mehr oder wenige freie Marktwirtschaft zulassen.
Diese für eine Wirtschaft wichtige Voraussetzung "Wettbewerb der Ideen und Konzepte" gilt genauso für ideelle Ideen.
Lasst uns vor diesem Hintergrund einmal unter dem Stichwort "Wettbewerb der Kulturen" die großen Religionsgemeinschaften anschauen.
Das sind Christentum und Islam.
Von 1900 bis 2025 hat der Anteil der Muslime weltweit von 12,3 % auf 22,8 % der Weltbevölkerung zugenommen, während der Anteil der Christen von 34,5 % auf 33,5 % gesunken ist.
Ist es also vermessen zu fragen, ob nicht die oder eine "islamische Nation" (Umma) eine Vormacht im 21. Jahrhundert sein könnte?
Nun, obwohl sich die Muslime als Gemeinschaft (Umma) verstehen - "die" islamische Nation gibt es meines Erachtens nicht. Die Differenzen zwischen Sunniten, Schiiten und Wahabiten (nach der jeweiligen Glaubensrichtung) oder zwischen Türken, Iranern und Arabern (nach der jeweiligen Sprache) sind zu groß.
Zwischen diesen drei Strömungen kann man doch deutliche Unterschiede fest machen. Und am Prüfungspunkt "Öffnung und Pluralität" gemessen, schneiden sowohl die konservative arabisch-wahabitische Lehre wie auch der schiitisch-iranische Klerikalismus eher schlechter ab.
Von daher jetzt meine zwei Diskussionsthesen:
1.
Einige islamische Nationen werden auch im 21. Jahrhundert zu den Führungsnationen aufsteigen.
2.
Die besten Voraussetzungen dazu haben die turksprachigen Staaten Zentralasiens, in denen als Erbe der Sowjetzeit einerseits und über den Einfluss aufgeklärter türkischer Theologen*) andererseits die wahrscheinlich beste Möglichkeit besteht, eine weltoffene islamische Identität zu entwickeln.
In der Türkei werden Modernität, Demokratie und Islam zu einem Erfolgsmodell umgewandelt, das in der gesamten islamischen Welt vorbildlich ist.
Die Türkei für sich genommen kann keine globale Führungsposition einnehmen. Aber gemeinsam mit den tursprachigen Staaten Zentralasiens - die aus der Zeit der Sowjetunion auch säkuläre und nicht nur theokratische Denkansätze übernommen haben - kann eine auch global bedeutende Führungsnation turksprachiger Völker entstehen.
*) z.B.
Ali Bardakoglu, der für für einen wissenschaftlich fundierten Islam steht , dessen Interpretation nicht in der blinden Rezitierung von Versen sondern im hitsorischen Kontext erfolgen muss.
Ömer Ozsoy - ein anderer namhafter türkischer Theologe - sieht den Koran nicht als statischen Vertrag, sondern als dynamische Vereinbarung zwischen Gottes und den Menschen.