16.08.2009, 08:38
revan schrieb:....da frage ich mich schon - nur nebenbei - wer hier wessen Feind ist; keiner der von Dir genannten Staaten bedroht die USA, ist gar bereit und in der Lage, in den USA einzumarschieren; aus Sicht dieser Staaten geht die Bedrohung von den USA aus.
Erich schrieb:Ich meine, dass ein militärischer Einsatz auf diesem "Interventions-Level" wesentlich wahrscheinlicher ist als ein "richtiger Krieg" mit ... äh ... ja, eigentlich haben wir in den USA und in Europa keinen "richtigen Gegner für einen richtigen Krieg".
Oh doch haben sie, gerade die USA hat genügend Gegner für einen echten Krieg und das auch ohne Russland und China. Mal ein Beispiel für Gegner der USA die einen echten krieg bedeuten würden da währe der Iran, Nord Korea, Venezuela, Myanmar, Syrien eine mögliche Islamische Republik Saudi Arabien oder eine Islamische Republik Pakistan wie die feindlichen Großmächte Russland und auf langer Sicht viel wahrscheinlicher China.
Es gibt genügend Potenzeile Feinde mit richtigen Armeen und mindestens zwei Gegner (Nord Korea, Iran) sind als Kriegsschauplatz äußerst wahrscheinlich. Denn gegenüber steht aus Asymmetrischer Seite nur noch Afghanistan und Somalia der Irak ist als Schauplatz weitestgehend befriedet und ab 2012 kein Kriegsschauplatz für die USA mehr.
Im Übrigen würde sich auch in Myanmar aller Wahrscheinlichkeit nach wieder ein Kriegsschauplatz wie in Vietnam entwickeln - und damit die Notwendigkeit von Feuerunterstützung im Bodenbereich.
Ich gebe Dir allerdings für die USA durchaus recht: mit der relativ preiswerten OH-6, der Huey Cobra, dem Apache und der A-10 verfügen die USA über ein breites Spektrum von Einsatzgeräten, so dass ein COIN-Flugzeug für die USA tatsächlich entbehrlich ist.
revan schrieb:undErich schrieb:Nun zum Hind: die (Massen-) Produktion könnte durchaus - ggf. auch in Lizenz - wieder aufgenommen werden.
Ich sehe z.B. immer noch sehr gute Einsatzmöglichkeiten bei amphibischen Streitkräften, die derzeit von China und Indien aufgebaut werden, oder in Südamerika.
Der Hind ist ein sehr guter Hubschrauber für den Symmetrischen Krieg es gibt nichts was gegen diese Maschine spricht aber er ist kein COIN und sicherlich als Neuproduktion zu teuer. Ein AH64 kostet ca. 18 Millionen Dollar ein Hind zwar weniger aber auch nicht bedeutend weniger. In Russland setzt man auf den Mi28N der kann zwar keine Truppen transportieren ist aber Leistungsfähiger.
Nasenbaer schrieb:@Erich Der Hind ist kein billiger Hubschrauber. Er ist groß und schwer, hat zwei leistungsstarke Triebwerke und jeweils das beste an Elektronik, was die Russen damals zu bieten hatten. Billig war er nur als die Russen ihr Tafelsilber verramscht haben. Eine leistungsfähige Elektronik (IR-, Fernseh-, Nachsichtgeräte, Waffenrechner- und Navigationsrechner,Selbstschutz gegen MANPADs, Laserzielbeleuchter) bräuchte jedes COIN-Flugzeug.die Hind mit ihrem breiten Spektrum an Waffenlasten wurden in Indien umfassend modernisiert: 25 Maschinen für lumpige 20 Mio. US-$.. Damit ist der Hind selbst mit leistungsfähiger Elektronik sicher preiswerter als die kanadischen AT-6B Texan II COIN oder AH 64, deren Preis revan mit 10 Mio. $ bzw. 18 Mio. $ pro Stück angibt. Sie hat allerdings auch nicht das hochgezüchtete Aufgabenspektrum de AH 64 insbesondere zur nächtlichen Panzerjagd.
Nasenbaer schrieb:Das Schützenpanzerkonzept hat sich IMHO nicht bewährt. In Afghanistan sind schon vor der Ankunft der Stinger Hind verloren gegangen, als sie landeten oder in der Luft schwebten. Ich habe meine Zweifel, ob ein Hind sinnvoll in der gleichen Mission Kampf- und Transportaufgaben unternehmen kann. Ich möchte nicht in der Kabine sitzen, wenn der Hind Kampfmanöver fliegt. Während des Kampfes sind Kabine und Transportlast totes Gewicht, daß die Flugleistungen verschlechtert. Während des Absetzens/Aufnehmens von Truppen sind Hubschrauber am verwundbarsten. Genau dann wird dringend ein zweiter Hubschrauber oder ein COIN-Flugzeug benötigt, die frei manövrieren können und den Feind in Deckung zwingen.die Hind hat sich sowohl in Afghanistan wie auch in Nicaragua für die sandinistische Regierung bestens bewährt. Ebenso auch für Indien in Sri Lanka, für Libyen im Tschad, in Angola und für den Irak gegen den Iran.
In Afghanistan war das Team "Hind" und "SU-25 Frogfoot" nahezu unschlagbar.
Die Verluste der Hind, die vor dem Einsatz der Stinger zu verzeichnen waren, sind aus der Gebirgssituation entstanden. Die Taliban (nein, damals hießen die noch Mudschahedin) haben sich auf den Gebirgshöhen eingenistet und von oben auf die ungeschützten "Weichteile" der Hind geschossen. Aber erst der Einsatz der "Stinger" beendete in Afghanistan den Siegeszug der Hind.
Für die Bekämpfung dieser Abwehrstellungen sind dann andere, ergänzende Systeme wie Mi28N oder Apache sinnvoll, die sozusagen "Begleitschutz" bieten.
Nasenbaer schrieb:....Ich würde jederzeit einen Apache und einen Blackhawk zwei Hinds vorziehen.Mit dem einen Blackhawk kannst Du maximal 11 Soldaten mit Kampfausrüstung transportieren, mit den beiden Hinds sind das dagegen 2 x 8 = 16 Soldaten mit Kampfausrüstung.
Bei 20 Hubschraubern im Einsatz hast Du also 10 (teure) Apache und 10 Blackhawk für das Absetzen von 110 Mann, 20 Hind schaffen dagegen schon 160 voll ausgerüstete Soldaten, und wenn ich die 20 Hind um 2 Stück reduziere und dafür zwei "High-End-Kampfhubschrauber" z.B. die Mi28N oder den Apache nehme, transportiere ich immer noch 18 x 8 Mann, also 144 Mann (mehr als Du) und hab eine wesentlich höhere Feuerkraft zur Verfügung.
Nasenbaer schrieb:In der Bewaffnung sehe ich keinen Vorteil für den Hind. Ich kann auch den Apache mit 4x19 Hydra behängen. Der Apache hat den Vorteil kleiner, besser gepanzert und manövrierfähiger zu sein. Das ist gerade in der COIN-Rolle ein Plus. Die Elektronik des Apache ist deshalb besser und teurer, weil sie amerikanisch ist, nicht weil ein prinzipiell anderes Konzept als beim Hind verfolgt wurde. In der COIN-Rolle kann man gerne auf das teure Longbow-Radar verzichten.Und gerade die Kombination eines Kampf- und Transporthubschraubers ist es doch, die den "Reiz der Hind" ausmacht.
Unbewaffnete Transporthubschrauber wie Black Hawk brauchen bei Luftlandeunternehmen effektiven Begleitschutz. Die Hind (warum sagen wir immer "der" Hind - Hind steht für Hirschkuh und ist weiblich) hat ihren eigenen Begleitschutz dabei. Sie kann im Anmarsch mit ihrer unendlichen Feuerkraft die Bodentruppen nieder halten, sich gegenseitig Feuerschutz geben (es ist ja nicht nur ein Hind im Einsatz) und dann auch noch weiterhin Feuerunterstützung gewähren oder die nächsten Transportaufgaben übernehmen.
Allerdings glaube ich, dass wir mit de Diskussion um die Qualität der Hind langsam OT werden, daher zurück zu den Flächenflugzeugen:
Nasenbaer schrieb:Die USA haben mit der A-10 die Highend-Variante des COIN-Flugzeugs im Einsatz und brauchen kein zweites leichteres Flugzeug. Interessant sind Texan und Embrarer Tucano für kleinere Länder. Ich bin übrigens sicher, daß man für COIN-Flugzeuge auch in einem "großen" Krieg Verwendung finden wird, dann allerdings mit hoher Verlustrate. Ein ganz großes Plus von COIN-Flugzeugen gegenüber Hubschraubern ist die viel billigere Pilotenausbildung.Sowohl was die USA betrifft als auch die Höheneinsatzfähigkeit von Hubschraubern gebe ich Dir recht.
Edit: Bessere Höhenleistungen als Hubschrauber haben Flugzeuge übrigens auch: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,643046,00.html">http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,643046,00.html</a><!-- m -->
Die fehlende Luftunterstützung für die Bundeswehr in Afghanistan weitet sich immer mehr zum Skandal aus.
Afghanistan ist allerdings eher ein Ausnahmefall.
Die meisten Konflikte werden sicher nicht in dieser Höhenlage stattfinden.