10.08.2009, 19:33
Zitat:Es ist schlicht und ergreifend eine politisch motivierte Lüge, dass die Taliban (so unnütz sie ansonsten auch sein mögen) ihre Einnahmen aus dem Drogenanbau erhalten. Jeder NATO Offizier verdient mehr am afghanischen Drogenhandel als Mullah Omar. Die Taliban haben den Mohnanbau massiv und brustalst bekämpft. Die Produktionsraten waren unter ihrer Herrschaft nur einen Bruchteil so hoch wie davor und danach. Auch wenn es schwr fällt das zu akzeptieren, aber die Taliban finanzieren sich aus weltweiten Spenden und aus arabischen Petrodollars. Es wird also langsam mal Zeit den Realitäten ins Auge zu sehen, statt weiterhin so einen unhaltbaren Quatsch in der Presse zu verbreiten. Das ist Volksverdummung und gezielte Desinformation.Das stimmt nicht ganz. In der Zeit, in welcher die Taliban ihren Einfluss weitgehend gesichert und über einen großen Teil Afghanistans (ca. 75%) ausgedehnt hatten, etwa 2000/2001, haben sie i. d. T. den Drogenhandel und den Anbau von Mohn untersagt. Am 1. August 2000 hat Mullah Omar den Mohn-Anbau tatsächlich verboten, was ihm aber doch recht spät eingefallen ist, besonders spät ist ihm eingefallen, dass das ja unislamisch sei. Aber: Davor allerdings hat er kräftig daran verdient, besonders zwischen 1996 und 1999; immerhin haben sich 1999 rund 97% der bewirtschafteten Mohnanbauflächen in Afghanistan in den Händen der Taliban befunden, besonders die Taliban-Provinz Helmand war eine Hochburg des Drogengeschäftes. Zeitgleich hat sich der Anbau von Mohn in den Taliban-Gebieten von 1998 auf 1999 fast verdoppelt. Und auch heute ist wieder zu beobachten, dass vor allem in den Taliban-Zentren, wie auch Helmand, der Mohnanbau wieder zunimmt.
Insgesamt betrachtet kann man also sagen, dass die Taliban immer dann, wenn sie ihre Macht gefestigt haben und die „staatliche“ Ordnung ausübten, i. d. T. den Drogenanbau in ihrem Machtbereich verhindern oder teils tatsächlich verbieten, gleichwohl aber kann man auch sagen, dass sie, wenn sie in der Defensive sind oder Kämpfe zu bestreiten haben – sich also finanzieren müssen –, keine Skrupel besitzen sich aus dem Drogengeschäft zu finanzieren und auch Mohn anzubauen. Und derzeit sind sie sehr stark in Kämpfe verwickelt, weshalb sie es sich auch nicht groß aussuchen können, ob sie auf Drogengeld verzichten oder nicht. Es sollte insofern nicht verwundern, wenn sie jetzt wieder auf diese Möglichkeit zurückgreifen, die sie früher schon einmal genutzt hatten.
Schneemann.