30.08.2009, 16:52
Shahab3 schrieb:@ErichEinen Widerspruch erkenn ich nicht. Denn gerade die Europäischen Staaten zeigen, dass die kleineren Mitspieler in (regionalen) Staatengemeinschaft eine den eigenen Interessen dienende, von Großmächten unabhängige Politik betreiben können.
Zitat:Es geht um die Frage, wie Großmächte und großte Staatengemeinschaften - also die wichtigsten Mächte der Welt, diejenigen, "die die Welt beherrschen" - miteinander umgehen.
Wenn das Verhältnis zwischen diesen Machtgruppierungen halbwegs "im Reinen" ist, dann haben auch die kleineren Mitspieler nichts zu befürchten.
Das wäre das worst-case Szenario, da die Interessen von Großmächten und dem Rest der Welt naturgemäß im Prinzip gegenläufig sind.
Zitat:Selbst Frankreich, GB oder Deutschland wären mit der Orientierung auf eine andere Großmacht letztlich - wie Revan so schön forumuliert, die "Sklaven" - ich würde sagen, die nachkolonialen Erfüllungsgehilfen anderer Interessen.
Das stellt für mich einen Widerspruch zu der weiter oben zitierten Aussage dar.
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Es ist nun mal so: die Schwachen und kleineren müssen zusammen finden, um nicht untergebuttert zu werden.
Das ist nicht nur das Erfolgsrezept der EU, sondern die EU selbst ist wieder ein Club, der weltweit Nachahmer findet. Sei das in Südamerika, unter den arabischen Ländern oder in Südostasien.
Zukunftsfähig können diese Staatengemeinschaften aber nur sein, wenn die inneren Widersprüche nicht zu groß sind. Das heißt, dass gemeinsame ethnische und geschichtliche Wurzeln, eine gemeinsame Kultur und Sprache (die die Verständigung ermöglicht) sehr viel zur Kooperation unabhängiger Staaten und Bildung von Staatengemeinschaften beitragen kann.
Bedauerlicherweise sind ja durch die (nach-)kolonialen Grenzen die Völker geteilt worden - aber seit dem Ende des "kalten Krieges" zeichnet sich ab, dass auch diese (eigentlich sinnwidrigen) Grenzen überwunden werden können.
Das Beispiel Europas auf Mittelasien übertragen würde etwa implizieren, dass Iran, Afghanistan und Tadjikistan - schon aufgrund der gemeinsamen Sprachen und Geschichte - eine große Staatengemeinschaft bilden könnten, die sich dem Druck der Großmächte auf regionaler Ebene wirksam widersetzen kann.
Sicher wäre Iran der wirtschaftliche und demnach auch der militärische Motor, aber dieser Motor würde durch die Unterstützung der beiden anderen - ich sag mal "iranischen Nationen" an Stärke gewinnen.
Wenn Du in der Geschichte zurück schaust - das Achämenidenreich, das Reich der Selukiden und Parher, der Sassaniden unter Großkönig Chosrau I. Anuschirvan, der Tahiriden und Seldschuken, der Safawiden unter Shah Ismail - alle diese Reiche haben sich im Kern auf den genannten "iranischen Sprachraum" gestützt und waren damit aufgrund ihrer Größe stark genug, um auch in ihrer Zeit eine wichtige "politische und militärische Rolle" zu spielen.
Um zu den Raketenabwehrschilden zurück zu kommen (wie lange diskutieren wir da eigentlich schon nicht mehr drüber?) - auch solche Raktenabehrschilde machen (wenn überhaupt) nur für Großmächte und entsprechende Staatengemeinschaften einen Sinn.
Sie werden (allenfalls) benötigt, um größere Gemeinschaften zu sichern.
Kleinstaaten (muss ja nicht Liechtenstein oder Luxemburg sein, die Schweiz reicht) können sich solche Systeme weder finanzieren noch machen die einen richtigen Sinn.