11.06.2009, 07:06
Schneemann schrieb:Das hat aber nichts mit dem Abstimmungsverhalten zu tun, auch wenn du dies suggerierst. Man sollte vielleicht mal auch daran denken, dass viele Libanesen die Ermordung Hariris durch die Hisbollah 2005 (zumindest sagt dies der derzeitige Ermittlungsstand) nicht vergessen haben und deshalb die Hisbollah schlicht nicht wählen wollen.
Das Wahlergebnis war für die Hizbollah marginal besser als beim letzten Mal. Sie hat ausnahmslos jeden Kandidaten auf den Wahllisten ins Parlament gebracht. Das Wahlverhalten würde ich daher nicht als das Problem der Hizbollah herausarbeiten.
Der Oppositionsblock hatte auch insgesamt gut 10% mehr Stimmen, als die "Wahlsieger". Aufgrund der libanesischen Verfassung wirken sich die Stimmen verschiedener Volksgruppen unterschiedlich auf die Sitzverteilung im Parlament aus. Das hat den Effekt, dass nun die Minderheit der libanesischen Wahlstimmen, über eine Mehrheit im Parlament verfügt.
Aber wo Du den Fall Hariri schon aufrollst....
Es war doch höchst interessant, dass unmittelbar vor der Parlamentswahl plötzlich Hinweise zugespielt werden, die eine Verstrickung der Hizbollah am Mord Hariris nahelegen. Nachdem es schon gelungen ist, mit diesem Fall die Syrer zu diskreditieren und zum Abzug zu bewegen. So..und unmittelbar vor der Wahl tauchen nun neue delikate Erkenntnisse auf und das Thema landet in der Presse? hmm.. :roll:.
Der Mordanschlag hat einigen sehr geholfen. Die Motive der Syrer oder Hizbollah waren eigentlich viel zu banal, um Hariri derart spektakulär wegzupusten. Dass sein Sohn gestärkt die Nachfolge antreten würde, war sonnenklar. Den Konsequenzen einer solchen Tat müssten sie sich eigentlich bewusst gewesen zu sein. Daher fehlt das überzeugende Motiv für diesen politischen Mord. Mit sowas schafft man sich normalerweise Feinde aus dem Weg, aber man stärkt sie nicht.
Ohne den Anschlag, wären nicht zehntausende auf die Straße gegangen, hätten die Syrer ihre Truppen nicht abgezogen, hätte Israel 2006 nicht in den Libanon einmarschieren können ohne im Krieg mit Syrien zu stehen.
Mir scheint, dass die Ermittlungen deshalb auch im Sande verlaufen, bzw je nach Nützlichkeit für den ein oder anderen Zweck mit "neuen Hinweisen" unterfüttert werden. Das werden ausländische Dienste noch eine Weile nutzen.
Zitat:Zitat:... ärgert sich die Bevölkerungsmehrheit des Libanon weiter.Die Schiiten vielleicht, der Rest sicher nicht.
Ein Teil der Christen ist mit den Schiiten aus diesem Grund ein strategisches Bündnis eingegangen.
Zitat:Zitat: Das werden sie wohl auch noch eine Weile tun müssen, bis das Klima für einen Wandel besser ist.Hmm, jaja, schon klar was du meinst. Laß’ mich raten: Paar Israelis kidnappen, rüberschießen bis die IDF wieder mal breit und stupide angewalzt kommt, dann schnell bei paar Kamerateams in Stellung bringen neben vermeintlich bombardierten Kindergarten-Krankenhäuser-Medizinfabrik-Altenheim-Moscheen, dann schnell ein paar schlimme Bilder ins TV spielen und die Bevölkerung so lange mit Israel-Hass, Angst und (syrisch-iranischen) Bonbons füttern bis sie zustimmt. Tolle Idee! Und wenn dann die Extremisten gewinnen, kann man ja immer noch sagen, es war alles schön demokratisch, nur der böse Westen erkenne das nicht an. Aber so einfach ist die Sache eben doch nicht...
Wichtig ist, was die Libanesen selbst wollen. Ganz unwichtig ist, was Israel will.