06.10.2009, 16:44
ThomasWach schrieb:Nightwatch, du lebst in einer westlich verfärbten Traumwelt.Nö du, im Gegensatz zu deinesgleichen Erkenne ich die Realität an. Und die lautet nun mal: Ich lebe im Westen und dieser muss bereit sein für seine Interessen einzutreten.
ThomasWach schrieb:Wozu ein Krieg, der nichts bringt, wie schon zig Mal ausgeführt wurde?Wozu ein Krieg?
Und selbst wenn du den Iran in die Steinzeit bombst, ist das nicht mal ne Garantie dafür, dass dieses Land die Bombe am Ende doch nicht erhält. Selbst ein Nordkorea, das wirtschaftlich auf dem Niveau von afrikanischen Entwicklungsländern mit Hungernsnöten etc. angekommen ist, konnte sich die Bombe zusammenzimmern. Wieso dann der Iran nicht, der vielleicht zig unterirdische Anlagen unterhält!
Einfach, es gibt keine Alternative! Ich ziehe alles, absolut alles einem nuklear bewaffneten Iran vor. Auch einen Iran, den man in die Steinzeit gebombt hat und nicht mal mehr seine eigene Bevölkerung überleben lassen kann.
Denn die Perspektive die sich ansonsten bietet kann nur in einer Katastrophe enden.
Ist ein Krieg die Endlösung des Problems? Nein, sicherlich nicht. Aber er bietet neue Handlungsoptionen. Wir haben die Möglichkeit den Iran derart zu vernichten das er nicht mehr in der Lage ist ein militärisch relevantes Waffenprogramm aufzubauen. Wir haben die Möglichkeit das iranische Regime zu vernichten. Ich bin der festen Überzeugung das auch beim patriotischsten Iraner irgendwann der Punkt erreicht ist wo er sich nicht mehr hinter die religiösen Fanatiker an der Spitze stellt.
Das sind sicherlich keine schönen Aussichten. Aber das haben wir uns mit unserer haarsträubenden "Verhandlungs"taktik selbst zuzuschreiben.
Der Iran hat gemerkt das er das Spiel unendlich lange spielen kann und viele realitätsferne Menschen in Ost und West liebend gern eine iranische Bombe hinnehmen würden wenn sich so doch nur ein Krieg vermeiden ließe.
ThomasWach schrieb:Aber was ist der Effekt deiner Alles-oder-nichts-Politik? Zum einen ignorierst du schlichte historische Tatsachen, dass die Proliferation inzwischen sowieso ein Faktum ist. Im Weiteren wird der Effekt aus einer "Bestrafungsaktion gegenüber dem Iran" genau kontraproduktiv sein: Jedes Regime wird wie schon im Falle Iraks erkennen, dass erst der tatsächliche Besitz der Atomwaffen wie im Falle Nordkoreas eine echte, nachhaltige Sicherheit bietet, sofern man nicht wie Lybien sich kaufen läßt. Ein Modell a la Iran, der bewusst mit einer Hinhaltetaktik arbeitet, ist damit passe. Jeder halbwegs mit dem Westen auf Konfrontation gehender Staat wird sein Atomwaffenarsenal dann erst recht als Notwendigkeit ansehen, schlicht, weil in den Augen vieler Staaten die Zeit des Westens als dominierender Block abgelaufen ist und ein dermaßen Amok laufender Westen aus jeder Weltgegend extremen Widerspruch und bald auch Widerstand zu erwarten hätte. Denn unsere Sicht auf Iran teilt nunmal kaum jemand in Asien, Südamerika oder Afrika.Wir können es uns nicht leisten von der Profilation als Faktum zu sprechen und deswegen keine Versuche unternehmen das Schlimmste zu verhindern. Das würde unweigerlich in den atomaren Holocaust führen, und das meine ich jetzt nicht auf Israel bezogen.
Der Schaden der mit der Causa Nordkorea angerichtet wurde ist schon schlimm genug. Aber er ist sicherlich nicht überwindbar. Das wird erst die iranische Bombe sein. Diese wird alle Dämme brechen lassen was die Verbreitung von Atomwaffen anbelangt.
Deswegen müssen wir ein Zeichen setzen. Die Situation ist schon jetzt schlimm genug. Wir müssen der Welt jetzt demonstrieren das der Besitz von nuklearen Waffen für bestimmte Staaten ein nogo ist.
Und das geht mittlerweile nur noch über Krieg.
ThomasWach schrieb:Das sind die wahren harten Fakten. Den Konflikt, den du dir herbeisehnst, können wir langfristig, ach nein schon mittelfristig nicht wirklich gewinnen. Wie der unüberlegte Zauberlehrling, der nicht fertg wird, mit den Kräften, die er hervorrief, würden wir erst mit solchen wie du selbst sagst brutalen Aktionen den Widerstand hervorrufen, der im besten Fall den Westen stürzt und im schlimmsten Fall global erst die Konflikte und Atomkriege hervorrufen, die du und deinesgleichen angeblich verhindern wollen.Gerade WEIL es diese Entwicklugn gibt können wir uns es nicht leisten nichts zu tun! Überlege dir doch mal was diese Länder tun werden wenn der Iran seine Bombe baut. DAS ist die Katastrophe vor der jedermann Angst haben sollte.
Denn Nordkorea, Brasilien, Myanmar, auch die Vereinigten Arabischen Emirate werden oder haben schon Atomprogramme eingeleitet und unter Umständen wird auch Venezuela folgen.
Sind wir stark genug eine Politik der Nichtverbreitung durchzusetzen? Natürlich sind wir das, wir könnten noch ganz andere Dinge. Wir müssen nur wollen. Wir müssen bereit sein Krieg zu führen. Und damit meine ich nicht einen netten kleinen Feldzug mit Regimechange und anschließenden Wiederaufbau sondern einen totalen Waffengang der darauf ausgelegt ist den Feind physisch und psychisch zu zerstören. Es ist traurig das es soweit kommen musste. Aber die Entwicklung kann nicht aufgehalten werden und nähert sich unweigerlich dem Punkt. Dem Punkt an dem wir entscheiden müssen ob wir zukünftig unsere Städte verlieren wollen oder nicht.
ThomasWach schrieb:Es gibt für diesen Konflikt keine sinnvolle, erfolgsversprechende Lösung aus dem Kenntnisstand de heutigen Tage.Falsch. Es gibt allenfalls keine schöne Lösung. Lösungen gibt es aber immer.
Wir stehen vor einer einfachen Krebsoperation. Entweder wir entfernen den Tumor mit einigen unschönen Nebenwirkungen oder wir verrecken daran.
ThomasWach schrieb:Aber die klare Aussicht, den Nahen Osten bewusst in Brand zu setzen und weltpolitisch eine echte Nord-Süd-Auseinandersetzung anzustiften ist für mich in seinen Konsequenzen ein deutlich klareres, negativeres Bild als die für mich recht schwammigen und unklaren Perspektiven, was den Iran angeht. Denn anders als du und deinesgleichen, die von Angst und Paranoia ausgehen und der Annahme, dass stets in bestimmten Punkten aus ideologischen Gründen worst-case-Szenarios eintreten, sehe ich die Entwicklung im Iran eben nicht als klar vorgezeichnet. Dagegen sind die Auswirkungen global und im Nahen Osten für mich, der nach Nebenfolgen von Handlungen fragt (anders als du), sehr viel deutlicher und problematischer.Diese Sätze wirst du auch dann noch runterleiern wenn der Iran die erste Bombe testet. Und auch dann wenn es ein Dutzend weiterer Atomwaffenstaaten gibt.
Und wenn dann die erste Terrororganisation eine Stadt im nuklearen Feuer hat brennen lassen oder in irgendeinem Atomwaffenstaat etwas furchtbar schiefgegangen ist wird dir der Preis den wir heute zahlen müssten unendlich klein vorkommen.
Nur dann wird es zu spät sein und richtig eklig werden.
ThomasWach schrieb:Krieg ist eben nicht gewiss, nur wenn man aus einer bestimmten Perspektive heraus die Dinge sieht. Und nur aus Verzweiflung die Flucht nach vorne anzutreten, ist selten ein guter Ratgeber gewesen.Und Abwarten und Nichtstun hat regelmäßig in die Katastrophe geführt.
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