Iran
ist zwar OT - aber trotzdem wichtig:
Schneemann schrieb:... Putins Russland ist Nachfolger der Sowjetunion. Sonst könnte man auch sagen, dass Deutschland nie einen Krieg angefangen hat, weil unser demokratisch-föderales Deutschland heute ja ein ganz anderes ist als das der Nationalsozialisten Hitlers.

Schneemann.
da würde ich Dir widersprechen - mit Deiner und revans Argumentation "Russland = Sowjetunion = Russland" übersiehst Du nicht nur den Wechsel der "Regierungspartei" (die Sowjets waren nunmal eingefleischte Kommunisten) und der Regierenden sondern auch die territorialen Veränderungen.

Ein, ein bisschen mehr "Trennschärfe" brauchen wir schon - und das war auch der Sinn meines Beitrags.
Wenn revan losqaurkt:
revan schrieb:Deine Lieblingslied Russland bzw. eines deiner Lieblingsländer hat biss her nur eine Demokratie überfallen wenn man die UdSSR nicht las Russland sieht sonst währe die Liste bedeutend Länger aber dafür unterstützt es jeden "gerechten Staat" auf der Erde in seiner Recht.
dann schmeisst er eben - so wie Du - Äpfel und Birnen in einen Topf.
Ich verkenne nicht den Einmarsch der Roten Armee unter dem Georgier Stalin in Polen, nicht die sowjetischen Panzereinsätze in Ungarn, Ostberlin, Prag und der (damaligen) Tschechoslowakei oder (zuletzt) auch in Afghanistan.
Aber letztendlich hat dieser letzte Einsatz sowjetischer Truppen (der vor Gorbatschow von den Altkommunisten begonnen wurde und unter Gorbatschow endete) auch zum Zerfall der ehemaligen Sowjetunion (SU) beigetragen.
Das heutige Russland umfasst nur einen Teil der ehemaligen SU und ist genauso ein Nachfolgestaat der SU wie Estland, Lettland, Litauen, wie Weißrussland und die Ukraine, wie Georgien, Armenien und Aserbaidschan, wie Kasachstan, Turkmenistan, Usbekistan oder Tadschikistan .... man kann einfach nicht die Aktionen und Handlugnen der Sowjetunion einem der Nachfolgestaaten "aufs Auge drücken".

Mit genau derselben Berechtigung könnte ich sonst behaupten, Georgien wäre damals beim "Hitler-Stalin-Pakt" in Polen einmarschiert - denn Stalin war immerhin Georgier und auch Georgien ist (neben Russland und vielen anderen Staaten) ein Nachfolgestaat der ehemaligen Sowjetunion.

Das Beispiel von Dir ("Deuschland") führt schon deshalb nicht weiter, weil die Bundesrepublik Deutschland auch völkerrechtlich selbst den Anspruch erhebt, Nachfolgestaat des ehemaligen "Deutschen Reiches" zu sein.
Schneemann schrieb:Du kannst nicht wegen einer Regierungsform einen Staat von einem anderen Nachfolgemodell geschichtlich und politisch loskoppeln. ....

Schneemann.
Das ist bei der SU und Russland eben gerade nicht der Fall.
Die Sowjetunion ging als Förderation von 15 nationale sozialistische Räterepubliken (auch Unionsrepubliken genannt) mit dem Auflösungsbschluss vom 21. Dezember 1991 im Wege der Dismembration als Völkerrechtssubjekt unter, während die ehemaligen Unionsrepubliken den Status als völkerrechtsunmittelbare Staaten erlangten. Diese Staaten schlossen sich in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) zusammen.

Juristischer "Nachfolger" der ehemaligen Sowjetunion ist damit wohl genauso Russland (als Rechtsnachfolge der UdSSR in internationalen Organisationen) wie auch die "Gemeinschaft unabhängiger Staaten" (GUS), und da ist Russland nur ein Mitglied von mehreren, genauer:
die Russische SFSR (Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik) war sowohl flächen- als auch bevölkerungsmäßig die größte, und in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht die dominierende Unionsrepublik.

Wenn ich den Vergleich mit der "Bundesrepublik Deutschland" ziehen darf - stellen wir uns vor, die Bundesländer würden rein fiktiv die Auflösung der Bundesrepublik beschließen und jedes Bundesland würde sich als als völkerrechtsunmittelbare Staaten konstituieren.
Bayern - als in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht dominierender Nachfolgestaat - würde dennoch nicht mit der ehemaligen Bundesrepublik gleichzusetzen sein.

OT out

und damit kommen wir zurück zum Iran:
Mit dem Sturz des Schah und der Rückkehr von Ayatollah Chomeini am 1. Februar 1979 ist der Staat Iran nicht aufgelöst worden.
Der Staat Iran erhielt neue Strukturen, eine neue Verfassung - aber der heutige Iran ist völkerrechtlich der gleiche Staat, der auch zur Schah-Zeit bestand.
Schneemann schrieb:Du kannst nicht wegen einer Regierungsform einen Staat von einem anderen Nachfolgemodell geschichtlich und politisch loskoppeln. ....

Schneemann.
Richtig - für den Iran!
Wir würden bei einem Regierungswechsel oder einer Verfassungsänderung den Thread hier weiter führen. Wir würden den Iran als Völkerrechtssubjekt genauso diskutieren, und seinen regionalen Einfluss in militärischer, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht unabhängig von der Tagespolitik analysieren.

Und genau darum geht es mir:

unabhängig von tagespolitischen Bündnissen und Verwerfungen die Stärken und Schwächen des Iran, und seine Stellung in der Region zu durchleuchten.
Ich möchte mich da eben nicht von tagespolitischen Strömungen abhängig machen. Ob die Politiker A und B (von mir aus Ahmadinedschad und Bush) miteinander können oder sich hassen ist eine tagespolitische Fußnote der Geschichte.
Die USA haben unter dem Schah das iranische Atomprogramm angeregt und vorangetrieben und sind jetzt dagegen.
Was heute forciert wird kann morgen schon bekämpft werden.

Es geht mir darum, unabhängig von diesen tagespolitischen Strömungen einen mittel- und langfristigen Trend erkennbar zu machen.
Nur auf dieser Basis ist auch eine mittel- und langfristige Politik möglich.
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