Israel-Palästina
Ich meinerseits - um mich in der Diskussion wieder einzuklinken - meine nicht, dass Herr Achmadinedschad den Holokaust leugnet, sondern es kritisiert, dass der Holokaust Grund für die Gründung Israels gewesen sei (der Holokaust hat dies eher stark bestärkt und beschleunigt, wie ich meine) und daraufhin der Holokaust für die Politik Israels mysthifiziert wurde, um israelisches Vorgehen zu rechtfertigen. Was ich aber nicht bezweifeln will, ist, dass der Holokaust hinterfragt wird aufgrund seiner Bedeutung für die Region. Dieser Antiisraelismus ist die Fortführung des Antijudaismus aus dem Dritten Reich, wenn auch in deutlich anderer Form und nicht darauf abzielend, die Juden als religiöse Volksgruppe zu vernichten - man erinnere sich: Herr A. sagte, das Regime in Tel Aviv(!) und nicht das Volk Israel solle von den Seiten der Geschichte verschwinden.

Das die Palästinenser in erster Linie auch ein Werkzeug für Politiker in der Region sind, ist klar. Jeder will seinen nutzen daraus ziehen - international wie national. Aber ist der Nahostkonflikt auch das begleitende Element der Neuzeit seit der Erlangung der Souveränität vieler arabischer Staaten von den Kolonialherren, die aber auch die Staatsgründung Israels zuließen (wenn auch unter Druck und mittels "Terror" zionistischer Organisationen im Untergrund). Daraus entstand erstens die weiterer Erstarkung des Panarabismus, also des arabischen Nationalismus, dem die Kriege um 1948/1949, die Suez-Krise, der Sechs-Tage-Krieg und Jom-Kippur folgten. Israel gewann diese Kriege - wenn man es so sagen konnte. Israel schloss mit Ägypten Frieden und es wurd vornehmlich still in der Region - wenn man vom Libanon als Schauplatz syrisch-israelischer Machtkämpfe absah und der Libanonkrieg in den 80er Jahren die Gründung der schiitischen Widerstandsgruppe Hisbollah zur Folge hatte.
Auch war es die Zeit des iranisch-irakischen Krieges von '80 bis '88, in der auch der irakische Reaktor von Osirak zerstört wurde, im Iran 1979 Imam Khomeini die Islamische Republik Iran ausrief und es in Palästina zur Intifada kam, zur Aufrüttelung durch die Palästinenser und langsam auch der radikale Islamismus, den konservativen Islamismus (Hamas als Teil der Muslimbruderschaft in Ägypten) und dem erzkonservativen Islamismus, den Wahabiten, die mit Aiman al-Sawahiri sich von der Muslimbruderschaft abspalteten und mit anderen Radikalen aus Saudi-Arabien sowie Geldern aus Saudi-Arabien sowie Waffen der USA gegen die UdSSR in Afghanistan kämpften. Israel und Afghanistan sind für Islamisten wie die der Al-Qua'ida betitelten Bin-Laden-Gruppe Dschihads. Zwar ist ein Dschihad in erster Linie ein Kampf mit dem inneren Schweinehund des Menschen, aber für Islamisten heißt er auch, dass, wenn man angegriffen wird, man dem Gegner das zufügen solle, was er dir zugefügt hatte. Es ist das biblische Motto von "Auge um Auge, Zahn um Zahn", nur im Heiligen Koran deutlicher ausformuliert. Aber diese Stelle der Sure 2, Vers 190 bis 195 (ungefähr) besagt auch, dass man die Waffen strecken soll, wenn es der Gegner tut und man soll nicht an der Heiligen Moschee kämpfen. Und da komm ich zum vorletzten Punkt meiner Ausführung: Jerusalem.
Jerusalem ist für Juden, Christen und Muslime eine heilige Stadt wegen der Klagemauer, der Grabeskirche und wegen der Al-Aqsa-Moschee. Weder Palästinenser noch Jerusalm wollen von diesem Punkt lassen. Und allein wegen Jerusalem bezweifel ich, dass Iran Israel mit Nuklearwaffen angreifen würde (wenn er überhaupt welche entwickelt, was ich auch persönlich bezweifel, weil Iran im Gegensatz zu Israel die Verträge zur Nichtverbreitung und Nichtherstellung von ABC-Waffen unterschrieben hat).
Zum Thema Hamas und Gewalt. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Irgendwann weiß man nicht, wer wann angefangen hat. Man antwortet nur noch mit dem Töten und Verletzen von Menschen. Niemand kann sich freisprechen von jedwelcher Schuld. Israel will aus logischen Gründen seine Sicherheit, die Hamas will akzeptiert werden UND ein Ende des Embargos gegen Gaza. Dies erfordert nun aber auch die vollständige Anerkennung Israels. Zumindest ein hohes Mitglied der Hamas hat geäußert, es würde Israel in den Grenzen von 1967 anerkennen.
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Nachrichten in diesem Thema
Israel-Palästina - von Helios - 23.05.2004, 14:06
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 11.05.2021, 23:01
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 12.05.2021, 10:55
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 13.05.2021, 19:45
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 15.05.2021, 15:36
RE: Israel-Palästina - von Schneemann - 07.08.2022, 08:44

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