28.09.2009, 19:46
Zitat:(Fahrzeuge die zwar fahrbereit sind, aber aufgrund fehlender Tüv-Plakette nicht genutzt werden dürfen (Afghanistan), Soldaten die am in Afghanistan ankommen, aber nicht Ihre Waffen "am Mann" tragen dürfen, etc. "Nur" zur unmittelbaren Gefahrenabwehr zurückschießen dürfen (nicht mehr, wenn der Angreifer seine Waffe fallen gelassen hat, oder sich zurückzieht - keine "Präventivangriffe")
Klingt für mich nicht nach "hohem Gefechtswert" (nicht aufgrund der technischen Möglichkeiten, oder "Kampfwillen" aber aufgrund der Einsatzvorgabe...
Diese Probleme habe ich bei meiner Einschätzung des Gefechtswertes nicht primär betrachtet. Sie sind auch nur ein indirektes Symptom einiger der eigentlichen Schwächen.
Bei der Einschätzung des Gefechtswertes deutscher Infanterie in Städten kann man solche Vorgaben von Oben nun völlig vergessen. Was viel wichtiger ist, sind Fragen des rein Handwerklichen Könnens, der vorhandenen Ausrüstung, des tatsächlichen Kampfwillens der Soldaten.
Würden die gleichen Vorgesetzen die hier unsinnige Befehle erteilen den Befehl zum echten Kampf geben, würden die gleichen deutschen Infanteristen die fleissig Müll trennen und Hundezwinger gemäß EU Vorschriften bauen zweifelsohne kämpfen.
Rein vom Taktischen Vorgehen rein von der Infanterie her wären viele deutsche Infanterieeinheiten dabei gar nicht mal so schlecht.
Speziell beim Kampf in Städten ist die Bundeswehr aber meiner Ansicht nach wirklich schlecht auf der Operativen und Strategischen Ebene. Desweiteren fehlt es im Kampf in und um Städte beim Kampf mit Verbundenen Waffen.
Es reicht eben nicht nur die direkte Stürmung eines Hauses oder einer Straße durch einen Zug Infanterie leidlich zu beherrschen. Zum Kampf um Städte gehört viel mehr.
Nur auf der untersten Ebene, im Bereich bis zur Größe einer Kompanie ist die deutsche Infanterie meiner Ansicht darin heute noch gut. Geschehen über Kompaniegröße hinaus aber beginnt sie bereits zu überfordern und ebenso das Gefecht der Verbundenen Waffen im speziellen in Bezug auf die Führung eines solchen Gefechtes in Städten.
Insgesamt ist die Bundeswehr zur Zeit sogar nicht in der Lage, ernsthaft in Städten massive Kämpfe zu führen. Dazu reichen weder das Können noch die Mittel.
Zitat:Was sollen denn die USA im Bereich U-Boot-Forschung und -Entwicklung denn in letzter Zeit groß entwickelt haben - und was davon im Bereich konventionelle U-Boote?
Beispielsweise die Sensorik, Aktive Abwehrsysteme und Waffensysteme.
Zitat:Wenn die USA soviel in die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich investiert haben, wieso können sie dann noch nicht einmal U-Boote südamerikanischer Marinen aufspüren?
Warum können die Südamerikanischen Marinen keine US U-Boote aufspüren?
Zitat:Wieso konnten sich kürzlichst russische U-Boote so nahe an die US-Küste wagen?
Wieso konnten und können sich jederzeit US Amerikanische U-Boote an die russische Küste wagen?
Zitat:und es ist mehrfach konventionellen U-Booten anderer Marinen gelungen, sich in US-Trägerkampfgruppen einzuschleichen.
Genau so wie es US U-Booten gelungen ist sich in US Trägergruppen einzuschleichen. Genau so wie es US U-Booten gelungen ist sich in Marineverbände anderer Marinen einzuschleichen.
Kurz und einfach:
U-Boote sind schwer abzuwehren. Daraus das U-Boote nicht entdeckt wurden würde ich nicht ableiten, daß die U-Jagd bei der US Navy schlecht entwickelt ist. Selbst heute sind U-Boote einfach extrem gefährliche Gegner und auch US-U-Boote haben das immer wieder in Manövern demonstriert.
Zitat:Die Sowjet/Russen haben durch den WK2 immer noch die Militärdoktrin den Gegner (präventiv) in seinem Land zu vernichten um kein zweites "Barbarossa" zu erleben
Man kann ja heute offen lesen was die Sowjetischen Strategen sich so gedacht haben. Der Gedanke war nicht, ein zweites Barbarossa zu verhindern sondern die ganze konventionelle Strategie richtete sich an der Drohung des Atomkrieges aus. Je kürzer der konventionelle Krieg andauern würde und je schneller die sowjetischen Truppen in die Ballungszentren und Städte des Gegners gelangten, desto geringer der Schaden den diese konventionellen Truppen durch gegnerische Atomwaffen nehmen würden.
Natürlich wurde der Zweite Weltkrieg insbesondere in der Sowjetunion genau studiert, primär aber mit dem Ziel, Wege für eine möglichst schnelle und weit vorstoßende Offensive zu finden. Die Sowjets haben aus dem Zweiten Weltkrieg vor allem für die Taktische und zum Teil für die Operative Ebene Erfahrungen übernommen. Aber die Gesamte Intention und Lage war eine andere. Die Sowjetische Armee stand nicht mehr nur einer konventionellen Armee gegenüber sondern insbesondere der Gefahr eines Atomkrieges.
Die Eskalation des Atomkrieges galt als umso unwahrscheinlicher, je schneller die Sowjetischen Truppen vorrückten. Mit dem Zweiten Weltkrieg hat das gar nichts zu tun.
Die Sowjetunion verfolgte keine Strategie eines schnellen Vorrückens und der Offensive mit dem Zweck des Präventivschlags gegen Konventionelle Truppen sondern im Gegenteil sie strebte den Überraschungsangriff, den Erstschlag an.
Ziel der Sowjetischen Strategie war im Konventionellen Bereich der Erstangriff, und zwar als Extremst mögliche Offensive um dadurch die Eskalation des Einsatzes von Kernwaffen zu verhindern.
Zitat:Um mal noch etwas zu Ursprungsfrage beizutragen, mMn hat Russland/Sowjetunion viel wert auf die Artillerie wert gelegt und hier eine Stärke (gehabt).
Eine Besonderheit und wenn man so will Stärke der Russischen Armee sind bis heute Luftlandetruppen.
Die Sowjetunion hatte extrem viel Luftlandetruppen und auch heute noch hat Russland wesentlich mehr Luftlandetruppen als andere Staaten.
Auf dem Höhepunkt besaß die Sowjetunion tatsächlich 7 komplette Luftlandedivisionen und weitere komplette Luftlandeeinheiten in der Größe von 8 Brigaden.
Demgegenüber hatten die USA, Frankreich und die BRD jeweils nur 1 komplette Luftlandedivision. Großbritannien sogar nur 4 einsetzbare Bataillone.
Russland hat heute immer noch 3 komplette Luftlandedivisionen (bis 2008 waren es 4 Luftlandedivisionen).
Die Luftlandetruppen waren in beiden Tschetschenien Kriegen aktiv und auch in Georgien. Der Gefechtswert ist bei den meisten Einheiten hoch und viele Einheiten haben Kriegserfahrung aus mehreren Kriegen der letzten Jahre.