18.04.2009, 21:39
Zitat: Nie und nimmer.Die Inquisition bestand nicht nur aus Scheiterhäufen und Streckbänken. Manche Inquisitoren, zumeist Jesuiten, waren geradezu raffinierte Verhörspezialisten, die mit vielen psychologischen Druckinstrumenten arbeiteten. Ausnehmen würde ich nur z. B. Wahrheitsdrogen wie Natriumpentothal oder dergleichen, da es diese noch nicht gab (obwohl auch Alkohol eingesetzt wurde). Und: Gerade auch die Inquisition brauchte auch Informationen über etwaige Mitketzer und andere Häretiker.
Der Inquisitor brauchte nur ein Geständnis. Entsprechend die Methoden.
Der Verhörspezialist braucht Information. Anderer Ansatz.
Zitat: Das abzuklären und einzuhalten sollte ja gerade bei einer funktionierenden Exekutive wie in den Staaten kein größeres Problem sein. Klar ist derweil derweil das solche Methoden nur bei bestehender Gefahr für Leib und Leben Dritter anzuwenden wären und sich die Anwendung immer nach dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz zu richten hat. Aber das sind Detailfragen.Damit wärst du aber schon viel zu tief im „Folterkonzept“ versunken, wenn du nach dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz gehen würdest. Du müsstest dann quasi einen Folterkatalog anlegen, wo drinsteht, was bei welcher Strafe oder welchem VERDACHT anzuwenden sei. Und ich möchte ehrlich nicht in einem Staat leben, der Folterkataloge anlegt und diese nutzt. Soweit sollte es schon gar nicht kommen.
Zitat: Es ist ein Problem, sicherlich. Aber ein Problem das man in Kauf nehmen und dem man sich stellen muss.Okay, aber wenn dies so wäre, müsste man die Gewissheit haben – wenn man sonst keine Skrupel hätte –, dass die Folter ja immer die richtige Antwort erbringt und man auch den richtigen Mann foltert. Und diese hat man nicht, nie! Die Geschichte beweist, dass Folter selten eine richtige Antwort erbringt. Und vor allem: Was, wenn man einen Unschuldigen foltert? Du führst oben die Staaten an (vermutlich meinst du die USA oder zumindest westliche Länder?), die mit ihrer Exekutive damit kein Problem hätten, wie du sagst. Ich mag die USA auch und halte die westliche Zivilisation – zum Leidwesen einiger hier – gerne sehr hoch, aber wenn ich höre, dass z. B. in Texas wieder mal jemand unschuldig 12 Jahre im Todestrakt saß, so kommen mir wiederum Zweifel an der Perfektion der Exekutive. Kurz: Eine perfekte Exekutive hast du nie. Und du kannst sicher sein, dass die Exekutive, wenn die Folter angewendet werden darf, auch den einen oder anderen Unschuldigen foltern wird. Und das kann nicht sein...
Und es ist nicht unlösbar.
Die Argumentation das der Schneeball die Lawine auslösen wird und man deswegen garnichts tun sollte ist verfehlt.
Gewisse Risiken müssen in Kauf genommen werden, wobei diese bei westlichen Ländern doch eher geringfügig sind.
Zitat: Der Zweck heiligt dabei so ziemlich alles, erst recht wenn der Spieleinsatz eine Millionenstadt ist. Es geht hier nicht um das rücksichtslose Verfolgen der eigenen Interessen mit allen Mitteln sondern um die Bewahrung westlicher Zivilisten durch den Einsatz aller Mittel die die Situation verlangt.Gegenfrage: Reichen die bestehenden Maßnahmen nicht aus? Brauche ich denn Folter? Dazu, dass das BKA die Sauerland-Gruppe hochgehen lassen konnte, brauchte es keine Folter. Selbst gegenüber der RAF hat man letztlich keine Folter benötigt (auch wenn linke Extremisten gerne anderes behaupten), um sie zu zerschlagen. Kurz: Eigentlich reichen alle staatlichen Überwachungsmethoden aus. Man braucht die Folter gar nicht.
Schneemann.