25.12.2009, 17:25
ein etwas anderer Blick auf Afghanistan - weg von der militärischen Auseinandersetzung zu den Schätzen des Landes, und wer davon profitiert:
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Zitat: 19.12.2009
Bodenschätze
Der Traum von Aynak
Von Christian Neef
Armes Afghanistan? Das Land besitzt riesige Erzvorkommen, die es endlich zu Geld machen will. Die Bieterschlacht läuft, China ist bislang der größte Profiteur. Aber wohin fließt der Gewinn?
Dieser trostlose Berg soll 80 Milliarden Dollar wert sein? Es ist ein Berg wie jeder andere in Afghanistan: kein Baum, kein Strauch, nur gelbbraunes Geröll.
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Mit 1500 Soldaten, postiert in drei Sicherheitsringen, hält die afghanische Armee die Gegend rund um den Weiler Aynak in der Provinz Logar besetzt; die 17 Kilometer lange Schotterpiste, die von der Fernstraße Kabul-Gardez heraufführt, ist mit Checkpoints gespickt.
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Aynak steht für Aufschwung, Wohlstand, Reichtum
Mag die Sicherheitslage unübersichtlich sein, der Präsident in Kabul nach der Wahl angeschlagen und der Talib sogar im Norden auf dem Vormarsch - Aynak steht für ein anderes Afghanistan. Für wirtschaftlichen Aufschwung, Wohlstand, Reichtum, also für all das, was im Moment niemand so recht mit dem Namen des Hindukuschlandes verbinden mag.
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Es gibt nicht einmal eine Eisenbahn
Neben Kupfer verfügt Afghanistan über Steinkohle in der Provinz Bamian, Öl und Erdgas im Norden bei Shibarghan, über Blei, Zink, Gold, Silber und Asbest, über Glimmer, Schwefel und Beryll und über die spektakuläre Eisenerzlagerstätte bei Hajigak, 130 Kilometer westlich von Kabul, die wohl größte in Asien überhaupt. Auch der weltweit bedeutendste Fundort von Lapislazuli liegt hier, in Badakhshan.
Genutzt werden bisher nur die Kohle von Bamian, das Gas von Shibarghan und der blaue Lapislazuli; die restlichen Vorkommen - oft in den sechziger und siebziger Jahren von sowjetischen Geologen entdeckt - schlummern den Dornröschenschlaf.
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Die Kupfermine gehört bereits den Chinesen
Nun soll sich das ändern. Allein erschließen kann das Land seine Bodenschätze zwar noch immer nicht. Aber weil der Rohstoffhunger der Welt mit jedem Tag wächst, wird auch Afghanistan für internationale Konzerne attraktiv - obwohl noch immer nicht Frieden herrscht und die Regierung viele Distrikte nicht kontrolliert.
Demnächst wird entschieden, wer die Erzlager von Hajigak (auf 1,8 Milliarden Tonnen geschätzt) ausbeuten darf - ein Projekt, das inklusive des geplanten Stahlwerks und weiterer Anlagen bis zu 80.000 Afghanen Arbeit und dem Land bis zu eine Milliarde Dollar Jahreseinnahmen verschaffen soll. International ausgeschrieben sind auch zwei Gasfelder in der Provinz Jowzjan und ein Ölvorkommen in der Provinz Sar-i-Pul.
Die Kupfermine in der Provinz Logar gehört bereits den Chinesen.
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"Eine Seidenstraße, die Zentralasien mit dem Süden verbindet"
Nicht nur, dass mitten in der zentralen Bergprovinz Bamian ein 400-Megawatt-Kraftwerk entstehen und von dort eine Hochspannungsleitung bis nach Aynak gezogen werden soll. Weit spektakulärer ist jene Eisenbahn, die zu bauen die Chinesen den Afghanen versprochen haben: von Hairatan, dem Hafen am Amu-Darja, der an der Grenze zu Usbekistan liegt, quer durch die Berge Richtung Kabul und dann weiter nach Osten, nach Torkham, an die afghanisch-pakistanische Grenze. Bis zum Fuß des berühmten Khyber-Passes.
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In Kabul glauben viele, die Chinesen hätten den Afghanen das Blaue vom Himmel versprochen, nur um sich das Kupfer zu sichern. Und bei der Entscheidungsfindung nachgeholfen.
Überraschend wäre das nicht: Das Bergbauministerium neben dem Kabuler Präsidentenpalast gilt als Hort der Korruption.
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