18.04.2009, 20:59
Zitat: Ja zum Sprechen.Ich bin mir sicher, dass ein Inquisitor von damals sicherlich keine schlechteren „Tricks“ (auch psychologische) kennt als ein CIA-Experte. Aber im Grunde läuft es aufs Gleiche hinaus.
Der Punkt ist das ein Verhörexperte von heute aber genügend Tricks beherrscht um hier nicht buchstäblich mit dem Vorschlaghammer anzurücken und irgendetwas rauszuprügeln.
Robuste Verhörmethoden müssen gezielt als Mittel unter vielen eingesetzt werden um den Willen des Gefangegen zu brechen.
Nur so kann man überhaupt irgendetwas Nützliches erfahren.
Das dauert länger als die Streckbank aber das ist ja nicht das Problem.
Zitat: Wie gesagt, auf Ideale die ich mit dem Blut westlicher Zivilisten bezahlen muss verzichte ich gerne.Das ist natürlich logisch, dass man es so sehen kann (und sollte?), aber das umgekehrte Problem hat man, wenn man die Folter eingrenzen muss. Was ist denn ab wann genau Folter? Oder nur ein bisschen Folter? Oder: Ab wann foltere ich? Bei Verdacht auf einen Terroranschlag (wohlgemerkt: Dann foltere ich jemanden, dem ich nur was unterstelle, was er vorhaben könnte; also jemand, der noch nichts getan hat und lt. dem Gesetz eigentlich unschuldig ist)? Beim Verdacht auf einen Mord? Beim Verdacht auf ein Raubdelikt? Oder nur ein ganz klein bisschen foltern bei einem Nachbarschaftsstreit? Und: Was ist denn bitte Folter genau? Glühende Zangen? Ohrfeigen? Elektroden an den Hoden? Schlafentzug? Psychoterror? Nackt über den Vorplatz rennen? 72 Stunden lang Heino hören?
Wenn ich mich vor dem Altar der Menschlichkeit an meinen ach so tollen Idealen ergötze und hinter mir die eigenen Leute massakriert werden nur weil ich nicht bereit bin über den Schatten zu springen habe ich versagt.
Wie viele Menschenleben sind die Ideale der Menschlichkeit gegenüber solchem Abschaum wert?
Muss erst die schmutzige Bombe in der Großstadt hochgehen bis man mal versteht wie menschenverachtend dieser Opferschutz überhaupt ist?!
Insofern: Die Grenze zu Folter im Begriffsrahmen lässt sich verschieben, und das ist auch ein Problem (selbst wenn man nicht dagegen ist, so wie du). Ich persönlich sehe es eben so, dass man die Grenze nicht fest definieren kann, weshalb ich auch dagegen bin (von den humanistischen Standpunkten meinerseits mal abgesehen). Oder um es anders zu sagen: Das ist eine Büchse der Pandora, die man besser zulassen sollte.
Zitat: Der Zweck heiligt die Mittel. Wenn es nötig ist muss man bereit sein alles anzuwenden was man so im Werkzeugkasten hat. Auf die Stufe des Feindes begibt man sich damit nicht.Der Zweck heiligt nie die Mittel. Schon gar nicht, wenn man an sich selbst hohe Ansprüche hat. Ansonsten könnte man an das „Deus Lo Vult“-Syndrom der Kreuzritter anknüpfen und alle massakrieren.
Denn das Ziel ist gerecht, richtig und gut.
Schneemann.