11.02.2009, 21:09
Zitat:Der Rechtsruck ist Folge der maßlosen Enttäuschung die daher rührt das man den Palästinenser durch die Räumung des Gaza Streifen und weiterer Zugeständnisse die äußerst Schmerzhaft waren gemacht hat ohne einen Erfolg zu erreichen.
Das ist, mit Verlaub und dann auch nett formuliert, eine extrem geschönte Sichtweise. Und das kann man beispielsweise nicht nur an den bloßen Opferzahlen festmachen, wie dies Shahab gemacht hatte. Zudem muss man diese Sicht auch weiter historisieren, sprich fragen, wieviele Israelis und wieviele Palästinenser, zu welchem Zeitpunkt jeweils vom Beginn des Friedensprozesses 1993 an gerechnet, umkamen. Und auch da wird man sehen, dass zum einen die Mehrzahl der Opfer Palästinenser sind und wie Shahab festgestellt hat, die israelischen Verlustzahlen auch zurückgegangen sind. Aber es gibt noch sehr viel mehr hervorzuheben, insbesondere auch im Bereich der grundlegenden Konstitution des Konfliktes.
Ich glaube, dass ich im anderen Thread mal ein paar Zahlen zum Anstieg der Siedlerzahlen seit Beginn des Friedensprozesses gepostet habe. Das ewige Gerede von einem palästinensischen Staat und dem Beschwören der Zwei-Staaten-Lösung verkommt doch zur puren Heuchelei, wenn man sieht, dass nach Oslo sich die Zahl der Siedler fast verdreifacht hat! Da kann ich außer symbolischen und kosmetischen bis marginalen Zugeständnissen noch wenig substanzielles von israelischer Seite sehen. Viel Rhetorik und heiße Luft rund um den Frieden, das kam realiter von Seiten der Israelis.
Nur eben sind solche wie von dir gebrachten "Erzählungen", "narratives" leider dominant in der israelischen Öffentlichkeit und tragen im Rahmen dieser diskursiv dominanten Selbsttäuschung auch zum rechtsgerichteten Klima in Israel bei.
Mehr als Bantustans waren die einzelnen, der PA überlassenen Städte in der Westbank nicht. Und Gaza wurde erst nach Jahren blutiger Widerstandskämpfe endlich von den Israelis geräumt, während dafür die Siedlungen in der Westbank von neuem legal und illegal expandierten.
Wäre es nicht so tragisch, es wäre lachhaft, wenn die Israelis behaupten, viel für den Frieden getan zu haben. Ein (leider) sehr schlechter Witz.
Israel hat bisher recht wenig in Richtung auf Frieden getan, nichts, was das Vertrauen der Palästinenser erweckt hätte und den Mainstream derart positiv eingenommen hätte, dass sich die Palästinenser wirkungsvoll um ihre Extremisten selbst kümmern würden.